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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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seinen Säbel. Er bemerkte, dass mehrere Männer Waffen trugen. Es war plötzlich in Mode gekommen, seit die Briten gelandet waren.
    Er trug auch einen großen Korb, der Gerste, Reis und Heringe enthielt. »Wir bringen es zum Waisenhaus«, hatte Astrid erklärt, als er ihr den Korb abgenommen hatte.
    »Waisenhaus?«
    »Es ist ein Waisenhaus und ebenso ein Hospital für Kinder. Dort ist mein Sohn gestorben.«
    »Das tut mir leid.«
    »Er war sehr klein, nicht mal ein Jahr. Er hieß Nils wie sein Vater.« In ihren Augen schimmerten Tränen, doch sie zwang sich zu einem Lächeln und sagte, sie würden auf einem Umweg an dem Kai vorbeispazieren, an dem der Prinz am Morgen an Bord gegangen war. Sharpe hätte ihr fast gesagt, dass es seine Aufgabe war, sie zu beschützen, und dass er das am besten konnte, wenn sie auf geradem Weg zum Waisenhaus und nach Hause ging, doch dann erkannte er, dass er sich in Skovgaards düsterem Lagerhaus nicht besonders wohl fühlte.
    Skovgaard selbst war sicher genug. Er war in seinem Büro, hatte eine Muskete zur Hand und hatte gereizt versprochen, keine Fremden ins Lagerhaus zu lassen, was bedeutete, dass Sharpe es nicht eilig hatte, dorthin zurückzukehren. Außerdem ging er lieber mit Astrid spazieren, und so schlenderten die beiden durch den Sonnenschein und waren alle paar Schritte gezwungen, stehen zu bleiben, um Freunde oder Bekannte von Astrid zu begrüßen. Sie stellte ihn als amerikanischen Seemann vor, woraufhin man sich nicht überrascht zeigte, sondern ihn begeistert willkommen hieß.
    »Kopenhagen ist eine kleine Stadt«, erklärte sie ihm nach einem solchen Treffen, »und die meisten Leute kennen sich.«
    »Es scheint eine gute Stadt zu sein«, sagte Sharpe.
    Sie nickte. »Und ich mag es, innerhalb der Mauern zu wohnen. Im Haus in Vester Fælled kann es sehr einsam sein.« Sie verharrte, um Sharpe die Ruine eines abgebrannten großen Gebäudes zu zeigen. »Das war Schloss Christiansborg«, sagte sie traurig. »Dort lebte der König vor dem großen Feuer.«
    »Ein anderer Krieg?«
    »Nur ein Brand. Ein großes Feuer, das fast ein Drittel der Stadt vernichtete. Und es ist immer noch nicht alles wiederhergestellt.« Die Ruine des Schlosses war von Gerüsten umgeben, während provisorische Hütten in den Überbleibseln der großen Räume zeigten, wo einige Leute offenbar Obdach gesucht hatten. »Armes Kopenhagen«, sagte Astrid seufzend.
    Sie gingen an Schloss Amalienborg vorbei, von dem aus der Kronprinz abgereist war. Ein öffentlicher Pfad führte durch den zentralen Hof. Die Hand voll blau uniformierter Wachen nahm keine Notiz von den im Sonnenschein spazierenden Leuten. Ein Dutzend Transportwagen, beladen mit Getreide und Rüben, stand in der Nähe des Schlosses. Die Stadt richtete sich auf eine Belagerung ein.
    Ein paar Hundert Meter jenseits des Schlosses gab es einen öffentlichen Park, der von einer großen Zitadelle beherrscht wurde, die den Kanal zum Hafen bewachte. Der Park, hauptsächlich Rasen mit ein paar verstreuten Bäumen, war die Esplanade der Festung, die freie Fläche zum Töten für die Kanonen, die so gerade durch die hohen Schießscharten zu sehen waren. Im Gras lagen Haufen von Kanonenkugeln und standen Munitionswagen, und selbst hier genossen Spaziergänger die frische Luft und ignorierten die Soldaten, die mit dem Sortieren der Kanonenkugeln und Granaten nach ihrem Kaliber beschäftigt waren. Sharpe nahm an, dass die Dänen hier eine neue Batterie planten, eine, die über die Hafenmündung feuern konnte, wo ein Dutzend Männer auf einem schmalen Hafendamm saßen und angelten.
    »Sie sind immer hier«, sagte Astrid, »aber ich habe nie gesehen, dass sie irgendetwas gefangen haben.« Sie wies nach Norden, wo am Horizont eine schmutziggraue Masse zu sehen war, die wie eine tief hängende Wolke wirkte. Sharpe hatte am Morgen bei Trafalgar einen solchen Anblick gesehen. Es war eine Flotte. »Ihre Freunde«, sagte Astrid traurig. »Und sie kommen her.«
    »Ich wünsche es nicht.«
    Sie setzte sich auf eine Bank mit Blick auf die See. »Sie sehen Nils so ähnlich.«
    »Das muss hart für Sie sein.«
    Sie nickte. »Er blieb auf See. Wir wissen nicht, wie. Er war Kapitän, wissen Sie? Er nannte sein Schiff Astrid, und er transportierte damit Zucker von Westindien. Als er nicht heimkam, dachte ich, dass sein Schiff vielleicht einen Schaden hätte und repariert würde, doch das war nicht der Fall. Wir hörten, dass er abgesegelt war, und nur ein paar Tage tobte ein

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