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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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des großen Lagerhauses. »Wohin führt das?« Er wies auf eine Treppe, die zwischen den staubigen Balken des hohen Daches verschwand. Er wollte jede Tür und alle Fenster überprüfen und nach einer Stelle suchen, wo man in das Gebäude einbrechen konnte.
    »Sie führt in die obere Kammer«, sagte Bang und meinte den Dachboden. »Wo ich jetzt schlafe, nachdem Mister Skovgaard zurückgekehrt ist.«
    »Sie haben Ihr Haus verloren, nicht wahr?«
    »Es macht mir nichts aus«, sagte Bang. »Es gehört mir nicht, und es ist ein Segen, Miss Astrid täglich zu sehen.«
    »Ein Segen für Sie oder sie?«
    »Für uns beide, nehme ich an. Es ist wie vor dem Umzug. Es ist gut.«
    Sharpe konnte keine schwachen Stellen in dem Lagerhaus finden. Zu vieles von Wert wurde darin gelagert, und Skovgaard hatte es praktisch diebstahlsicher gemacht, um die Säcke von Indigo, die Stapel Jute und die Fässer mit Kräutern, die in Sharpe Erinnerungen an Indien weckten, zu schützen. »Und was will die Regierung von Skovgaard?«, fragte Sharpe.
    »Sie will wissen, ob irgendwelche dieser Waren britischen Händlern gehören.«
    »Warum?«
    »Weil sie sie konfiszieren wird, natürlich. Wir sind im Krieg, Lieutenant.«
    Sharpe blickte zu den staubigen Regalen, die mit Fässern, Säcken und Kisten gefüllt waren. »Und ist irgendwas von diesem Zeug britisch?«
    »Nein. Wir lagern keine Waren für andere Händler. Es sind alles unsere eigenen.«
    »Gut«, sagte Sharpe und meinte damit, dass es keinen Vorwand für weitere Besuche von Behörden gab. Er wandte sich Bang zu. »Sagen Sie mir, als Sie Mister Skovgaards Brief abgeliefert haben, haben Sie da Lavisser getroffen?«
    Bang blinzelte überrascht bei Sharpes Frage. »Ich habe Mister Lavisser getroffen, ja. Er war sehr freundlich.«
    »Hat er Ihnen Fragen gestellt?«
    Bang nickte. »Er wollte wissen, wie Mister Skovgaard so ist, und ich sagte ihm, er ist ein guter Händler und ein engagierter Christ.«
    »War das alles?«
    »Es ist alles, was Gott von uns verlangt.«
    Sharpe hätte Bang am liebsten eine Ohrfeige gegeben. Er hielt diesen Mann für verlogen, hatte jedoch einen verschlagenen Stolz. »Was hat er Sie sonst noch über Skovgaard gefragt?«
    Bang strich sich eine Strähne seines langen Haars vor den Augen fort. »Er fragte, ob Mister Skovgaard viel mit England zu tun habe. Ich sagte, ja, er hat dort viele Freunde und schreibt dorthin. Und dass er mit einer Engländerin verheiratet war. Macht es was, dass ich das gesagt habe?«
    »Nein«, sagte Sharpe. Lavisser musste vermutet haben, dass Sharpe Kontakt mit dem Mann aufnahm, dessen Name ihm von Lord Pumphrey gegeben worden war, und Skovgaards Brief hatte diese Vermutung bestätigt. Und da die Franzosen im Begriff gewesen waren, ihre diplomatische Mission aufzugeben, musste es dringend notwendig gewesen sein, sofort zu handeln.
    »Ich verstehe nicht, warum Sie mir diese Fragen stellen«, protestierte Bang. Er war verwirrt, weil Skovgaard wieder in die Stadt gezogen war, und die Erklärung, dass sein Chef der Bedrohung durch die Briten entgehen wollte, reichte ihm nicht als Erklärung wegen Sharpes Anwesenheit und noch mehr wegen Skovgaards geschwollenes Gesicht. »Ich glaube«, sagte Bang, »dass Sie Mister Skovgaard in ungehörige Dinge verwickelt haben.«
    »Sie brauchen nur zu wissen, dass Mister Skovgaard in Gefahr ist«, erwiderte Sharpe. »Wenn also irgendwelche Fremden herkommen, holen Sie mich. Lassen Sie sie nicht herein. Und wenn Ihnen jemand Fragen über Mister Skovgaard stellt, sagen Sie nichts. Kein Wort! Nicht einmal, dass er ein Christ ist, denn das geht sie nichts an.«
    Bang blickte bestürzt bei Sharpes Worten. »Er ist in Gefahr? Dann ist es Miss Astrid vielleicht auch?«
    »Ja, Miss Astrid ist ebenfalls in Gefahr«, sagte Sharpe. »Also passen Sie einfach auf. Passen Sie auf und beten Sie.«
    »Dann sollte ich vielleicht Miss Astrid begleiten?« Bang klang plötzlich fröhlich. »Sie geht zum Waisenhaus.«
    »Wohin?«
    »Zum Waisenhaus! Sie geht jeden Tag dorthin. Ich kann mit ihr gehen, ja?«
    »Sie?« Sharpe konnte seine Verachtung nicht ganz verbergen. »Und was werden Sie tun, wenn sie angegriffen wird? Für sie beten? Verdammt, Bang, wenn jemand sie begleitet, dann bin ich das.«
    Bang protestiert nicht, aber Sharpe sah ihm den Groll an, als er später an diesem Nachmittag mit Astrid das Lagerhaus verließ.
    Sharpe hatte seine Kleidung ausgebürstet und Skovgaards feine Pistolen unter seinem Rock verdeckt. Er trug

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