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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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durchsuchte seine Taschen. Er fand das Gold, das Sharpe an Bord der Cleopatra gestohlen hatte, doch Skovgaard befahl ihm streng, es zurückzustecken. Dann entdeckte der Mann Sharpes kleines Klappmesser und ließ es in einer Schublade von Skovgaards Schreibtisch verschwinden. Dann wurde Sharpe, die Pistolen weiterhin auf ihn gerichtet, in die Halle geschoben. Astrid, Skovgaards Tochter, beobachtete das alles erstaunt von ihrer Türschwelle aus, sagte jedoch nichts.
    Sharpe wurde in einen kleinen Raum neben der Halle gestoßen. Die Tür fiel zu, und er hörte, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Das Geräusch erinnerte ihn daran, dass er auf dem Strand bei Köge seinen Dietrich verloren hatte.
    Es gab kein Fenster in dem Raum und kein Licht. Er tastete herum und stellte fest, dass er sich in einem kleinen Speisezimmer befand, das mit einem breiten Tisch und sechs Stühlen möbliert war. Es war die Art Raum, in der eine kleine Dinnerparty, gewärmt von einem Feuer im jetzt leeren Kamin, abgehalten werden konnte. Jetzt war der Raum Sharpes Gefängnis.
    Er war eingesperrt und fühlte sich wie ein verdammter Narr. Lavisser hatte ihn erwartet, ihm eine Falle gestellt und gesiegt. Der Gardist war jetzt dreiundvierzigtausend Guineas reicher, und Sharpe war gescheitert.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 5
 
    Es war auf der breiten Terrasse von Schloss Kronborg bei Helsingör, wo der Geist von Hamlets Vater durch die Nacht geschlichen war, und jetzt, unter dem Viertelmond eines anderen Nachthimmels, waren große Geschütze auf die See gerichtet.
    Unter der Terrasse, in einer Gruft, pumpten zwei Männer massive Blasebälge, um kalte Luft in einen der drei Öfen der Festung zu leiten. Andere Männer, mit langstieligen Zangen und Feuerhaken, rollten eiserne Kanonenkugeln in die Glut, als die Luft aus den Blasebälgern zischte. Der Ofen, verborgen in der Gruft, sodass sein Feuerschein in der Nacht nicht auf die Festungsmauern fiel, war wie eine Öffnung zur Hölle. Roter Lichtschein geisterte über die Steinbögen und glänzte auf den nackten Oberkörpern der Männer, die in der weiß glühenden Gluthitze arbeiteten.
    Die ersten sechs Kanonenkugeln, jede eine Eisenkugel, die vierundzwanzig Pfund wog, glühten rot.
    »Sie sind heiß, Sir!«, rief ein schweißtriefender Mann durch die gewundene Passage, die von der Gruft mit den Öfen wegführte.
    »Wir sind bereit!«, rief der Offizier außerhalb der Gruft zu der nächsten Batterie.
    Die Geschütze waren bereits mit dem Inhalt ihrer Pulverbeutel geladen, über die dichte Schichten von mit Wasser getränktem Filz gerammt worden waren. Der Filz sollte verhindern, dass die rot glühende Kanonenkugel vorzeitig das Pulver entzündete.
    »Bringt die Kugel!«, rief ein Mann von der Batterie.
    Ein Dutzend Männer beförderten die rot glühenden Kanonenkugeln auf ihre Wiegen. Die Wiegen waren wie Tragen, in deren Mitte die erhitzte Kanonenkugel in einer eisernen Vertiefung lag.
    »Schnell jetzt!«, sagte der Offizier, als die Männer aus der Gruft eilten und die steinernen Stufen zu ihren wartenden Geschützen hinaufliefen. Die Kanonenkugeln kühlten schnell ab, verloren ihr Glühen, aber der Offizier wusste, dass sich die Hitze noch tief im Kern des Eisens befand, und wenn die großen Geschütze feuerten, würde das rote Glühen zurückkehren. Eine sorgfältig erhitzte
    Vierundzwanzig-Pfund-Kanonenkugel würde eine Stunde lang abkühlen und immer noch genügend Hitze in ihrem Kern haben, um Holz zu entzünden. Sie waren tödlich im Einsatz gegen Schiffe.
    »Wartet!«, rief eine neue Stimme. Der Kommandant von Schloss Kronborg, ein Generalleutnant, der hastig aus seinem Bett gerufen worden war, eilte die Treppe zur Batterie hinauf. Er trug eine mit Quasten geschmückte Nachtmütze und hatte einen schwarzen wollenen Morgenmantel über sein langes Nachthemd geworfen.
    »Die Kugel ist frisch erhitzt, Sir«, meldete der Batterie-Offizier, ein Captain, respektvoll, als die Männer die Wiegen neben den wartenden Rohren abstellten, wo die Kanoniere gewaltige Zangen bereithielten, um die Kugeln in die Mündungen der Kanonen zu manövrieren. Der Captain wollte die ersten sechs Geschütze laden lassen und den feuchten Filz zischen hören. Er wollte die Kanonenkugeln glühen sehen, wenn sie über die See flogen und rote Streifen in der Dunkelheit hinterließen, doch der Kommandant der Festung gab noch nicht den Befehl zum Laden der

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