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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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verkommener Bruder wird Earl werden und das Geld erben, während man von mir erwartet, dass ich mich selbst versorge. Sie finden das lachhaft? Wo ich herstamme, sorgt jeder für sich selbst, also werde ich es auch so halten.«
    Er legte Sharpes neue Waffen auf die Beutel in die Truhe und schloss den Deckel. »Das Gold wird Prinz Frederick erhalten«, sagte er und schloss das Vorhängeschloss ab, »und es wird Friede auf Erden für die gesamte Menschheit sein.«
    Am nächsten Abend passierte die Fregatte die nördlichste Spitze von Jütland. Skagen lag grau und neblig im Zwielicht. Ein Leuchtfeuer brannte an seiner Spitze, und das Licht blieb in Sicht, als die Cleopatra Kurs in das Kattegat nahm.
    Kapitän Samuels war sichtlich besorgt über die schmale Wasserstraße, die vor ihnen lag, wenn sie das Kattegat hinter sich gelassen hatten, und die der Zugang zur Ostsee war. Sie war an einer Stelle zwischen Seeland und Schweden nur drei Meilen breit, und auf dem schwedischen Ufer von den großen Kanonen von Helsingborg und auf der dänischen von den Batterien von Helsingör bewacht wurde. Zwischen Harwich und Skagen war die Fregatte nur ein paar anderen Schiffen begegnet, einer Hand voll Fischerbooten und einem Lastschiff, schwer beladen mit Holz, aber jetzt im Kattegat war der Verkehr stärker.
    »Wir wissen nicht, ob Dänemark immer noch neutral ist«, ließ sich Captain Samuels dazu herab, mit Sharpe und Lavisser zu sprechen, als sie Skagen passiert hatten. »Wir können Helsingör passieren, indem wir nahe am schwedischen Ufer bleiben, doch die Dänen werden uns sehen und vermuten, dass wir nichts Gutes vorhaben.«
    Die Schweden waren mit den Briten alliiert.
    »Nicht, dass das viel bedeutet«, sagte Lavisser. »Ihr König ist ebenfalls verrückt. Sonderbar, nicht wahr? Die Hälfte der verdammten Könige Europas ist wahnsinnig. Die Schweden werden nicht für uns kämpfen, aber sie sind auf unserer Seite, während die Dänen gegen niemanden kämpfen wollen. Sie sind strikt neutral, aber ihre Flotte hat die Dinge kompliziert. Sie werden kämpfen müssen, um sie zu beschützen, oder die Bestechung annehmen. Natürlich, wenn die Franzosen bereits ein größeres Bestechungsgeld geschickt haben, könnten sie bereits Britannien den Krieg erklärt haben.«
    Es gab keine Alternative zum Durchfahren der Meerenge. Lavisser und Sharpe sollten südlich von Köge an Land gesetzt werden, nahe einem Ort namens Herfölge, wo Lavissers Großeltern ihren Besitz hatten, und die Bucht von Köge lag südlich von Helsingör und Kopenhagen. Sie hätten Helsingör vermeiden können, indem sie Seeland, die Insel, auf der Kopenhagen liegt, westlich umsegelt hätten, aber das war eine viel längere Reise, und die Zeit war knapp. »Wir müssen den Prinz sprechen, bevor die britische Flotte und Armee eintreffen«, sagte Lavisser. »Meinen Sie, sie würden wirklich Kopenhagen bombardieren?«
    »Warum nicht?«, fragte Sharpe.
    »Sie können sich wirklich vorstellen, dass britische Kanoniere Frauen und Kinder töten?«
    »Sie werden auf die Stadtmauern schießen«, sagte Sharpe, »auf die Verteidigungsanlagen.«
    »Das werden sie nicht«, sagte Lavisser, »sie werden verdammt die Stadt pulverisieren! Cathcart will das jedoch nicht, er ist zimperlich.« Cathcart war der befehlshabende General. »Hoffen wir, dass das Bestechungsgeld wirkt, wie?«
    Am Nachmittag passierten sie Helsingör. Geschütze feuerten von der Festung, aber sie erwiderten nur den Salut, den Kapitän Samuels zu Ehren der dänischen Flagge zu feuern befahl. Sharpe spähte durch sein Fernrohr zu der Flagge und sah ein weißes Kreuz auf einem roten Feld. Kapitän Samuels schaute auch zur Festung, aber er hielt nach Spritzern im Wasser Ausschau, die den Aufschlag von Kanonenkugeln verraten würden. Nichts war zu sehen, was bewies, dass die Dänen nur Salutschüsse feuerten. »Sie sind also noch neutral«, sagte Kapitän Samuels.
    »Sie werden alles tun, um neutral zu bleiben«, meinte Lavisser. »Sie sind ein kleines Land, Captain, und sie wollen keinen Kampf, solange sie nicht dazu gezwungen sind.« Er lieh sich Sharpes Fernrohr und schaute auf die Festung Kronborg, die aus dieser Entfernung mehr wie ein Schloss als eine Festung aussah. Die Verkleidung ihrer Türme und des Daches glühte grün unter dem verwehenden weißen Rauch von den Geschützen. Eine Fregatte, die in der Straße von Helsingör geankert hatte, setzte ihre Segel, um offensichtlich zu versuchen, der Cleopatra zu

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