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Sharon: die Frau, die zweimal starb

Sharon: die Frau, die zweimal starb

Titel: Sharon: die Frau, die zweimal starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Kredithaien Geld, hoffte auf Bezahlung. Ich weigerte mich . Auf dem Rückweg hatte sein Wagen eine Panne - oder so wurde mir erzählt. Er starb an Entkräftung - die Wüste fordert rasch Opfer. Als Arzt hätte er besser darauf vorbereitet sein sollen.«
    »Haben Sie ihn mit Cables Plan in Verbindung gebracht?«, fragte ich.
    »Nein. Linda kam zu mir und sagte, sie könne nicht länger Leland besuchen. Brachte eine auf Neuraths Briefpapier geschriebene Nachricht mit: ›An alle, die es angeht.‹ Darin stand, sie hätte sich eine Art vaginale Infektion zugezogen. Zuerst hegte ich keinen Verdacht. Alles sah echt und ehrlich aus. Ich gab ihr zehntausend Dollar Entlassungsabfindung und wünschte ihr Glück. Später natürlich wurde mir alles klar.
    »Wie reagierte Belding darauf, dass sie ihn verließ?«
    »Gar nicht. Inzwischen stach ihn der Hafer, er war groß in Form und probierte sein neugefundenes Selbstvertrauen an anderen Frauen aus. An so vielen, wie er kriegen konnte. Schließlich fing er an, damit zu protzen.«
    Beldings Verwandlung - vom Einsiedler zum Playboy. Das Timing passte.
    »Was geschah als Nächstes?«
    »Fast ein Jahr später rief Cable Johnson mich an. Informierte mich, ich sollte mich lieber mit ihm treffen, wenn ich wüsste, was gut für Leland wäre. Wir trafen uns in einem billigen Hotel in der City, Johnson betrunken und schadenfroh wie ein Weltmeister, stolzierte herum, sehr eingebildet und selbstzufrieden. Er sagte mir, Linda hätte Beldings Babys geboren. Er hatte sie deswegen nach Texas gebracht, nun wären sie wieder da, um ›Druck zu machen‹.«
    Vidal hob die Kaffeetasse, überlegte es sich anders und stellte sie wieder hin. »Oh, er hielt sich für intelligent. Hätte alles genau ausgetüftelt. Schlug mir auf die Schulter, als wären wir alte Freunde, bot mir billigen Gin aus einer schmutzigen Flasche an. Sang rüde Limericks und sagte, nun wären die Johnsons und die Beldings Verwandte. Dann bat er mich zu warten, verließ das Zimmer und kam ein paar Minuten später mit Linda und seinen kleinen Geschenken wieder.«
    »Mit drei Geschenken.«
    Er nickte.
    Drillinge. Das hormonelle Herumgepfusche hatte seltsame Veränderungen am Ei bewirkt und die Chance einer Mehrfachgeburt vergrößert. Heute eine allgemein bekannte medizinische Tatsache, aber Neurath war seiner Zeit voraus gewesen.
    »Port Wallaces einziger Anspruch auf Ruhm«, sagte ich. »Jewel Rae, Jana Sue. Und die arme blind, taub und gelähmt geborene Joan Dixie.«
    »Das arme Ding. Es war schrecklich. Irgendeine Art von Gehirnschaden - der Ort, wo er Linda hingeschleppt hatte, war primitiv. Sie starb fast bei der Geburt.« Er schüttelte den Kopf, schloss die Augen. »Sie war so winzig - nicht viel größer als eine Faust. Ein Wunder, dass sie überhaupt überlebte. Linda trug sie in einem Korb herum, sprach sie immer an, massierte ihr die Glieder. Tat so, als wären ihre Zuckungen freiwillige, spontane Bewegungen. Tat so, als wäre sie normal.«
    »So etwas musste für einen heiklen Mann unerträglich sein.«
    » Alle drei widerten ihn an. Er hatte immer Kinder verachtet; der Gedanke an die Drillinge machte ihn krank. Er war nur Ingenieur, sonst gar nichts - gewöhnt an Spezifikationen, Präzisionsmaschinen. Hatte absolut kein Verständnis für alles, was von seinen Erwartungen abwich. Natürlich, Joans Deformationen waren eine zusätzliche Beleidigung - bedeuteten, dass er an der Erschaffung von etwas Fehlerhaftem beteiligt gewesen war. Ich kannte ihn, wusste, wie er reagieren würde. Ich wollte alles von ihm fernhalten, die Dinge auf meine Art regeln. Aber Cable wollte alles sofort auf einmal. Verwandtschaft - Linda hatte einen Schlüssel von Lelands Büro behalten. Eines Abends, als er länger arbeitete, ging sie hin und brachte ihm die Babys.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das arme, dumme Mädchen dachte, der Anblick würde bei ihm einen väterlichen Stolz auslösen. Er hörte ihr zu, sagte ihr, was sie hören wollte. Sobald sie weg war, rief er mich an und befahl mich zu ihm zu einer ›Problemlösungssitzung‹. Nicht, dass er meinen Rat wollte - er war zu einer Entscheidung gekommen: Sie alle müssten eliminiert werden. Für immer. Ich sollte der Todesengel sein.«
    »Die Babys sollten getötet werden?«
    Er nickte.
    »Alle Schurkerei ist nun einem Toten in die Schuhe geschoben«, sagte ich. »Irgendein guter Sturmtruppler führte den Befehl aus.«
    Er trank, hustete trocken, stoßweise, zog eine Sprühflasche aus der

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