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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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war überrascht von Peymanns plötzlichem Ausbruch.
    »Sie können beruhigt sein, er ist kein Spion.« Der General sprach voller Zuversicht. »Er schrieb mir diesen Morgen ...«, Peymann sprach jetzt zu dem Prinzen, »... und bekannte, dass er in der Vergangenheit den Briten geholfen habe, aber nur in ihrem Kampf gegen Frankreich, und ich wage zu sagen, dass es in diesem Raum ein Dutzend Männer gibt, die das Gleiche getan haben.«
    Der Prinz schaute auf die Landkarte. Er hatte eine britische Mutter und war bekannt für seine pro-britischen Gefühle, doch er wollte jetzt nicht an diese Dinge erinnert werden.
    »Skovgaard versicherte mir seine volle Loyalität«, fuhr Peymann fort, »und ich glaube ihm. Ich kenne seinen guten Ruf. Ein ehrenwerter Mann, Kirchgänger, Mitglied eines Wohlfahrtsvereins. Und wie wir alle verabscheut er das britische Verhalten. Einen solchen Mann zu verhaften wird nicht gut für die Moral in der Stadt sein, Sire. Dieser Angriff sollte uns vereinen, nicht trennen.«
    Der Prinz trommelte mit den Fingern auf der Landkarte. »Sie sind seiner Loyalität sicher?«
    »Er ist ein braver Kirchgänger«, wiederholte Peymann, als ob das die Frage des Prinzen beantwortete. »Er gab mir diese Information freiwillig, Sire. Er ist kein Spion, sondern nur ein Händler, dessen Geschäft wegen der Raubzüge der Franzosen litt. Er versuchte sich zu schützen, indem er Frankreichs Feinden half. Würden wir einen Mann dafür bestrafen?«
    »Nein«, entschied der Prinz. »Wir werden ihn in Frieden lassen.« Er lächelte Lavisser an. »Man kann seine wahren Verbündeten in diesen harten Zeiten finden, Major. Sie haben das getan! Und das Gleiche trifft auf diesen Skovgaard zu. Wir sollten uns die Hände reichen, um gegen den wahren Feind zu kämpfen!« Er führte sein Gefolge zur breiten Treppe. »Halten Sie für drei Monate durch«, ermunterte er Peymann und fügte seinen Erwartungen einen Monat hinzu. »Und vergessen Sie nicht, dass wir Castenschiold haben!«
    »Castenschiold«, murmelte Peymann. General Castenschiold stellte Truppen im südlichen Seeland auf, aber Peymann bezweifelte, ob sie ausreichen würden, die Überlegenheit der Engländer auszugleichen.
    »Ich setze große Hoffnungen in Castenschiold«, sagte der Prinz. »Er kann den britischen Linien zu schaffen machen, denn unsere Feinde haben ihn nicht auf der Rechnung.« Er lächelte, als er aus dem Schloss hinaustrat und von Jubel begrüßt wurde.
    Viele Bürger von Kopenhagen hatten sich zur Begrüßung des Prinzen eingefunden. Sie füllten die Kais und befanden sich in jedem Fenster mit Blick auf den Hafen.
    Ole Skovgaard und seine Tochter hatten einen Aussichtspunkt auf dem Balkon des Lagerhauses der West India Company angeboten bekommen, von dem aus sie auf den Prinzen hinabblicken konnten, der am Rand des Wassers entlangging.
    Sharpe hatte darauf bestanden, die Skovgaards zu begleiten. Er trug wieder seine Zivilkleidung, die eingerissen, verrußt und mit Dreck besudelt war. Ole Skovgaard hatte ihn nicht mitnehmen wollen. »Dies ist Kopenhagen«, hatte er gesagt, »hier sind Astrid und ich sicher.«
    »Waren Sie auch vor zwei Nächten sicher?«, hatte Sharpe eisig gefragt. Und Astrid, eine Friedensstifterin von Natur, hatte ihren Vater gebeten, Sharpe mitzunehmen, und Skovgaard hatte widerwillig nachgegeben.
    Sharpe wusste, dass er an diesem Morgen nichts zu befürchten hatte, denn der Gardist befand sich unter den uniformierten Würdenträgern, die den Prinz begleiteten. Sharpe beobachtete den Renegaten durch das Fernrohr und konnte keinen Beweis dafür erkennen, dass Lavisser verwundet war, was vermutlich bedeutete, dass er mit seiner letzten Kugel die Französin getroffen hatte. Gerüchte besagten, dass das französische Botschaftspersonal die Stadt verlassen hatte und nach Kolding in Jütland gegangen war, wo der verrückte dänische König an seinem königlichen Hof residierte. Sharpe, der durch das Fernrohr schaute, sah Lavisser über irgendeine lustige Bemerkung des Prinzen lachen. »Geht Lavisser nach Holstein?«, überlegte Sharpe laut.
    »Nicht, wenn er Peymanns Adjutant ist«, sagte Skovgaard.
    »Wer ist Peymann?«
    »Der große Mann neben Seiner Majestät. Er ist der Kommandant der Stadt.«
    Lavisser blieb anscheinend. Er salutierte vor dem Prinzen, neigte sich vor und schüttelte die königliche Hand. Der Prinz wandte sich zu der Menge um, die sogar noch lauter jubelte, und ging dann eine Treppe hinab, wo eine Barkasse darauf

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