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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Dunkelheit, in der keine Bomben fielen, sondern nur fettige Asche, die wie schwarzer Schnee in der sterbenden Nacht wirkte. Häuser brannten weiß glühend, und das Wasser aus den schwachen Pumpen wurde zu Dampf, der sich mit dem dichten Rauch mischte, der den Himmel über ganz Seeland färbte. Wasser war knapp in der Stadt, denn die Versorgungsleitung war unterbrochen. Die Pumpen mussten darauf warten, dass Wasser in Fässern vom Hafen geholt wurde, und das dauerte seine Zeit. Dennoch brachten die rasselnden Pumpen und der Regen die Feuer langsam unter Kontrolle. Die müden, abgekämpften Feuerwehrleute konnten geröstetes Fleisch in der Glut riechen. Särge waren in den Straßen aufgestellt, und die Krankenhäuser waren überfüllt mit wimmernden Patienten.
    Sharpe machte sich auf den Weg zum Hafen.
    Um John Lavisser die Hölle heiß zu machen.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 10
 
    Captain Joel Chase wagte sein Glück kaum zu glauben. Die ganze Nacht waren seine Männer von Schiff zu Schiff geklettert und hatten keine lebende dänische Seele an Bord der großen Linienschiffe gefunden. Die Flotte war ohne Mannschaften. Die Seeleute waren zum Dienst an den großen Geschützen auf den Mauern der Stadt geschickt worden, um Wache auf den Brüstungen zu stehen oder Wasser für die Pumpen zu holen.
    Chase hatte sich Sorgen gemacht, dass die vertäuten Schiffe als Schlafräume für die Mannschaften benutzt werden könnten, doch es gab keine aufgehängten Hängematten, und Chase begriff, dass es keinem Matrosen erlaubt wurde, sich an Bord aufzuhalten, damit nicht durch Unachtsamkeit offenes Feuer in die Nähe einer Lunte geraten konnte. Die Besatzungen waren anscheinend in der Stadt einquartiert, und die dänische Flotte war zu einem Königreich für die Ratten und Chases Männer geworden, die in der Dunkelheit arbeiteten, Lunten entfernten und Brandbeschleuniger über Bord warfen. Wo Brandstiftermaterial auf offenen Decks lag, damit es leichter bei einer Inspektion zu überprüfen war, wurde es liegen gelassen, doch wo Bündel auf unteren Decks lagen, wurden sie durch Schießscharten gezwängt und ins stinkende Wasser des Hafens geworfen.
    Sharpe kam kurz vor dem Morgengrauen in den inneren Hafen. Leichter Nebel trieb durch die Takelagen der Flotte, als er sich unter die Piek der Christian VII. duckte. »Pucelle!«, zischte er. »Pucelle!«
    »Sharpe?« Es war der Midshipman Collier, der mit zwei anderen Männern als Chases Wachtposten diente.
    »Helfen Sie mir an Bord. Wo ist der Captain?«
    Chase war in der Kapitänskajüte an Bord der Skiold, wo er im schwachen Licht einer abgeschirmten Laterne die Karten des Ostseeraums betrachtete. »Außergewöhnliche Details, Richard! Weit besser als auf unseren eigenen Karten. Tommy Lister, ein toller Kerl, verlor fast die Naiad bei dieser Untiefe, und die Narren bei der Admiralität schworen, da gäbe es gar keine. Wir werden diese Karten mitnehmen. Wollen Sie einen Brandy? Dieser Captain lebt nicht schlecht.«
    »Was ich will«, sagte Sharpe, »sind zwei oder drei Männer.«
    »Wenn jemand sagt, dass er zwei oder drei will, meint er für gewöhnlich vier oder fünf.«
    »Zwei werden reichen«, sagte Sharpe.
    »Und wofür?«, fragte Chase. Er setzte sich auf die Bank unter dem Heckfenster und hörte Sharpe zu.
    Die Glocken der Stadt läuteten vier, und ein dünner grauer Lichtstreifen begann sich an den Heckfenstern der Skiold zu zeigen, als Sharpe geendet hatte.
    Chase nippte an seinem Brandy. »Lassen Sie mich zusammenfassen«, sagte er dann. »Da ist ein Mann, dieser Skovgaard, der noch leben könnte, vielleicht aber auch nicht, aber dessen Rettung von größtem Interesse wäre?«
    »Wenn er noch lebt«, sagte Sharpe mürrisch.
    »Was vermutlich nicht der Fall ist. In diesem Fall, meinen Sie, könnte es eine Liste von Namen geben, die sichergestellt werden könnte?«
    »Ich hoffe es.«
    »Und ob sie da ist oder nicht«, sagte Chase, »Sie möchten diesen Verräter namens Lavisser töten?«
    »Ja, Joel.«
    Chase lauschte dem Geschrei der Seemöwen über dem Hafen.
    »Das Dumme ist, Richard«, sagte er nach einer Weile, »dass nichts von alldem offiziell ist. Lord Pumphrey hat große Sorgfalt aufgewandt, dass nichts schriftlich festgehalten wird, nicht wahr? Keine unterschriebenen Befehle. Auf diese Weise kann man ihm keine Schuld geben, wenn etwas schiefgeht. Es ist schmutzige Arbeit, Richard, äußerst

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