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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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können.« Er senkte den Kopf, damit der Diener ihm die Schärpe über den Kopf streifen konnte. Dann hob er die Arme, damit die Säbelscheide festgeschnallt werden konnte. »Wir müssen auf die langen Nächte warten«, erklärte er, »was bedeutet, dass wir Kopenhagen für zwei Monate verteidigen müssen, General, nur für zwei Monate.«
    »Wir können uns für zwei Monate halten«, sagte Peymann überzeugt, »es sei denn, sie bombardieren uns.«
    »Das werden sie nicht tun«, meinte der Prinz. »Die Briten werden nicht den Tod von unschuldigen Zivilisten auf dem Gewissen haben wollen.«
    »Ich weiß, dass General Lord Cathcart gegen eine Bombardierung ist«, sagte Major Lavisser, »doch zweifellos werden ihn seine Untergebenen dazu drängen.«
    »Lord Cathcart führt die Armee, nicht wahr?«, fragte der Prinz. »Also lasst uns hoffen, dass er seine Autorität geltend macht.«
    »Wir könnten die Frauen und Kinder evakuieren«, schlug Peymann vor, und sein Gesicht hellte sich bei dem Gedanken auf. »Damit wären weniger Münder zu stopfen.«
    »Wenn Sie das tun«, sagte der Prinz, »ist das wie eine Einladung an die Briten, die Stadt zu bombardieren. Nein, die Frauen bleiben, und die Briten, das versichere ich Ihnen, werden keinen Massenmord an Unschuldigen begehen. Zwei Monate, General! Sie halten die Stadtmauern zwei Monate, und ich werde die Armee zurückbringen, und dann werden wir sie wie Läuse zerquetschen. Wie Läuse!« Der Prinz zog weiße Handschuhe an. Sein Optimismus war echt. Bis die britische Flotte losgesegelt war, waren die Franzosen die größte Bedrohung Dänemarks an der südlichen Grenze gewesen. Die Ankunft der Briten würde mit Sicherheit die Franzosen von einem Angriff abhalten. Warum sollten die Franzosen Dänemark angreifen, wenn die Briten Dänemark zu Frankreichs neuem Verbündeten machten? Es würde also keinen Kampf in Holstein geben, und wenn die feindliche Flotte in den langen Nächten blind war, konnte die Armee nach Seeland zurückgebracht werden, wo sie den britischen Kräften zahlenmäßig hoch überlegen sein würde. »Wir werden siegen«, sagte der Prinz zu Peymann, »solange Sie sich für zwei Monate halten. Und das werden Sie schaffen, General. Die Mauern sind dick, und Sie haben reichlich Geschütze zur Verfügung!«
    Peymann nickte zustimmend. Wie alle anderen im Raum wünschte er jetzt, dass die Regierung in den letzten Jahren mehr für Kopenhagens Verteidigungsanlagen ausgegeben hätte, doch man musste gerechterweise sagen, dass die Mauern angemessen waren. Sie waren massiv und verstärkt durch Bastionen, Batterien und Schanzen. Im Westen blickte die Stadt über ihre wohlhabenden Vororte, doch zwischen diesen Villen und der Stadt war eine freie Fläche für die Geschütze, um Angreifer zu töten, und ein Ring von kanalartigen Seen diente als breiter Graben. Die Mauern waren nicht in bestem Zustand, doch es gab fast zweihundert Geschütze darauf, während in den Vororten, wo das höhere Gelände britischen Batterien einen günstigen Standort bot, neue Festungsanlagen aus Erde, Stein und Holz gebaut worden waren. Die Stadt hatte eine Garnison von fünfeinhalbtausend Mann, was nicht genug war, um all diese neuen Festungen zu bemannen, doch Peymann hatte viertausend gut ausgebildete Seeleute, ehemalige Besatzungen der Kriegsschiffe, die in Kopenhagens Hafen gesichert waren, zur Verfügung, und die Miliz war überbesetzt von Freiwilligen. »Wir können uns zwei Monate lang gut halten«, erklärte Peymann.
    »Solange wir nicht verraten werden«, sagte der kürzlich beförderte Major Lavisser. Seine Worte zerstörten die optimistische Stimmung im Raum. Er zuckte mit den Schultern wie um zu sagen, dass es ihm widerstrebte, der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein. »Es sind britische Spione in der Stadt, Eure Majestät«, erklärte er, »und man sollte mit ihnen fertig werden.«
    »Spione?« Der Prinz blickte alarmiert.
    »Ich habe Erkundigungen eingezogen, bevor ich London verließ, Sire«, log Lavisser, »und einen Namen in Erfahrung gebracht. Ich wünschte, ich hätte mehr herausfinden können, sollten mehr existieren, aber ich dränge darauf, dass dieser Mann verhaftet, in eine Zelle in Gammelholm gesteckt und verhört wird.«
    »Das sollte in der Tat geschehen!«, stimmte der Prinz lebhaft zu. »Wer ist das?«
    »Ein Mann namens Skovgaard«, sagte Lavisser.
    »Nicht Ole Skovgaard!«, sagte Peymann dröhnend. »Meinen Sie Ole Skovgaard?«
    »Ja, den meine ich.« Lavisser

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