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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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jedem Ende des Schuppens gab es Lagerräume, doch der größte Teil der Fläche war in eine Art Arena mit Holzbänken ringsum umgebaut worden. Der Boden bestand aus Sand und war umgeben von einer Barriere aus Planken.
    »Es ist da drin«, sagte Joe und wies auf einen der Lagerräume. »Ist nicht luxuriös, aber es gibt ein gemütliches Bett.«
    »Ich werde hier draußen warten«, sagte Sharpe.
    »Wenn die Hunde fertig sind, sollten Sie in den Lagerraum gehen.«
    Sharpe stieg zur obersten Bankreihe hoch, wo er unter den Dachbalken saß. Sechs Öllampen hingen über der Arena, deren Sand mit Blut gesprenkelt war. Der Schuppen stank danach und nach Gin, Tabak und rohem Fleisch. Fast hundert Menschen, darunter eine Hand voll Frauen, saßen auf den Bänken. Einige der Zuschauer beobachteten Sharpe, als er zu seinem Platz hochstieg. Er passte nicht hierher, und der Anblick seines Uniformrocks mit den silbernen Knöpfen machte sie nervös. Alle Uniformen beunruhigten diese Leute.
    Die Zuschauer machten Platz für ihn auf der Bank, gerade als ein großer Mann mit einer Hakennase über die Planken in die Arena kletterte.
    »Die nächste Runde. Ladies and Gentlemen, findet zwischen Priscilla, einer zweijährigen Hündin, und dem dreijährigen Hund Nobleman statt. Priscilla ist übrigens im Besitz von Mister Philip Machin ...«, der Name rief Gelächter hervor, »... während der dreijährige Nobleman von Mister Roger Collis gezüchtet ist. Sie können Ihre Wetten abschließen, Ladies and Gentlemen, und ich wünsche Ihnen viel Glück.«
    Ein Junge kletterte zu Sharpe hoch, wollte seinen Einsatz, doch Sharpe winkte ihn fort. Jem Hocking war auf einer unteren Bank erschienen, und die Wetteinsätze wurden seinem Clerk gegeben. Ein anderer Mann, so dünn wie der Mann in der Arena, bahnte sich einen Weg an der Bankreihe entlang und setzte sich neben Sharpe. Er war etwa dreißig, hatte schläfrige Augen, langes Haar und ein flammend rotes Halstuch. Er fischte ein Messer aus seinem Stiefelschaft und begann sich die Fingernägel zu reinigen. »Lumpy will wissen, wer, zum Teufel, Sie sind, Colonel«, sagte er.
    »Wer ist Lumpy?«, fragte Sharpe.
    »Er.« Der dünne Mann nickte zu dem Anreißer in der Arena.
    »Beakys Sohn?«
    Der Mann bedachte Sharpe mit einem misstrauischen Seitenblick. »Woher wissen Sie das, Colonel?«
    »Weil er wie Beaky aussieht«, sagte Sharpe. »Und du bist Dan Pierce. Deine Mutter lebte in Shadwell und hatte nur ein Bein, aber das hielt sie nie vom Huren ab, nicht wahr?«
    Das Messer war plötzlich an Sharps Rippen, und die Klinge kitzelte seine Haut. Sharpe blickte Pierce von der Seite an. »Du würdest doch keinen alten Freund abstechen, Dan?«
    Pierce starrte Sharpe an. »Du bist doch nicht ...«, begann er und schüttelte den Kopf. Das Messer war immer noch an Sharpes Seite. »Nein«, sagte Pierce, »das kann nicht wahr sein.«
    Sharpe grinste. »Du und ich, Dan, hast du das vergessen? Wir pflegten für Beaky Botengänge zu machen.« Er blickte zur Arena, wo die Hündin und der Rüde vorgeführt wurden. Die Hündin war nervös und zerrte an der Leine. »Sie sieht lebhaft aus«, sagte Sharpe.
    »Sie ist eine nette kleine Killerin«, sagte Pierce, »und schnell wie ein Fisch.«
    »Aber zu erregt«, meint Sharpe. »Sie wird Energie vergeuden.«
    »Du bist Dick Sharpe, nicht wahr?« Das Messer verschwand von Sharpes Seite.
    »Jem weiß nicht, wer ich bin«, sagt Sharpe. »Und ich möchte, dass es so bleibt.«
    »Ich werde dem Bastard nichts sagen. Bist du es wirklich?«
    Sharpe nickte.
    »Ein Offizier?«
    Sharpe nickte noch einmal.
    Pierce lachte. »Teufel noch mal. Sind England die Gentlemen ausgegangen?«
    Sharpe lächelte. »So ungefähr, Dan. Hast du Geld auf Priscilla gesetzt?«
    »Die Hündin ist gut und zuverlässig.« Pierce starrte Sharpe an. »Du bist wirklich Dick Sharpe?«
    »Ich bin es wirklich«, sagte Sharpe. Es war jetzt zwanzig Jahre her, seit er zum letzten Mal in diesem Rattenloch gewesen war. Beaky Malone hatte stets prophezeit, dass Sharpe am Galgen enden würde, aber irgendwie hatte er überlebt. Er war von London nach Yorkshire gegangen, war dort in einen Mord verwickelt gewesen und war zur Armee gegangen, um dem Gesetz zu entkommen, und hatte dort eine Heimat gefunden. An einem heißen Tag auf einem staubigen Schlachtfeld in Indien war er zum Offizier befördert worden. Sharpe war aus der Gosse gekommen, hatte sich das Offizierspatent des Königs verdient, und jetzt war er

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