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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Sharpe irgendetwas getan hatte, sondern weil Astrid, in einem grünen Kleid, herunter ins Lagerhaus gekommen war. Bangs Schreie mussten sie geweckt haben, und sie trug Sharpes Gewehr, weil sie fast mit einem Dieb gerechnet hatte, aber jetzt legte sie die Waffe ab und sah Sharpe neugierig an.
    »Aksel erzählt uns eine Geschichte«, sagte Sharpe, »wie er deinen Vater für zwanzig Goldstücke verkauft hat.«
    »Nein!«, protestierte Bang.
    »Verarsche mich nicht!«, schrie Sharpe und erschreckte Astrid ebenso wie Bang. »Sag endlich die verdammte Wahrheit!«
    Die verdammte Wahrheit: Ein Mann war an Bang herangetreten und hatte ihm eingeredet, dass es seine patriotische Pflicht sei, Skovgaard zu verraten. »Für Dänemark«, beteuerte Bang. Er behauptete, sich mit seiner Entscheidung herumgequält zu haben, doch die Qual wurde durch eine Versprechung auf Gold gemildert. Als Skovgaard Bang vorgeschlagen hatte, eine Andacht zu besuchen, hatte der seinem neuen Freund gesagt, wo und wann die Betenden dort sein würden. Eine Kutsche hatte außerhalb der Kirche gewartet, und Skovgaard war auf der Straße damit entführt worden.
    Astrid war bleich geworden. Sie starrte Bang an, als könne sie nicht glauben, was sie gehört hatte.
    Sharpe hielt das Messer wieder dicht an Bangs Auge. »Du hast ihn also verkauft, Aksel, und dann mit Gin gefeiert?«
    »Sie sagten, dann würde ich mich besser fühlen«, gab Bang traurig zu. »Ich wusste gar nicht, was Gin ist.«
    »Wofür, zum Teufel, hast du den Schnaps gehalten? Für die Milch der frommen Denkungsart?« Sharpe war versucht, mit dem Messer zuzustoßen, doch er beherrschte sich und trat zurück. »Du hast also Astrids Vater an Lavisser übergeben.«
    »Ich kenne Major Lavisser gar nicht«, sagte Bang, als mache das seine Tat weniger abscheulich.
    »Das ändert nichts daran, dass du es getan hast«, sagte Sharpe. »Ich war vor einer Stunde bei Lavissers Haus, und es war bewacht wie ein militärischer Außenposten. Du hast ihn den Franzosen ausgeliefert, Aksel.«
    »Ich habe ihn den Dänen gegeben!«
    »Du hast ihn den Franzosen gegeben, du verdammter Narr. Und Gott weiß, was sie ihm antun werden. Zwei Zähne haben sie ihm schon gezogen.«
    »Sie haben mir versprochen, ihn nicht zu verletzen.«
    »Du pathetischer Bastard.« Sharpe blickte Astrid an. »Willst du, dass ich ihn töte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein!«
    »Er hätte es verdammt verdient«, sagte Sharpe. Doch stattdessen brachte er Bang hinaus in den Hof, wo es einen Stall gab, der eine solide Tür mit Vorhängeschloss hatte. Sharpe sperrte Bang hinein. Dann untersuchte er den Handkarren, der neben dem Hoftor stand. Acht Blindgänger lagen in dem Karren. Sie waren vermutlich sicher, doch am Morgen würde er die Lunten entfernen und Wasser auf die Ladungen schütten, um sicherzugehen. Er kehrte ins Lagerhaus zurück, steckte die Guineas ein und ging dann die Treppe hinauf zu Astrid. »Es tut mir leid«, sagte er.
    Astrid zitterte, obwohl es nicht kalt war. »Diese Männer ...«, sagte sie stockend.
    »Dieselben Männer wie zuvor«, sagte Sharpe, »und sie haben dieses Haus in Bredgade in ein Gefängnis verwandelt.«
    »Was werden sie mit ihm machen?«
    »Ihm Fragen stellen«, sagte Sharpe. Und er zweifelte nicht daran, dass die Fragen unter der Folter schließlich beantwortet werden würden, was bedeutete, dass diese Antworten in Kopenhagen bleiben mussten. Die Liste der Namen durfte nicht in die Hände der Franzosen fallen, und das bedeutete, dass er ins Haus in Bredgade gelangen musste, aber das konnte er nicht ohne Hilfe schaffen.
    Er legte Astrid die Hände auf die Schultern.
    »Ich gehe wieder aus«, sagte er. »Aber ich werde zurückkommen, das verspreche ich dir. Bleib hier. Kannst du das Lagerhaus geschlossen halten? Und lass Aksel nicht frei.«
    »Das werde ich nicht.«
    »Er wird dir was vorweinen. Er wird behaupten, durstig oder hungrig zu sein oder zu sterben, aber hör nicht hin. Wenn du oder deine Dienstmädchen diese Tür öffnen, wird er euch anspringen. Das ist es, was er will.«
    »Er will nur Geld«, sagte sie bitter.
    »Er will dich, Liebling. Er denkt, wenn dein Vater verschwindet, dann wirst du dich an ihn klammern. Er will dich, das Lagerhaus, das Geld, alles.« Er nahm die siebenläufige Waffe. »Halte das Haus verschlossen«, ermahnte er sie. »Lass niemand herein außer mir.«
    Es war kurz vor dem Morgengrauen. Die Feuer gingen langsam aus, doch die größten Brandherde erhellten noch

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