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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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und die Truhe enthielt genug, um ein Königreich zu bestechen, aber sie konnte ein wenig für Lieutenant Sharpe entbehren, und so nahm er fünfzehn der Goldstücke und versteckte sie in seinen Taschen, bevor er die Beutel wieder in die Truhe legte. Er hatte gerade den letzten Beutel in der Truhe verstaut, als er Schritte vor der Kabine hörte. Er schloss die Truhe und setzte sich darauf, um die Abwesenheit des Vorhängeschlosses zu verbergen. Die Kabinentür wurde geöffnet, und Barker trat mit einem Eimer ein. Er sah Sharpe und verharrte.
    Sharpe tat, als hätte er sich die Stiefel angezogen. Er blickte zu dem hünenhaften Barker auf, der sich unter den Deckenbalken ducken musste: »Sie sind also mal Straßenräuber gewesen, Barker?«
    »Das hat der Captain Ihnen erzählt.« Barker stellte den Eimer ab.
    »Wo?«, fragte Sharpe.
    Barker zögerte, als ob er in der Frage eine Falle wittere, dann zuckte er mit den Schultern. »Bristol.«
    »Kenne ich nicht«, sagte Sharpe leichthin. »Und jetzt haben Sie sich gebessert?«
    Barker druckste mit der Antwort herum.
    »Haben Sie?«, setzte Sharpe nach.
    Barker schnitt eine Grimasse. »Ich suche nach Mister Lavissers Rock.«
    Sharpe konnte das Vorhängeschloss in einer Ecke der Kabine liegen sehen, und hoffte, dass Barker es nicht sah. »Was werden Sie also tun, wenn die Franzosen unsere Pläne durchkreuzen?«
    Barker blickte Sharpe finster an. Es hatte den Anschein, als hätte er die Frage nicht verstanden oder er wollte einfach nicht mit Sharpe reden, doch dann schnaubte er. »Woher sollen sie erfahren, wo wir sind? Der Captain spricht Dänisch, und Sie und ich werden unsere Klappe halten.« Er nahm einen Rock vom Haken neben der Tür und verließ wortlos die Kabine.
    Sharpe wartete, bis seine Schritte verklangen, dann brachte er das Vorhängeschloss wieder an der Truhe an. Er mochte Barker nicht, und die Abneigung war offenbar gegenseitig. Der Mann gab einen sonderbaren Diener für Lavisser ab. Sharpe hatte viele Gentlemen kennengelernt, die sich mit primitiven Typen aus der Gosse abgaben. Solche Männer erfreuten sich daran, sich deren Banditengeschichten anzuhören, und sie fühlten sich durch die Freundschaft mit ihnen geschmeichelt. Vermutlich teilte Lavisser ihren Geschmack. Vielleicht, dachte Sharpe, erklärt das, warum Lavisser auch so freundlich zu mir ist.
    Am nächsten Tag bestach er den Schiffsprofos mit zweien der Goldstücke, die dieser wie ein Zauberkünstler in seiner Tasche verschwinden ließ, und eine Stunde später brachte er Sharpe ein scharf geschliffenes Entermesser und zwei schwere Pistolen für den Seedienst samt einem Beutel Kartuschen. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Captain Samuels nichts davon erfahren würde«, sagte der Schiffsprofos, »denn er ist ein Auspeitscher, wenn er bestohlen wird. Halten Sie die Sachen versteckt, bis Sie an Land sind, Sir.«
    Sharpe versprach es. Es würde nicht schwierig sein, das Versprechen während der Reise zu halten, aber wie würde er die Waffen vom Schiff bekommen, ohne dass Captain Samuels es bemerkte? Dann fiel ihm die Truhe ein. Er fragte Lavisser, ob er die Waffen zu dem Gold legen konnte.
    Lavisser lachte, als er das Entermesser und die Pistolen sah. »Sie konnten nicht warten, bis wir in Vygard sind?«
    »Ich fühle mich wohler, wenn ich bewaffnet bin«, sagte Sharpe.
    »Bewaffnet? Wenn Sie so viel davon herumschleppen, werden Sie wie ein Blaubart aussehen. Aber wenn es Sie glücklich macht, Richard, warum nicht? Ihr Glück ist das Wichtigste für mich.« Lavisser nahm den Schlüssel für die Truhe aus seiner Weste, schloss das Vorhängeschloss auf und hob den Deckel an. »Ein Anblick, der Ihr Herz wärmt, wie?«, sagte er und wies auf die Beutel. »In jedem ein Vermögen. Ich habe es selbst von der Bank von England abgeholt. Welch ein Theater! Kleine Männer in rosa Anzügen verlangen Unterschriften, haben genug Schlüssel, um die halbe Welt zu verschließen, und tiefes Misstrauen. Ich bin sicher, sie dachten, ich wolle das Geld stehlen. Und warum auch nicht? Warum teilen Sie und ich es nicht einfach und setzen uns irgendwo, wo es schön ist, zur Ruhe? Neapel? Ich wollte schon immer Neapel besuchen, wo die Frauen aufregend schön sein sollen.« Lavisser sah Sharpes Gesichtsausdruck und lachte. »Für einen Mann, der aus den Mannschaften kommt, Richard, sind Sie ungewöhnlich leicht zu schockieren. Aber ich gestehe, dass ich versucht bin. Ich erleide das grausame Schicksal, der jüngere Sohn zu sein. Mein

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