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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wurde. Das Knattern von Musketenfeuer kam von Sharpes Rechter, aber es war sporadisch. Vielleicht konnte sich dieses behelfsmäßige Halb-Bataillon von desorganisierten Enthusiasten tatsächlich der britischen Flanke nähern, aber Sharpe war erleichtert, dass er im hinteren Glied und auf der linken Seite war, am weitesten von Lavisser und den Kampfgeräuschen entfernt. Er versuchte die Pistole im Marschieren zu laden und fragte sich, ob er Lavisser irgendwie packen und hinter die britischen Linien schleppen konnte.
    Dann krachte ein Pistolenschuss direkt voraus. Die Dänen waren noch zwischen den Bäumen, doch etwa hundert Meter vor ihnen war freies Terrain. Sharpe sah Musketenrauch am Rande der freien Fläche treiben, und dann krachten weitere Musketen. Lavisser gab seinem Pferd die Sporen und die plumpe Masse der Männer begann zu laufen.
    Sharpe rannte weit nach links. Er konnte jetzt Rotröcke sehen, aber nur eine Hand voll. Er nahm an, dass es sich um eine Schützenlinie am Rand des Waldes handelte. Und das bedeutete, dass ein gesamtes Bataillon nicht weit entfernt war. Die Dänen riefen aufgeregt durcheinander, und dann sah Sharpe einen Rotrock und deutlich die Epauletten des Mannes. Es war also eine Leichte Kompanie, und die anderen neun Kompanien waren nicht weit weg, formiert und bereit zum Feuern.
    Die Dänen, die nicht wussten, was sie erwartete, sahen nur, dass sich die britischen Plänkler zurückzogen, und deuteten das fälschlicherweise als Sieg. Lavisser musste das Gleiche angenommen haben, denn er schrie, als befinde er sich auf der Jagd, und hielt seinen Säbel bereit, um einen flüchtenden Soldaten niederzuschlagen.
    Die Leichte Kompanie der Rotröcke feuerte und zog sich zurück. Ein Mann kniete sich nieder, zielte und feuerte, und während sein Kamerad lud, rannte der Mann, der gefeuert hatte, ein paar Schritte zurück und ließ sich von seinem Kamerad Deckung geben, während er nachlud.
    Ein dänischer Verwundeter lag zuckend am Boden, ein anderer lehnte an einem Baum und starrte auf das Blut, das aus einer Wunde in seinem Oberschenkel pulste. Andere Dänen feuerten ihre Musketen ab, während sie rannten, und die Kugeln schlugen hoch in die Bäume.
    Voraus ertönte eine Pfeife und rief die Plänkler zu den anderen neun Kompanien des britischen Bataillons zurück. Lavisser musste diese Kompanien gesehen haben, denn er parierte hart sein Pferd und befahl seinen Männern, am Waldrand zu halten und die Musketen zu senken.
    Dann kam die britische Salve.
    Das Bataillon hatte gewartet, bis die Dänen am Waldrand waren, und dann hatten neun Kompanien gefeuert. Die Kugeln fetzten in Baumrinden und durch Zweige, schlugen gegen Musketenschäfte und trafen Männer. Lavisser selbst blieb wie durch ein Wunder unverletzt.
    »Feuer!«, schrie er, sich selbst vergessend, auf Englisch. »Feuer!«
    Die meisten der Dänen ignorierten ihn. Sie fühlten sich immer noch als Gewinner, und so rannten sie in das offene Terrain - und dann sahen sie etwa fünfzig Meter voraus eine Linie von Männern in einem Graben. Die Linie lud nach. Die Männer handhabten gedrillt ihre Ladestöcke. Ein Offizier mit rotem Rock, den Zweispitz tief ins Gesicht gezogen, ritt kerzengerade hinter der Linie.
    Sharpe beobachtete, wie die Rotröcke die Musketen anlegten. Die Milizsoldaten erkannten ihre missliche Lage, und diejenigen, deren Musketen noch geladen waren, zielten auf die Briten. Andere liefen weiter, dann sahen sie, das sie isoliert waren, und zögerten. Lavissers Angriff war bereits ein Chaos, und die Briten hatten ihre zweite Salve noch nicht verschossen.
    »Zug - Feuer!«, hörte Sharpe deutlich den britischen Befehl. Er packte Jens an der Schulter und zog ihn zu Boden.
    »Was soll das?«, protestierte Jens.
    »Kopf runter!«, schnarrte Sharpe, dann feuerte der erste Zug, und die Salve des nächsten folgte sofort. Die Salven krachten ohrenbetäubend und schlugen in die desorganisierten Milizsoldaten. Sharpe presste das Gesicht ins Gras und lauschte den Salven, jeweils etwa fünfzig Kugeln auf die entsetzten Dänen. Es war das erste Mal, dass Sharpe auf der empfangenden Seite britischen Musketenfeuers war, und er zuckte zusammen. Jens feuerte seine Muskete ab, doch seine Augen waren dabei geschlossen, und seine Kugel ging weit über die Tschakos der Rotröcke hinweg.
    Jens kniete sich hin, um zu laden, doch in diesem Augenblick erschien ein anderes Regiment der Briten zwischen einigen Bäumen auf der Rechten, und dann feuerte das

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