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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Beefsteaks. »Ich will sie an einem Stück zurückhaben. Und jetzt, Major, will ich das Geld.« Er klopfte auf die Umhängetasche, die von seiner Schulter hing. »Zehn Pfund.«
    »In dem Tornister«, sagte Sharpe und nickte zum Tisch hin. »Öffnen Sie nur das oberste Fach.«
    Hocking wandte sich zum Tisch, und Sharpe schlug die Tür mit der Schulter zu, als er zu Emily ging. Er hob sie auf und legte sie aufs Bett, dann zog er die Decke bis über ihren Kopf. Sie weinte laut auf, als sie im Dunkeln lag, und Hocking drehte sich am Tisch um, als Sharpe den Säbel auf dem obersten Käfig ergriff. Hockings Mund klaffte auf, aber die Klinge war bereits an seiner Kehle, bevor er etwas sagen konnte. »Kein Wort«, sagte Sharpe. Er schob den Türriegel zu. »All dein Geld, Jem. Leg deine Tasche auf den Tisch und leere die Taschen.«
    Jem Hocking sah trotz des Säbels an seiner Kehle nicht alarmiert aus. »Du bist verrückt!«, sagte er ruhig.
    »Das Geld auf den Tisch, Jem.«
    Jem Hocking schüttelte verwirrt den Kopf. Dies war sein Königreich, und er hätte es nie für möglich gehalten, dass jemand es wagen würde, so mit ihm umzuspringen. Er atmete tief durch, wollte anscheinend um Hilfe schreien, doch die Säbelspitze drückte plötzlich hart in seinen Hals, sodass Blut hervorquoll.
    »Auf den Tisch, Jem«, sagte Sharpe, und seine ruhige Stimme verriet nichts von dem Zorn, der in ihm tobte.
    Hocking gehorchte immer noch nicht. Er runzelte die Stirn. »Kenne ich dich?«
    »Nein«, sagte Sharpe.
    »Du bekommst keinen Penny von mir, Sohn.«
    Es klopfte an die Tür. »Mister Hocking?«, fragte eine Männerstimme.
    »Wir regeln das mit dem Geld!«, rief Sharpe zurück. Und leiser sagte er: »Nicht wahr, Jem? Nun mach schon, oder ich werde böse.«
    »Du bist kein Offizier, nicht wahr? Du hast dich nur verkleidet, aber diesmal hast du dir den falschen Mann ausgesucht, Sohn.«
    »Ich bin wirklich Offizier«, sagte Sharpe. »Ein echter.«
    Hocking ließ die Umhängetasche auf den Tisch gleiten und schob eine Hand in seine Manteltasche. Sharpe wartete, hoffte das Klimpern von Münzen zu hören, aber das Geräusch blieb aus. Stattdessen zog Hocking eine Pistole aus der Tasche.
    Sharpe reagierte schnell. Er schlug mit dem Säbel zu. Die Klinge traf Hockings Hand, und die Pistole fiel zu Boden.
    Jemand rüttelte an der Tür.
    »Wartet!«, rief Sharpe. Und leise zu Hocking: »Mach weiter, Jem, beeil dich!«
    »Du bist gleich tot«, grollte Hocking, kramte Geld aus den Taschen und stapelte es auf den Tisch. Sharpe sah Goldmünzen unter dem Silber und Kupfer.
    »Das ist alles«, sagte Hocking.
    »Zurück zu den Käfigen, du Bastard«, sagte Sharpe und stieß Hocking zu den Dachskäfigen. Er hielt den Säbel in der rechten Hand und füllte mit der Linken die Umhängetasche, während er Hocking scharf im Auge behielt. Er konnte die Münzen nicht zählen, aber er schätzte, dass es etwa zwanzig Pfund sein mussten.
    Das Klicken rettete Sharpe. Es erklang hinter ihm. Jemand spannte eine Waffe. Sharpe sprang zur Seite und riskierte einen schnellen Blick zur Wand. Da war ein Loch. Wohl Lumpys Guckloch, durch das er seine Mädchen und die Freier überwachte und durch das jetzt Hockings Schläger ins Zimmer spähten und jeden Augenblick schießen konnten ...
    Sharpe hatte das kaum zu Ende gedacht, als ein Mündungsblitz das Guckloch erhellte und sich das Zimmer mit Pulverrauch füllte. Noch während des Krachens war Sharpe zum Bett gehastet. Emily schrie unter der Bettdecke, und Jem Hocking packte einen der Dachskäfige und schleuderte ihn auf Sharpe.
    Der Käfig prallte hart gegen Sharpes Schulter. Hocking kroch zu der Pistole, die ihm vorhin entfallen war, und riss sie hoch. Er kam jedoch nicht mehr zum Schuss. Sharpes Säbel traf ihn, bevor er abdrücken konnte. Hocking brach zusammen, und die Mischung aus Hass und Mordlust auf seinem Gesicht verwandelte sich in ungläubiges Staunen.
    Sharpe entriss dem Sterbenden die Pistole und feuerte neben das Guckloch in die Wand. Das Holz splitterte, aber kein Schrei ertönte auf der anderen Seite. Jetzt herrschte Stille. Die Stille des Todes.
    Wie viele Männer waren dort draußen? Wirklich nur die beiden? Die Pistolenschüsse mussten gehört worden sein. Männer würden den Schuppen beobachten und wissen, dass es dort Beute gab. Verdammter Narr, schalt sich Sharpe. Grace hatte ihm immer gesagt, dass er sich nicht von seinen Gefühlen hinreißen lassen durfte. Er hatte Hocking gehasst, aber er hatte

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