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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Sätzen bei ihm, schlug den Musketenlauf beiseite und trat ihm zwischen die Beine.
    Astrid schrie auf. Sharpe ignorierte sie. Er zog die Muskete aus Bangs Händen und versetzte ihm noch einen Tritt, diesmal ins Gesicht, sodass er zurückflog und zu Boden krachte. Sharpe packte ihn am Kragen und stieß ihn in einen Sessel.
    »Wenn du Soldat spielen willst, dann lerne erst das Kämpfen«, riet er Bang.
    »Ich tue meine Pflicht«, knirschte Bang hervor.
    »Nein, Aksel, du bist abgefüllt mit Gin.« Sharpe nahm Bang den Säbel ab und durchsuchte ihn nach anderen Waffen. Er fand keine. »Verdammt, Mann! Ich bin nicht hier, um gegen dich oder Dänemark zu kämpfen.«
    »Warum sind Sie dann hier?«
    »Um zu bleiben«, sagte Sharpe.
    »Das stimmt«, sagte Astrid ernst, »er wird bleiben.« Sie stand noch bei der Tür, wo sie ein Dienstmädchen angewiesen hatte, Tee zu machen.
    Bang schaute von Astrid zu Sharpe, und dann begann er zu weinen.
    »Er ist blau«, sagte Sharpe.
    »Er trinkt nicht«, behauptete Astrid.
    »Er hat sich heute Abend volllaufen lassen«, sagte Sharpe. »Wundert mich, dass er noch nicht gekotzt hat.«
    Halb trug und halb führte er Bang ins Lagerhaus und legte ihn auf leeren Säcken zum Schlafen ab. Wieder im Salon, nahm er Bangs Muskete und entleerte sie von der Kugel und dem Pulver.
    »Der arme Aksel«, sagte Astrid, »er muss Angst gehabt haben.«
    »Es ist hart, wenn man nicht daran gewöhnt ist«, sagte Sharpe und sprach von dem Bombardement, nicht vom Gin. Er ging zum Fenster. Die Bomben fielen jetzt mehr sporadisch, und er nahm an, dass den Batterien die Munition ausging. Er sah den Lichtstreifen einer Lunte in einer Rauchwolke, hörte die Explosion und beobachtete, wie die Flammen gierig aufloderten. »Es wird bald aufhören«, sagte er, »und ich werde ausgehen.«
    »Du willst ausgehen?«
    Sharpe wandte sich zu ihr um und lächelte. »Ich bin kein Deserteur. Ich schreibe einen Brief an die britische Armee und teile ihr mit, dass sie ihr Offizierspatent zurückhaben können. Ich mache es legal, verstehst du? Aber zuerst muss ich noch etwas erledigen. Und es ist eine englische Sache, keine dänische.«
    »Major Lavisser?«
    »Wenn er tot ist, dann wird dein Vater sicherer sein.«
    »Du willst ihn töten?« Astrid wirkte überrascht.
    »Es ist mein Job«, sagte Sharpe, »jetzt jedenfalls noch.«
    »Jetzt noch? Heißt das, du wirst bald mit den Töten aufhören?«
    »Hier gibt es nicht viel Gelegenheit zum Töten. Ich werde mir also eine andere Arbeit suchen müssen, nicht wahr?«
    Aber zuerst würde er Lavisser suchen und töten. Der Renegat hatte heute Nacht dienstfrei, aber Sharpe bezweifelte, dass er zu Hause war. Er würde die Bomben und Feuer beobachten, doch schließlich würde er zu Bett gehen müssen. Sharpe nahm an, dass dies der richtige Zeitpunkt war, um ihn zu suchen. So würde Sharpe für Britannien den Einbrecher spielen. Er würde im Haus in Bredgade warten, Lavisser töten, wenn er zurückkehrte, und das Gold als Geschenk für sein neues Leben in Dänemark nehmen.
    Die Kirchturmuhren schlugen Mitternacht, als er die Treppe hinunterging. Er trug die beiden Pistolen und die siebenläufige Waffe, doch er hatte das Gewehr und das Entermesser oben gelassen. Bang schlief mit offenem Mund. Sharpe verharrte, fragte sich, ob der Mann aufwachen und sich entscheiden würde, in die Stadt zu gehen und einige Soldaten zu suchen, die ihm halfen, den Engländer, der ihm so lästig war, zu verhaften, doch dann sagte er sich, dass Bang vermutlich vom Gin noch betäubt war. Er verließ ihn, schloss die Haustür mit dem Schlüssel auf, den Astrid ihm gegeben hatte, schloss die Tür sorgfältig wieder ab und ging nach Norden durch die Straßen, die nach einer Schlacht rochen. Die Bombardierung hatte aufgehört, aber die Feuer brannten noch.
    Er ging schnell, folgte den Richtungen, die Astrid ihm angegeben hatte, verirrte sich jedoch bald in den dunklen Gassen. Dann sah er ein paar Leute, die drei Verwundete nordwärts trugen, und erinnerte sich, dass sie gesagt hatte, Bredgade liege nahe beim König-Fredericks-Hospital. »Du kannst es nicht verfehlen«, hatte sie gesagt. »Es hat ein schwarzes Dach und ein Bild vom barmherzigen Samariter über der Tür.
    Er folgte den Leuten mit den Verwundeten und sah die schwarzen Dachziegel des Hospitals im Flammenschein schimmern.
    Zuerst ging er zur Frontseite von Lavissers Haus. Er bezweifelte, dass er auf diesem Weg ins Haus gelangen konnte, denn die

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