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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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angetan haben, juckt mich das kein bisschen. Ich hoffte, dass dieser Mann noch lebt. Er hätte uns sagen können, wer mit Lavisser zusammen war. Aber der Bastard ist tot.«
    »Ich weiß, wer mit Lavisser zusammen war«, sagte Skovgaard bitter.
    Dann kam seine Tochter ins Zimmer und schrie, als sie ihren Vater sah. Sie lief zu ihm, und er schloss sie in die Arme und tätschelte ihren Rücken. »Es ist alles in Ordnung, Liebes.« Skovgaard sagte es auf Englisch. Dann bemerkte er die Rußspuren auf dem Teppich. Seine Augen weiteten sich, und er starrte auf die schwarzen Fußabdrücke. »Sind Sie durch den Kamin entkommen?«
    » Ja .«
    »Guter Gott«, sagte Skovgaard schwach. Ein Dienstmädchen hatte Wasser und Handtücher gebracht, und Skovgaard setzte sich an den Schreibtisch und spülte sich den Mund aus. »Ich hatte noch sechs Zähne übrig«, sagte er. »Jetzt sind es nur noch vier.« Zwei blutige Zähne lagen neben seinem Gebiss und den zerbrochenen Gläsern seiner Lesebrille auf dem Schreibtisch.
    »Sie hätten auf mich hören sollen, als ich herkam«, grollte Sharpe.
    »Mister Sharpe!« Astrid sah ihn vorwurfsvoll an.
    »Es stimmt«, sagte ihr Vater.
    In Astrids Blick war jetzt Sorge. »Der Mann im Salon - er schläft immer noch.«
    »Er wird nicht mehr aufwachen«, sagte Sharpe.
    »Drei Tote?« Skovgaard klang ungläubig.
    »Ich wünschte, es wären fünf.« Sharpe legte die beiden guten Pistolen auf den Schreibtisch. »Ihre Waffen«, sagte er. »Ich habe sie gestohlen. Warum haben Sie keine in Ihrem Schlafzimmer?«
    »Ich hatte eine dort, aber sie bedrohten Astrid. Sie wollten ihr etwas antun, wenn ich nicht mit erhobenen Händen herauskomme.«
    »Wer war es also?«, fragte Sharpe. »Ich weiß, dass einer Ihr patriotischer Lavisser ist. Aber die anderen?«
    Skovgaard spuckte eine Mischung aus Blut und Speichel in eine Schüssel, dann lächelte er matt, als ihm das Hausmädchen einen Morgenrock brachte, den er über das blutige Nachthemd streifte.
    »Die Frau heißt Madame Visser«, sagte er. »Sie ist in der französischen Botschaft. Zum Schein ist sie eine Sekretärin des Botschafters, aber in Wahrheit spioniert sie Informationen aus. Sie sammelt Botschaften aus dem Ostseeraum, vergleicht sie und gibt sie weiter.« Er zögerte. »Sie macht für die Franzosen, was ich für die Briten tue - tat.«
    »Eine Frau macht das?« Sharpe konnte seine Überraschung nicht verbergen, was ihm einen tadelnden Blick von Astrid einbrachte.
    »Sie ist sehr clever«, sagte Skovgaard. »Und gnadenlos.«
    »Und was wollte sie wissen?«
    Skovgaard spülte wieder seinen Mund aus und tupfte ihn mit einem Handtuch ab. Er versuchte, sein Gebiss einzusetzen, doch der Gaumen schmerzte so sehr, dass er zusammenzuckte. »Sie wollten Namen von mir erfahren. Die Namen meiner Korrespondenten.«
    Sharpe ging im Zimmer auf und ab. Er fühlte sich frustriert. Er hatte drei Männer getötet und einen vierten verwundet, wenn das Blut auf dem Läufer bei den Fenstern ein Hinweis darauf war, aber alles war zu schnell geschehen, und sein Zorn war noch nicht verraucht. Lavisser wurde also von den Franzosen bezahlt. Und Lavisser hätte fast Britanniens Spion für den Ostseeraum an den Feind ausgeliefert, doch ein Schütze namens Sharpe hatte das vereitelt. »Also, was jetzt?«, fragte er Skovgaard.
    Der Däne zuckte mit den Schultern.
    »Erzählen Sie den Behörden davon?« Sharpe nickte zu den toten Männern hinter Skovgaards Schreibtisch.
    »Ich bezweifle, dass jemand uns glauben würde«, sagte Skovgaard. »Major Lavisser ist ein Held. Ich bin ein Händler, und was sind Sie? Ein Engländer. Und meine frühere Zuneigung für Britannien ist bekannt in Dänemark. Wenn Sie die Behörden wären, wem würden Sie glauben?«
    »Sie werden also abwarten, bis sie es wieder versuchen?«, fragte Sharpe.
    Skovgaard blickte zu seiner Tochter. »Wir werden wieder in unser Haus in der Innenstadt ziehen. Dort wird es sicherer sein. Die Nachbarn sind näher, und es liegt neben dem Lagerhaus, das erspart mir das Herumfahren. Ich glaube, es ist sicherer.«
    »Bleiben Sie einfach hier«, schlug Sharpe vor.
    Skovgaard seufzte. »Sie vergessen, Lieutenant, dass Ihre Armee kommt. Sie wird Kopenhagen belagern, und dieses Haus liegt außerhalb der Mauern. Binnen einer Woche werden hier britische Offiziere einquartiert sein.«
    »Sie, Skovgaard, werden dann sicher sein.«
    »Wenn Kopenhagen leiden muss«, sagte Skovgaard mit einem Anflug seiner alten Strenge, »dann werde

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