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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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hat?«
    »Nein.«
    »Die Engländer sind im Park.« Der Mann nickte zu der Mauer hin. »Aber es sind nicht viele, und wir werden sie verjagen. Wir stellen hier eine neue Batterie auf. Hast du vielleicht schon zuvor gekämpft?«
    »Ja«, sagte Sharpe.
    »Dann bleibe ich bei dir.« Der Mann grinste. »Ich bin Jens.«
    »Richard«, stellte Sharpe sich vor. Er nahm eine der Pistolen aus seinem Hosenbund und gab vor, sie zu überprüfen. Die Waffe war ungeladen, und er hatte nicht vor, sie zu laden. »Was wirst du machen«, fragte er Jens, einen blonden jungen Mann mit freundlichem Gesicht, Stupsnase und lebhaft blickenden Augen.
    Jens schwenkte seine alte Muskete. Das Schloss war rostig, das Holz des Schafts gesplittert. »Ich töte Engländer.«
    »Und wenn du sie nicht tötest?«, fragte Sharpe.
    »Ich bin ein - wie heißt das? Ich mache Schiffe.«
    »Ein Schiffszimmermann?«
    »Ja«, stimmte Jens zu. »Wir arbeiten an einem neuen Linienschiff, doch wir haben die Werft verlassen, und es ist noch nicht fertig. Wir machen dies hier zuerst.«
    Der Hauptmann spähte durch das Tor und forderte die Männer mit einer Geste auf, ihm zu folgen. Sie drängten durch das Tor, und Sharpe fand sich in einem großen, parkähnlichen Garten wieder. Kieswege führten zu einem Wäldchen und einem eleganten weißen Sommerhaus, eine Mischung von Giebeln, Veranden und Spitztürmen, das auf einem kleinen Hügel stand. Der Park schien eine vornehmere Version der Vauxhall Gardens in London zu sein.
    Eine Kompanie regulärer dänischer Soldaten befand sich beim Sommerhaus, aber es war kein Musketenfeuer in der Nähe zu hören und es gab kein Anzeichen auf britische Soldaten. Der Miliz-Hauptmann, unsicher, was er tun sollte, rannte zu dem Offizier der Regulären, und seine Männer setzten sich auf den Rasen. Weit entfernt im Norden waren Rauchspuren am Himmel zu sehen.
    Granaten, nahm Sharpe an. Eine dumpfe Explosion war zu hören.
    »Selbst wenn sie diese Orte einnehmen«, sagte Jens und zeigte mit einer umfassenden Handbewegung an, dass er die Vororte meinte, »werden sie nie in die Stadt vordringen.«
    »Und wenn sie sie bombardieren?«, fragte Sharpe.
    Jens runzelte die Stirn. »Du meinst, mit Geschützen?« Er wirkte schockiert. »Das werden Sie nicht tun! Es sind Frauen in der Stadt.«
    Der Miliz-Hauptmann kehrte zurück, gefolgt von zwei Reitern, einem Kavallerieoffizier und einem Zivilisten. Sharpe stand bei den anderen, als er sah, dass die Reiter Barker und Lavisser waren. Die Reiter waren nur noch zwei Pferdelängen entfernt, und Sharpe drehte sich um, als Lavisser eine flammende Rede vor den Milizsoldaten hielt.
    »Wir werden vorrücken«, übersetzte Jens für Sharpe.
    Lavisser zog seinen Säbel und nahm den Platz an der Spitze der Miliz ein, während Barker den Schluss bildete. Sharpe zog seinen braunen Hut tiefer über die Stirn und wünschte, er hätte die Pistole geladen. Dazu war es jetzt zu spät, denn die Miliz eilte westwärts zwischen den Bäumen hindurch. Sie war ein ungeordneter Haufen, und wenn die Briten dort mit Kanonen feuerten, würde es ein Massaker geben.
    »Wir greifen ihre Seite an«, sagte Jens.
    »Ihre Flanke?«
    »Ich nehme es an. Wenn es vorüber ist, kannst du dir eine englische Waffe nehmen. Die ist besser als diese kleine Pistole.«
    Lavisser führte sie in den Wald. Es ging einen gewundenen Pfad den Hügel abwärts, und Lavisser, offenbar zuversichtlich, weil keine britischen Truppen in der Nähe waren, gab seinem Pferd die Sporen. Offenbar war im Norden ein Kampf im Gange, denn Musketenfeuer krachte in lauten Salven, doch nichts geschah in diesem Teil des Parks, wo die Miliz, zuversichtlich, dass sie im Bogen an die südliche Flanke der Briten gelangte, Lavisser in ein sanftes Tal folgte, wo ein Bach einen See speiste.
    Lavisser schrie die Miliz an, befahl ihr anscheinend, sich zu formieren. Die Gruppe Matrosen, alle mit Strohhut und Pferdeschwanz, bildeten vier Glieder, und die beiden Sergeants schoben den Rest in grobe Reihen. Lavisser, dessen Pferd mit den Hufen Erdbrocken aufwirbelte, rief etwas mit aufgeregter Stimme.
    »Er sagt, dass es nicht viele Feinde sind«, übersetzte Jens.
    »Woher weiß der das?«, fragte sich Sharpe laut.
    »Weil er ein Offizier ist, natürlich«, sagte Jens.
    Lavisser hatte nicht in Sharpes Richtung geblickt, und Barker ritt immer noch hinter den dreihundert Mann, die jetzt den westlichen Hang hinabmarschierten, wo ihr Zusammenhalt sofort durch die Bäume aufgelöst

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