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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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er viel sicherer sein würde, wenn er erst hinter den Schanzkörben war. Ebenso wusste er, dass das Ende der Arbeit die Marathen veranlassen würde, das Feuer einzustellen. »Zu mir aufschließen!«, rief er seiner Kompanie zu. »Beeilung!«
    Die Worte wurden an der Postenlinie weitergegeben, und die Männer rannten geduckt zu dem wartenden Morris. Sie drängten sich zusammen, als sie beim Captain waren, dann ließen sie sich zu Boden sinken. Morris rief nach Hakeswill.
    »Nicht hier, Sir«, meldete schließlich Sergeant Green.
    »Zählen Sie die Männer, Sergeant«, befahl Morris.
    Sergeant Green ließ die Männer abzählen. »Drei fehlen, Sir«, meldete er dann. »Hakeswill, Lowry und Kendrick.«
    »Zum Teufel mit ihnen«, sagte Morris. Eine Rakete stieg vom Tor des äußeren Forts in die Nacht auf und hinterließ einen verrückten Schweif aus Flammen und Rauch. Dann senkte sie sich nach links und stürzte in die Schlucht neben der Landenge. Der Lichtschein der ausbrennenden Rakete flimmerte über die steilen Felsen und verschwand schließlich an die tausend Fuß unterhalb von Morris. Zwei Geschütze donnerten gleichzeitig, und ihre Kugeln hämmerten in Richtung der falschen Laternen. Die Laternen der Batterie waren erloschen, ein Anzeichen, dass die Pioniere ihre Arbeit beendet hatten.
    »Bringen Sie die Männer zur Batterie«, befahl Morris Green. »Garrard? Sie bleiben bei mir.«
    Morris wollte nichts Heroisches tun, doch er konnte nicht einfach melden, dass er drei Männer verloren hatte. So nahm er Private Tom Garrard mit westwärts, wo sich die Postenlinie erstreckt hatte. Sie riefen die Namen der Vermissten, erhielten jedoch keine Antwort.
    Es war Garrard, der über die erste Leiche stolperte. »Ich weiß nicht, wer das ist, Sir, aber er ist tot. Verdammte Sauerei!«
    Morris fluchte und kniete sich neben den Leichnam. Der Lichtschein einer Rakete zeigte ihm eine durchgeschnittene Kehle und eine Blutlache. Er sah auch, dass dem Mann sein Uniformrock ausgezogen worden war, der neben der Leiche lag. Der Anblick der durchgeschnittenen Kehle ließ Morris würgen.
    »Hier ist noch einer, Sir!«, rief Garrard ein paar Schritte entfernt. »Es ist Kendrick, Sir!«
    »Mein Gott!« Morris drehte sich zur Seite, kämpfte gegen Übelkeit an, doch er konnte den Brechreiz nur mit Mühe unterdrücken. Er erschauerte und schaffte es, tief durchzuatmen. »Wir gehen«, sagte er dann.
    »Sie wollen nicht nach dem Sergeant suchen, Sir?«, fragte Garrard.
    »Kommen Sie!« Morris flüchtete regelrecht, wollte nicht länger an dieser grausigen dunklen Todesstätte bleiben.
    Garrard folgte ihm.
    Das Geschützfeuer erstarb. Eine letzte Rakete warf Funken über den Sternenhimmel, dann herrschte über Gawilgarh wieder Totenstille.
 
    Hakeswill kauerte in seinem Versteck, erschauerte beim gelegentlichen Flackerschein einer explodierenden Granate oder wenn eine vorüberfliegende Rakete gespenstische Schatten in den schmalen Spalt warf. Er glaubte, Lowry schreien gehört zu haben, doch das Geräusch war so unerwartet aufgeklungen und so schnell vorbei, dass er sich sagte, seine Nerven mussten ihm einen Streich gespielt haben. Dann hörte er die Pfiffe, die signalisierten, dass die Pioniere mit ihrer Arbeit fertig waren, und einen Moment später die Botschaft, die entlang der Linie gerufen wurde. »Zurück zur Straße! Zurück zur Straße!«
    Die Raketen und Geschütze krachten immer noch in der Nacht, und so verharrte Hakeswill, wo er war, bis er spürte, dass das Feuern nachließ. Er kroch aus der Spalte und lief, immer noch geduckt, ostwärts.
    »Hakeswill!«, ertönte eine Stimme in der Nähe.
    Er erstarrte.
    »Hakeswill?« Die Stimme klang drängend.
    Irgendein Gefühl sagte dem Sergeant, dass in der Finsternis Unheil drohte, und so duckte sich Hakeswill noch tiefer und lauschte. Er hörte, dass sich jemand in der Nacht bewegte, nahm das Scharren von Leder auf Gestein und Atemzüge wahr, doch niemand näherte sich ihm. Hakeswill schlich weiter. Mit einer Hand tastete er den Boden vor sich ab, um in der Schwärze nicht gegen ein Hindernis zu prallen. Plötzlich spürte er etwas Feuchtes und Klebriges. Er zuckte zusammen, hielt die Hand an die Nase und roch daran. Blut.
    Er fluchte lautlos, tastete wieder und fand eine Leiche. Er tastete über das Gesicht, den aufgerissenen Mund und über das Blut am Hals. Seine Hand zuckte zurück.
    Der Tote musste Lowry oder Kendrick sein, denn ungefähr hier hatte er die beiden Privates

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