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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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lassen, oder haben Sie immer noch nicht bemerkt, dass ich ranghöher bin als Sie?«
    »Doch, das habe ich, Sir«, sagte Sharpe demütig und tat so, als wolle er sich abwenden, doch plötzlich fuhr er herum und packte Morris am Kragen. Er zerrte den Captain zurück zwischen die Felsen, so schnell, dass Morris keinen Widerstand leisten konnte. Zwischen den Felsen ließ Sharpe die Uniform los und drosch Morris die Faust in den Bauch. »Das ist dafür, dass Sie mich auspeitschen ließen, Sie Bastard«, erklärte er.
    »Was zur Hölle tun Sie da, Sharpe?«, ächzte Morris und wich zurück.
    Sharpe versetzte ihm einen Tritt. Als der Captain zu Boden stürzte, neigte sich Sharpe hinab, zerrte ihn hoch und ohrfeigte ihn links und rechts. Eine Gruppe von Männern war ihnen gefolgt und beobachtete das Geschehen mit großen Augen. Morris wollte sich an sie wenden, doch Sharpe schlug ihn von Neuem, diesmal mit der Faust. Der Captain schwankte, stürzte und bekam glasige Augen. Sharpe beugte sich über ihn. »Ihr Rang mag höher sein«, sagte er, »aber Sie sind ein Stück Scheiße, und das waren Sie immer. Kann ich jetzt die Kompanie haben?«
    »Nein«, ächzte Morris mit Blut auf den Lippen.
    »Danke, Sir«, sagte Sharpe. Dann wandte er sich lächelnd um. »Wo ist Sergeant Green?«
    »Hier, Sir.« Green, der ängstlich wirkte, bahnte sich einen Weg durch die zuschauenden Männer. »Ich bin hier, Sir«, sagte er und starrte auf Morris, der blutend auf dem Boden lag.
    »Captain Morris hat was gegessen, das ihm nicht bekommen ist«, sagte Sharpe. »Aber bevor ihm schlecht wurde, hat er den Wunsch ausgedrückt, dass ich vorübergehend das Kommando über die Kompanie übernehme.«
    Sergeant Green blickte zu dem blutenden Captain, dann wieder zu Sharpe. »Etwas gegessen, das ihm nicht bekommen ist, Sir?«
    »Sind Sie ein Doktor, Sergeant? Tragen Sie eine schwarze Feder an Ihrem Hut?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann hören Sie auf, meine Worte infrage zu stellen. Lassen Sie die Kompanie antreten, mit geladenen Musketen, ohne aufgepflanzte Bajonette.«
    Green zögerte.
    »Tun Sie es, Sergeant!«, brüllte Sharpe und erschreckte damit Green und die zuschauenden Männer.
    »Jawohl, Sir!«, sagte Green hastig und wich zurück.
    Sharpe wartete, bis die Kompanie in vier Gliedern angetreten war. Viele der Männer betrachteten Sharpe misstrauisch, doch keiner wagte es, seine Autorität anzuzweifeln, weil der Sergeant sie ja akzeptiert hatte.
    »Ihr seid eine Leichte Kompanie«, sagte Sharpe. »Und das heißt, dass ihr hingehen könnt, wo andere Soldaten das nicht können. Es macht euch zu einer Elite. Wisst ihr, was das bedeutet? Es bedeutet, dass ihr die Besten in der verdammten Armee seid, und gerade jetzt braucht die Armee ihre besten Männer. Sie braucht euch. Also werdet ihr in einer Minute dort raufklettern ...«, er wies zur Schlucht, »... über die Mauer steigen und den Kampf in die Reihen des Feindes tragen. Es wird ein bisschen harte Arbeit sein, aber nichts Unmögliches für eine anständige Leichte Kompanie.« Er blickte nach links und sah Eli Lockhart und seine Männer mit einer der Bambusleitern zu der Stelle der Schlucht gehen, die er für die Ersteigung der Mauer ausersehen hatte. »Ich gehe als Erster«, sagte er zur Kompanie, »und Sergeant Green wird als Letzter gehen. Wenn ein Mann sich weigert, zu klettern, Sergeant, dann erschießen Sie ihn.«
    »Ich soll – was, Sir?«, fragte Green nervös.
    »Bei Befehlsverweigerung schießen – in den Kopf«, sagte Sharpe.
    Major Stokes war Lockhart gefolgt und kam jetzt zu Sharpe.
    »Ich werde für etwas Feuerschutz sorgen, Sharpe«, sagte er.
    »Das wird eine Hilfe sein, Sir. Nicht, dass diese Männer viel Hilfe brauchen. Sie sind die Leichte Kompanie des 33. Regiments. Die Besten der Armee.«
    »Dessen bin ich mir sicher«, sagte Stokes und blickte lächelnd zu den siebzig Männern, die den Major mit Sharpe sahen und annahmen, dass der Ensign tatsächlich die Autorität hatte, zu tun, was er vorgeschlagen hatte.
    Lockhart, in seinem blauen Uniformrock, wartete mit der Leiter. »Wohin wollen Sie sie haben, Mister Sharpe?«
    »Hier drüben«, sagte Sharpe. »Reichen Sie sie einfach hoch, wenn wir oben sind. Sergeant Green! Schicken Sie die Männer in Reihen.« Er schritt zur Seite der Schlucht und spähte seine ausgewählte Route hinauf. Von hier aus sah sie steiler und viel höher aus als durch das Fernrohr. Trotzdem nahm er an, dass sie immer noch zu ersteigen war. Er konnte die Mauer

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