Sharpes Festung
Herrn.
»Das können und werden sie«, beteuerte Bappu.
Singh schüttelte den Kopf. »Sind sie in Seringapatam aufgehalten worden? In Ahmadnagar? Sie haben diese Stadtmauern eingenommen als hätten sie Flügel! Sie sind – wie heißt es auf Arabisch? – djinns! « Er blickte in die Runde der Versammelten und sah, dass niemand ihm beipflichten würde. »Sie müssen die djinns auf ihrer Seite haben«, sagte er schwach.
»Was würden Sie also tun?«, fragte Bappu.
»Mit ihnen verhandeln«, sagte Beny Singh. »Ihnen cowle anbieten.«
» Cowle? « Es war Colonel Dodd, der sich in seinem primitiven, neu erlernten Marathi einmischte. »Ich werde Ihnen sagen, welche Bedingungen Ihnen Wellesley anbieten wird. Keine! Er wird Sie als Gefangenen abtransportieren lassen, diese Mauern durchbrechen und sich die Schätze des Radschas unter den Nagel reißen.«
»Es gibt hier keine Schätze«, sagte Beny, aber keiner glaubte ihm. Er streichelte den kleinen Hund, der von der harten Stimme des Engländers erschreckt worden war.
»Und er wird Ihre Frauen seinen Männern als Spielzeuge schenken«, fügte Dodd hinzu.
Beny Singh erschauerte. Seine Frauen, Konkubinen und Kinder waren alle im Palast, und sie waren alle lieb zu ihm. Er verhätschelte, verehrte und liebte sie. »Vielleicht sollte ich meine Leute aus der Festung fortbringen?«, überlegte er zögernd. »Ich könnte sie nach Multai in Sicherheit bringen. Die Briten werden Multai nie erreichen.«
»Sie wollen flüchten?«, fragte Dodd mit harter Stimme. »Das werden Sie verdammt nicht!« Er sprach diese Worte auf Englisch, doch jeder verstand, was er meinte. Er neigte sich vor. »Wenn Sie fortlaufen«, sagte er, »verliert die Garnison ihre Zuversicht. Der Rest der Soldaten kann seine Frauen nicht wegbringen, warum dann Sie? Wir bekämpfen die Briten hier und werden sie stoppen. Wir werden sie töten!« Er stand auf, trat an den Rand des Pavillons und spuckte auf den grünen Schaum am Ufer, bevor er sich Beny Singh wieder zuwandte. »Ihre Frauen sind hier sicher, Killadar. Ich könnte diese Festung mit nur hundert Mann bis ans Ende der Welt halten.«
»Die Briten sind djinns «, flüsterte Beny Singh. Der Hund in seinen Armen erzitterte.
»Sie sind keine djinns «, fuhr Dodd ihn an. »Es gibt keine Dämonen! So was existiert nicht!«
»Geflügelte djinns «, sagte Beny Singh fast wimmernd, »unbesiegbare djinns! In der Luft!«
Dodd spuckte wieder aus. »Zum Teufel noch mal!«, sagte er auf Englisch, dann wandte er sich wieder zu Beny Singh um. »Ich bin ein englischer Dämon. Ich! Verstanden? Ich bin ein djinn , und wenn Sie Ihre Frauen wegbringen, werde ich Ihnen folgen und des Nachts über Sie kommen und mit schwarzer Galle füllen.« Er entblößte seine gelben Zähne, und der Killadar erschauerte. Der weiße Hund kläffte schrill.
Manu Bappu forderte Dodd mit einer Geste auf, zurückzukommen und sich zu setzen. Dodd war der einzige Europäer, der in seinen Truppen übrig geblieben war, und obwohl Bappu die Dienste des Engländers schätzte, gab es Zeiten, an denen Colonel Dodd sehr unangenehm und ermüdend sein konnte. »Wenn es djinns gibt, dann werden sie auf unserer Seite sein«, sagte Bappu zu Singh. Er wartete, bis der Killadar den erschreckten Hund beruhigt hatte, und neigte sich dann vor. »Sagen Sie mir, Beny Singh, können die Briten die Festung einnehmen, indem sie die Straße zum südlichen Tor hinauf benutzen?«
Beny Singh dachte an die steile, gewundene Straße unter halb Gawilgarhs Mauern. Kein Mensch konnte diesen Aufstieg überleben, nicht, wenn die Verteidiger Felsbrocken und Kanonenkugeln herabregnen ließen. »Nein«, sagte er.
»Also können sie nur auf einem Weg kommen. Nur auf einem! Über die Landbrücke. Und meine Männer werden das äußere Fort bewachen, und Colonel Dodds Männer werden das innere Fort verteidigen.«
»Und keiner«, sagte Dodd hart, »keiner wird an meinen Kobras vorbeikommen.« Es widerstrebte ihm immer noch, dass seine gut ausgebildeten, weiß berockten Soldaten nicht das äußere Fort verteidigen sollten, doch er hatte Manu Bappus Argument akzeptiert, dass es wichtiger war, das innere Fort zu halten. Wenn die Briten durch irgendeinen Zufall das äußere Fort einnahmen, konnten sie sich niemals an Dodds Männern vorbeikämpfen. »Meine Männer«, grollte Dodd, »sind noch nie besiegt worden. Und das wird auch nie der Fall sein.«
Manu Bappu lächelte den nervösen Beny Singh an. »Sehen Sie, Killadar, Sie werden
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