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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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General, der nicht mit Misserfolgen in Zusammenhang gebracht werden wollte, spornte sein Pferd an und ritt über den Hügelkamm davon.
    Gordon saß ab und ging, begleitet von Lord Pumphrey, Sharpe entgegen.
    »Sie sind also der Stadt entkommen?«, sagte Gordon statt einer Begrüßung.
    »Ich bin hier«, sagte Sharpe.
    Gordon hörte die Bitterkeit in Sharpes Stimme. Er führte ihn zur Rückseite des Gewächshauses, wo die Ordonnanz des Generals ein Feuer gemacht hatte, auf dem Wasser in einem Kessel kochte.
    »Wir haben über Lavisser gehört«, sagte er sanft. »Wir lesen die Berlingske Tidende.«
    »Er behauptete, Sie seien ein Attentäter«, sagte Lord Pumphrey schaudernd. »Welche Qual für Sie. Wir schickten einen Brief zu Seiner Königlichen Hoheit und dementierten die Anschuldigung natürlich.«
    »Es war alles sehr schlimm«, sagte Gordon, »und es tut uns sehr leid, dass Sie darin verwickelt worden sind, Sharpe. Aber woher sollten wir das wissen?«
    »Sie wussten nichts von alldem«, sagte Sharpe ärgerlich.
    »So ist es«, sagte Gordon milde. Er ging zum Feuer und holte einige Tassen Tee. »Am Tag, nachdem Captain Lavisser England verließ, Lieutenant, erfuhren wir, dass er nicht nur verschuldet war, sondern dass ihm eine Anklage wegen des Bruchs eines Eheversprechens drohte. Die Frau behauptete, das Heiratsdatum sei vereinbart gewesen. Außerdem sei sie schwanger. Lavisser war zweifellos erpicht darauf, das Land zu verlassen. Es war ziemlich gerissen von ihm, seine Flucht vom Fiskus finanzieren zu lassen.«
    »Das Außenministerium riet davon ab«, warf Lord Pumphrey ein.
    »Und das werden Sie uns zweifellos immer wieder aufs Brot schmieren«, sagte Gordon. Er zuckte mit den Schultern. »Es tut mir leid, Sharpe. Wenn wir das gewusst hätten, dann hätten wir ihn niemals reisen lassen.«
    »Es gibt Schlimmeres«, sagte Sharpe.
    »Ah! Der Tee«, sagte Gordon, »die liebste Amme der Natur. Nein, das ist der Schlaf, nicht wahr? Aber Tee ist das Nächstbeste. Danke, Boswell.« Gordon nahm der Ordonnanz des Generals einen Zinnbecher aus der Hand und reichte ihn Sharpe.
    Lord Pumphrey ignorierte den angebotenen Tee. Seine Lordschaft trug kein Schönheitspflästerchen mehr und hatte seine mit weißer Spitze besetzte Jacke mit einem einfachen braunen Rock getauscht, doch er wirkte immer noch fehl am Platze. Er nahm eine Prise Schnupftabak, dann erschauerte er beim Anblick eines dänischen Gefangenen, der den Hügel herabtaumelte. Der Mann blutete aus einer Schädelwunde, und zwei Füsiliere versuchten, ihn still zu halten, während sie ihm einen Verband anlegten, doch der Mann riss sich los und taumelte davon. Er kam nur ein paar Schritte weit.
    »Erzählen Sie mir, was wir nicht wissen«, sagte Lord Pumphrey und schenkte dem Verwundeten keine Beachtung mehr.
    Sharpe berichtete, wie Barker versucht hatte, ihn zu töten, wie er zu Skovgaard geflüchtet war und der ihn an Lavisser verraten hatte. Er erzählte von den Franzosen und dem Geschehen in dem Haus, das außerhalb der Stadtmauern lag. Er erzählte von Madame Visser, den drei toten Männern und Skovgaards blutigem Gaumen und den Zähnen, die auf dem Schreibtisch lagen.
    »Lavisser arbeitet mit den Franzosen zusammen«, sagte Sharpe. »Er ist ein gottverdammter Verräter.«
    Lord Pumphrey nahm die Neuigkeiten überraschend gelassen hin. Er schwieg eine Weile und lauschte den Geräuschen der Artillerie im Norden.
    »Kanonenboote«, sagte er rau. »Ich bin immer wieder erstaunt über das Militär. Ihr Budget steigt jedes Jahr, doch sie haben nie die geeigneten Waffen. Es stellt sich heraus, dass die dänischen Kanonenboote besser sind als unsere. Sie ziehen weniger Wasser und haben schwerere Geschütze.« Er beobachtete, wie die Füsiliere schließlich den verwundeten Dänen zu Boden rangen, dann ging er ein paar Schritte nordwärts, um das Stöhnen des Mannes nicht mehr hören zu müssen. »Ist Captain Lavisser noch in der Stadt?«, fragte er Sharpe.
    »Er war bis vor ein paar Minuten noch in diesem Park«, sagte Sharpe bitter. »Der Bastard hat mir erzählt, dass Bonaparte einen neuen Herrscher für Dänemark wünscht, jemanden wie ihn, aber als Letztes sah ich den Bastard die Flucht ergreifen.«
    »Natürlich werden wir dementieren, dass irgendetwas davon passiert ist«, sagte Gordon.
    »Leugnen Sie nur!« Sharpe sprach zu heftig.
    »Mein lieber Sharpe«, protestierte Gordon, »wir haben nicht wissen können, dass der Duke of York einen Adjutanten hat, der auf

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