Sharpes Beute
Bataillon eine Salve, dass es klang, als würden die Tore zur Hölle aufgeschossen. Eine der Kugeln riss Jens die Muskete aus den Händen, zerschmetterte den Schaft, dann ging das neue Bataillon in das Zug-Feuer über, und die Dänen konnten nur den Kopf einziehen und beten.
Sharpe robbte rückwärts aus dem Kugelhagel fort. Er hielt nach Barker Ausschau, doch Lavissers Schläger war verschwunden. Lavisser hingegen war sichtbar genug. Der Renegat galoppierte hinter seiner Miliz hin und her, brüllte sie an, die Reihen zu schließen und auf die Briten zu schießen. Er feuerte mit seiner Pistole auf die Rauchwolke, die das nächste Bataillon der Rotröcke einhüllte. Dann sah Sharpe Lavissers Pferd straucheln und seitwärts rutschen, als es von einer Kugel getroffen wurde. Das Tier versuchte, auf den Hufen zu bleiben, doch weitere Kugeleinschläge färbten sein Fell rot, und es brach zusammen. Lavisser konnte gerade noch die Füße aus den Steigbügeln ziehen. Eine weitere Kugel traf das Pferd in den Kopf. Lavisser schaffte es, sich aus dem Sattel des verendenden Tieres zu werfen und sich im Gras zu ducken, als eine Kugel über seinen Kopf zischte.
Sharpe glitt immer noch rückwärts, dann befand er sich plötzlich in einer schmalen Senke. Er sprang auf und rannte zu den Bäumen. Er würde in Deckung gehen, auf das Ende des Kampfes warten und sich dann den Rotröcken anschließen.
Jens war Sharpe gefolgt. Der Schiffszimmermann war benommen. Er zuckte beim Knall jeder Salve zusammen.
»Was ist passiert?«, fragte er.
»Es sind richtige Soldaten«, antwortete Sharpe grimmig. Er sah, dass die dänischen Matrosen versuchten, eine Reihe zu bilden, die das britische Feuer erwidern konnte, doch das zweite britische Bataillon war zehn Schritte vorwärts marschiert und feuerte seine Salven in die Flanke der Milizsoldaten. Ein Mann schoss zurück, doch er ließ seinen Ladestock im Lauf, und Sharpe sah den Stock fliegen und sich mehrmals überschlagen. Ein Verwundeter kroch zurück und zog sein zerschmettertes Bein nach. Zwei Bataillone von rot berockten Regulären erteilten einer Gruppe von undisziplinierten Amateuren eine unbarmherzige Lektion in soldatischem Verhalten. Es sah leicht aus, aber Sharpe wusste, wie viele Stunden Übung sie gebraucht hatten, damit sie so wirkungsvoll waren.
Dann schob Jens Sharpe beiseite. »Was, zum Teufel ...«, begann Sharpe. In diesem Moment feuerte eine Pistole in der Nähe, und die Kugel schlug in den Baumstamm neben Sharpe. Er fuhr herum und sah Barker, der geschossen hatte, hinter sich und zu Pferde.
Sharpe zog seine eigene Pistole, zielte kurz und drückte ab. Nichts geschah. Die Waffe war noch nicht schussbereit gemacht worden. Er warf die Pistole hin, zog den Säbel aus der Scheide und rannte auf Barker zu, der sein Pferd herumgezogen hatte, ihm die Sporen gab und den Hügel hinabjagte. Der Hüne duckte sich unter Baumzweigen, dann parierte er plötzlich das Pferd, und Sharpe sah, dass er eine zweite Pistole hatte. Er drehte sich zur Seite, erwartete einen Schuss, doch Barker feuerte nicht.
Sharpe duckte sich zwischen Büsche. Er schob den Säbel in die Scheide und zog seine zweite Pistole. Es würde dauern, sie zu laden, doch er begann trotzdem. Barker war nicht weit entfernt. Sharpe riskierte einen schnellen Blick und sah nur das reiterlose Pferd. Barker schlich sich also zu Fuß an.
Hau ab, dachte Sharpe, weg hier, denn Barker weiß, wo du bist. Er stieß das Pulverhorn in eine Tasche und sprintete über eine Lichtung, sprang zwischen Bäume, rutschte einen steilen Hang hinab und warf sich hinter eine Gruppe Lorbeerbäume. Er hörte Barkers Schritte oberhalb von sich, glaubte jedoch, genügend Zeit gefunden zu haben, um die Pistole zu laden. Britische Salven hämmerten über ihm. Einige Kugeln, welche die Dänen verfehlten, peitschten durch die Bäume oben auf dem Hang.
Sharpe schüttete Pulver in die Pistole, dann hörte er die Geräusche und blickte auf. Er sah Barker den Hang herabstürmen. Der Hüne hatte Sharpe zwischen den Wacholderbäumen entdeckt und wollte die Konfrontation beenden. Sharpes Pistole war noch nicht schussbreit, aber das konnte Barker nicht wissen, und so stand Sharpe auf, zielte mit der Waffe auf den Hünen und lächelte.
Barker ließ sich täuschen, hob seine eigene Waffe und feuerte überhastet. Die Kugel zischte an Sharpe vorbei. Barker zog seinen Säbel, und Sharpe, der wusste, dass er nicht die Zeit hatte, die Waffe zu laden, ließ die Pistole
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