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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Mission ernannt worden.
    »Können Sie dem Mann vertrauen?«, fragte Sharpe Chase.
    »Für den lege ich die Hand ins Feuer, Richard. Er ist länger auf der Pucelle als ich. Und Collier braucht jemanden, der die Sprache spricht.«
    Der Abend brach herein. Die Wolken machten ihn völlig dunkel, so finster, dass Sharpe sich fragte, wie die Barkasse den Weg in die Hafenmündung finden würde, aber Chase beruhigte ihn. Er wies zu einer fernen Laterne, die hellblau glühte.
    »Die hängt an der Rahnock der Pucelle, und wir hängen eine andere Laterne an den Fockmast der Vesuvius, und solange der junge Collier die beiden bläulichen Lichter in einer Linie hält, fährt er schnurgerade.« Er schwieg kurz. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, Richard, wenn ich bei Ihrer Abfahrt nicht anwesend bin? Ich fühle mich irgendwie krank, muss mir den Magen verdorben haben. Ich brauche Schlaf. Fühlen Sie sich gut?«
    »Sehr gut.«
    »Ich wünsche Ihnen Spaß, Richard«, sagte Chase, klopfte ihm auf die Schulter und ging nach achtern.
    Es war ein sonderbar abrupter Abschied, und es war ebenso merkwürdig, dass Chase schlafen würde, wenn die Barkassen-Crew aufbrach. Sharpe nahm an, dass Chases Krankheit mehr mit Nervosität als mit verdorbenem Magen zu tun hatte.
    Sharpe war selbst nervös. Er war im Begriff, in eine feindliche Festung einzudringen, und das mit einer Barkasse, auf der es kein Versteck gab, sollten sie entdeckt werden. Er sah, wie Chase nach achtern zu den Quartieren verschwand, dann ging er zu Hopper und seinen Männern, die auf dem Deck Messer und Entermesser schärften.
    Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis Collier das Einsteigen befahl, und es dauerte lange, bis sich all die Männer mit ihren Waffen und Taschen mit Proviant und Wasserschläuchen ihren Platz in der nach Teer stinkenden Barkasse eingenommen hatten.
    Die Männer waren sonderbar aufgeregt, fast ausgelassen, und als einige kicherten, schnaubte Collier sie an, still zu sein. Dann überprüfte er, dass keiner seine Waffe geladen hatte, denn er befürchtete, dass sich zufällig eine Pistole oder Muskete entladen könnte.
    Regen hatte eingesetzt. Er war nicht stark, mehr ein ständiges Nieseln, das in Sharpes aufgestellten Kragen sickerte.
    Die Barkasse war überladen. Normalerweise war sie für eine Last von einem Dutzend Personen vorgesehen, jetzt waren es fünfzehn. Sie waren über die von der Stadt abgewandten Seite der Vesuvius an Bord gegangen, und auf Colliers Befehl hin ruderten die Männer jetzt, um von dem Bombenschiff loszukommen. Die Riemen bewegten sich leise mit den Drehdollen, und als sie ein paar Meter von der Vesuvius entfernt waren, befahl Collier, das Rudern einzustellen.
    »Die Strömung wird uns reinbringen«, flüsterte er Sharpe zu. Das Flüstern war nicht nötig, denn sie waren immer noch über eine halbe Meile von der Küste entfernt, fühlten sich jedoch schon verwundbar.
    Die Barkasse trieb. Dann und wann wurde kurz gerudert, um den Kurs auf einer Linie mit den beiden hellblauen Laternen zu korrigieren. Das Blau war sehr blass, und Sharpe staunte darüber, dass die Männer diese beiden Lichter von all den anderen der Flotte unterscheiden konnten. Die meiste Zeit verhielt sich die Mannschaft leise und lauschte auf Knarren und Platschen, das die Anwesenheit eines dänischen Wachboots verraten könnte. Mindestens ein feindliches Boot musste bei der Hafensperre patrouillieren, um solch ein Eindringen wie jetzt von der dunkel angestrichenen Barkasse der Pucelle zu verhindern.
    Ein paar Lichter brannten in der Stadt und spiegelten sich länglich und zittrig in der schwarzen Wasseroberfläche. Kalter Wind blies von Osten und warf kleine Wellen gegen die Barkasse.
    Sharpe fröstelte es. Er konnte den Hafen jetzt riechen, der von all dem Abfall an den langen Kais stank. Auf der Mauer der Zitadelle leuchtete eine kleine Flamme auf und erstarb. Sharpe nahm an, dass sich ein Wachtposten eine Pfeife angezündet hatte. Er wandte sich um und blickte zu den Laternen der britischen Flotte. Das Licht wirkte jetzt sehr weit entfernt, verschwommen im Regen. Plötzlich war vom Bug der Barkasse ein Zischen zu hören, und jeder erstarrte. Sharpe nahm ein Platschen und das leise Quietschen einer Riemendolle wahr.
    Ein feindliches Wachboot war nahe, und Sharpe wartete und wagte kaum zu atmen, doch das nächste Platschen war schon schwächer. Er glaubte kurz, weißes Wasser, von einem Riemen aufgewühlt, zu sehen, war sich jedoch nicht sicher. Collier

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