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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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und das Pulverhorn fallen und zog ebenfalls den Säbel. »Meinst du, du kannst mich mit einer Klinge schlagen, Barker?«
    Barker peitschte mit seinem Säbel durch die Luft. Es war eine schlanke Waffe, und er schaute angewidert auf die Biegsamkeit des Stahls. Er konnte mit Feuerwaffen umgehen, liebte Messer und war tödlich mit einem Knüppel, doch der Säbel kam ihm dürftig vor.
    »Ich habe die verdammten Dinger nie gemocht«, sagte er.
    Sharpe starrte den großen Mann nur an und glaubte, sich verhört zu haben.
    Barker peitschte wieder die Luft, dann blickte er Sharpe finster an. »Die warst die ganze Zeit in der Stadt?«
    »Ja.«
    »Er dachte, du wärst abgehauen.«
    »Er hätte nicht sehr angestrengt suchen müssen«, sagte Sharpe, »denn ich habe mich nicht versteckt.«
    »Er hatte viel am Hals«, sagte Barker. »Und jetzt gehst du zurück zur Armee?«
    »Ja.«
    »Dann verpiss dich«, sagte Barker und nickte zum Hügel hin.
    Sharpe ließ erstaunt den Säbel sinken. »Komm mit mir.«
    Barker wirkte beleidigt. »Ich verpisse mich nicht.«
    »Du willst mich nicht mehr töten?«
    Barker schnaubte mit einem Blick auf seinen Säbel. »Nicht damit«, sagte er. »Ich bin nicht gut mit solchen verdammten Spielzeugen. Hab nie gelernt, damit zu töten, und sehe keinen Sinn darin. Aber ich hab keine Angst davor«, fügte er ernst hinzu. »Denk das nur ja nicht. Wenn ich dich noch einmal in der Stadt sehe, werde ich dich töten. Und nicht wie ein verdammter Gentleman. Ich kämpfe nur, wenn ich weiß, dass ich gewinnen kann.« Er trat zurück und nickte wieder den Hang hinauf. »Also verpiss dich, Lieutenant.«
    Sharpe wich zurück, bereit, die unerwartete Aufforderung in die Tat umzusetzen, doch dann rief eine Stimme oben zwischen den Bäumen Barkers Namen. Es war Lavisser. Barker warf Sharpe einen warnenden Blick zu, und dann rief Lavisser von Neuem: »Barker!«
    »Hier unten, Sir!«, erwiderte Barker laut. Dann sah er Sharpe an. »Er wird eine Waffe haben, die geladen ist, Lieutenant.«
    Sharpe blieb. Er hatte Lavisser mit beiden Pistolen feuern gesehen, und er bezweifelte, dass er sie neu geladen hatte. Es gibt eine Chance, dachte er, wenn auch eine geringe, dass ich Lavisser hier halten kann, bis die Rotröcke kommen.
    Die Rotröcke mussten bald kommen, denn oben auf dem Hügel starben die Dänen. Die Matrosen hatten die Disziplin, nachzuladen, doch sie hatten auch genügend Verstand, um sich zurückzuziehen. Sie packten ihre Verwundeten und schleppten sie zurück in den Wald, und einer der Milizsoldaten nach dem anderen versuchte ihnen zu folgen. Der Schussdonner des Zugs zerrte an den Trommelfellen, und Rauch trieb dicht und nach faulen Eiern stinkend über das blutbefleckte Gras. Einer der beiden dänischen Sergeanten versuchte, die geschlagenen Männer aufzumuntern. Im nächsten Moment wurde er in den Hals getroffen. Er wurde herumgewirbelt, und ein Blutstrahl schoss aus seinem Hals. Nach der unfreiwilligen Pirouette brach er zusammen, und seine Muskete rutschte durch das Gras. Kugeln schlugen in Männer im Gras, und es sah aus, als zuckten sie zusammen.
    »Feuer einstellen!«, ertönte eine Stimme.
    »Feuer einstellen!«
    »Bajonette aufpflanzen!«
    »Plänkler - vorwärts!«
    Lavisser hatte Barkers aufgegebenes Pferd gefunden und ritt damit den Hang herab. Er sah, dass Barker Sharpe gegenüberstand. Der Renegat blinzelte überrascht, dann lächelte er. »Was machen Sie denn hier, Richard?« Er klang sonderbar freundlich.
    »Ich bin hier, um Sie zu holen.«
    Lavisser blickte zur Hügelkuppe hinauf. Die Überlebenden seiner Streitmacht waren auf der Flucht, und die Briten mussten sich dem Waldstück nähern, doch er klang ganz unbesorgt. »Verdammte Miliz. Nichts im Vergleich zu den guten Rotröcken. Wie geht es Ihnen, Richard?«
    »Sie sind zum Zahnarzt geworden, wie?«, schnaubte Sharpe. »Als verdammter Soldat haben Sie versagt, und jetzt ziehen Sie Zähne.«
    »Oh, Richard.« Lavisser klang enttäuscht. »Sie sollten Versuche, witzig zu sein, den Witzigeren überlassen.«
    Sharpe hob den Säbel, als Barker sich rührte, doch der Hüne hatte sich nur bewegt, um sich zwischen Sharpe und Lavisser zu schieben. »Sie kämpfen nicht für Dänemark«, sagte Sharpe zu Lavisser, »sondern für die Franzosen.«
    »Das kommt auf das Gleiche heraus, Richard«, sagte Lavisser heiter. Er zog eine Pistole und nahm eine Patrone aus einem Beutel. »Dänemark ist ein kleines Land, und es wurde immer entweder von Britannien oder

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