Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
wartete, hinaus zu einer Fregatte gerudert zu werden. Die Fregatte, die schnellste der dänischen Flotte, würde ihn zurück nach Holstein und zur Armee bringen. Der Rest der dänischen Flotte befand sich im inneren Hafen, und Sharpe konnte die Masten und Spieren über den Dachziegeln einiger Lagerhäuser am fernen Ufer sehen.
    »Ich verstehe nicht, warum Sie nicht einfach mit der ganzen Flotte fortsegeln«, sagte er.
    »Wohin?«, fragte Skovgaard mürrisch. Sein Gesicht war noch geschwollen und bleich vor Schmerz. »Nach Norwegen? Es hat keinen Hafen, der so gut geschützt ist wie der von Kopenhagen. Wir könnten die Flotte auf See schicken, nehme ich an, aber dort wird sie von der britischen Flotte abgefangen. Nein, der Hafen hier ist der sicherste Ort.« Der Hafen befand sich nicht am Rand der Stadt, sondern praktisch mitten in der Stadt, und um ihn zu erreichen, mussten die Briten an den Festungen, Mauern, Redouten, Geschützen und Bastionen vorbei. »Sie ist hier«, sagte Skovgaard, »weil sie hier sicher ist.«
    Einige Passanten hörten die Sprache und sahen Sharpe finster an. »Amerikaner«, behauptete er.
    »Willkommen in Kopenhagen!«
    Die Kanonen der Sixtus-Batterie donnerten einen Salut, als der Prinz an Bord der Fregatte ging.
    »Haben Sie gehört, dass Ihre Armee gelandet ist?«, sagte Skovgaard. »Sie kam gestern Morgen gar weit von hier an ...«, er wies nach Norden, »... und so wird sie in ein paar Tagen hier sein. Ich meine, Sie sollten sich ihr anschließen, Lieutenant.«
    »Und Sie Lavisser überlassen?«
    »Dies ist meine Stadt, Lieutenant, nicht Ihre, und ich habe bereits Schritte eingeleitet, um meine Sicherheit zu garantieren.«
    »Welche Schritte?«
    »Ich habe an Peymann geschrieben und ihm meine Loyalität versichert.«
    »Ich bin sicher, General Peymann wird die Franzosen überreden, Sie zu vergessen«, sagte Sharpe.
    »Man kann Männer anheuern«, sagte Skovgaard eisig. Er ärgerte sich über Sharpes ständige Gesellschaft. Am vergangenen Morgen, nach dem Begräbnis der drei Franzosen, hatte Sharpe Ole Skovgaard zu einem Dentisten begleitet, während Astrid und die Dienstmädchen die Haushaltsdinge auf einen Wagen geladen hatten, der sie zu ihrem Haus am Ulfedts Plads transportierte.
    Der Dentist, ein dicker Mann, erschauerte beim Anblick von Skovgaards verwüstetem Mund. Er füllte die leeren Zahnhöhlen mit Stückchen von einer Moossorte, rieb den Gaumen mit Nelkenöl ein und versprach, neue falsche Zähne anzufertigen. Der Rest des Tages verging mit dem Transport von Möbeln, Wäsche, Bücher und Papier in das alte Haus. Der ältere Diener wurde im neuen Haus zurückgelassen, während sich der Kutscher und die Stallburschen der Miliz anschlossen und Skovgaards Pferde mitnahmen.
    »In der Stadt brauche ich keine Kutsche«, hatte Skovgaard Sharpe erklärt, »und unsere Regierung braucht Pferde zum Ziehen der Munitionswagen.«
    »Sie brauchen Schutz«, sagte Sharpe, »und Sie haben soeben all Ihre männlichen Bediensteten verloren.«
    »Die Stadt braucht sie mehr als ich«, hatte Skovgaard erwidert, »und Aksel hat versprochen, mir Männer zu suchen. Sie werden vermutlich Krüppel sein, aber auch ein einbeiniger Mann kann mit einer Muskete feuern.« Skovgaard hatte bitter geklungen. »Aber es gibt viele Krüppel in Kopenhagen, Lieutenant, dank Ihres letzten Angriffs.«
    Die Bitterkeit hatte Sharpe fasziniert. »Warum haben Sie dann nicht mit Britannien gebrochen?«
    Skovgaard hatte mit den Schultern gezuckt. »Meine liebe Frau hat noch gelebt. Und als Nelson angriff, konnte ich noch eine gewisse Gerechtigkeit in der britischen Sache sehen. Wir haben ihnen den Handel verweigert, und das lebensnotwendige Blut einer Nation ist der Handel. Aber jetzt? Jetzt verweigern wir euch nichts außer dem, was unbestreitbar uns gehört. Außerdem habe ich nie etwas getan, was Dänemark gefährdet hätte. Ich habe nur Britanniens Kampf gegen Frankreich unterstützt, das ist alles. Und jetzt werden wir leider Frankreichs Verbündeter.«
    Zwei schwarz gekleidete Männer, die Potefeuilles, vollgestopft mit Papieren, trugen, warteten auf Skovgaard, als er von der Beobachtung der Abreise des Prinzen zurückkehrte. Sharpe war sofort misstrauisch, doch Skovgaard kannte sie anscheinend und bat sie in sein Büro. »Sie sind von der Regierung«, sagte Aksel Bang zu Sharpe.
    »Was wollen sie?«
    »Vielleicht sind sie Ihretwegen gekommen, Lieutenant?«
    Sharpe ignorierte diesen Spott. Er ging durch den Mittelgang

Weitere Kostenlose Bücher