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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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einer Hängematte, die von den Dachbalken hing. Er war nackt. »Errege ich bei Ihnen Anstoß, Sharpe?«
    »Anstoß, Sir?«
    »Ich bin nackt, oder haben Sie das nicht bemerkt?«
    »Das macht mir nichts aus, Sir.«
    »Nacktheit hält die Kleidung sauber. Sie sollten es versuchen. Ist der letzte der Feinde tot, Dilip?«
    »Die Motten sind alle verschieden, Sahib.«
    »Dann sollten wir fortfahren. Wo waren wir stehen geblieben?«
    »Seit einiger Zeit hatte ich vermutet ...«, las Dilip vor, was er aufgeschrieben hatte.
    »›Habe ich angenommen‹ ist vielleicht besser. Seit einiger Zeit habe ich angenommen ...« Torrance legte eine Pause ein, um am Mundstück einer huka , einer silbernen Wasserpfeife, zu ziehen. »Was tun Sie hier, Sharpe?«
    »Ich bin gekommen, um Befehle zu erhalten, Sir.«
    »Sehr dienstbeflissen von Ihnen. Ich hatte seit einiger Zeit angenommen, dass Plünderungen der Lagerbestände unter meinem Kommando vorgekommen sind. Was, zum Teufel, hat Sie veranlasst, Sharpe, in Naigs Zelt herumzuschnüffeln?«
    »Ich kam dort zufällig vorbei, als es Feuer fing.«
    Torrance starrte Sharpe an, als glaube er ihm kein Wort. Dann schüttelte er traurig den Kopf. »Sie sehen zu alt aus, um Ensign zu sein, Sharpe, finden Sie nicht auch?«
    »Ich war vor zwei Monaten noch Sergeant, Sir«, sagte Sharpe und sah, wie sich das Gesicht des Captains angewidert verzog.
    »O Gott«, sagte Torrance, »lieber Gott! Mögen uns alle lahmen Heiligen schützen! Sie wollen mir doch nicht sagen, dass Sie aus dem Mannschaftsstand aufgestiegen sind?«
    »Doch, Sir.«
    »Heiliger leidender Jesus«, sagte Torrance. Er legte seinen Kopf auf die Hängematte zurück, blies einen perfekten Rauchring und beobachtete, wie er zur Decke aufstieg. »Da ich vertrauliche Informationen über die Identität des Diebs hatte, unternahm ich entsprechende Schritte, um ihn festzunehmen. Sie werden feststellen, Sharpe, dass ich Ihnen in diesem Bericht keinen Verdienst anrechne?«
    »Nein, Sir?«
    »Das tue ich tatsächlich nicht. Dieser Bericht wird an Colonel Butters gehen, eine erstaunlich bombastische Kreatur, die – wie ich argwöhne – versuchen wird, einige der Lorbeeren für sich selbst einzuheimsen, bevor er ihn an Arthur Wellesley weiterreicht, der, wie Sie vielleicht wissen, unser Kommandeur ist. Ein sehr strenger Mann, unser Arthur, der es mag, dass die Dinge richtig erledigt werden. Er führt offenbar ein sehr strenges Regiment.«
    »Ich kenne den General, Sir.«
    »Tatsächlich?« Torrance starrte Sharpe an. »Gesellschaftlich, vielleicht? Sie und er speisen zusammen? Gehen zusammen auf die Jagd? Trinken Portwein? Reden über alte Zeiten? Huren vielleicht zusammen?« Torrance scherzte, doch es war eine Spur von Interesse in seiner Stimme, falls Sharpe Sir Arthur tatsächlich kannte.
    »Ich meine, ich habe ihn kennengelernt, Sir.«
    Torrance schüttelte den Kopf, als verschwende Sharpe seine Zeit. »Hören Sie auf, mich ›Sir‹ zu nennen. Es mag Ihre natürliche Unterwürfigkeit sein, Sharpe, oder wahrscheinlicher ist es die Überlegenheit des Vorgesetzten, die von meiner Person ausgeht, aber es steht einem Offizier schlecht an, selbst einem, der aus den Mannschaften kommt.« Er wandte sich wieder seinem Schreiber zu. »Eine Durchsuchung seines Zelts, Dilip, hat die vermissten Dinge sichergestellt. Ich habe dann, in Übereinstimmung mit den Befehlen des Generals, den Dieb aufhängen lassen, um ein Exempel zu statuieren. Ich habe die Ehre, et cetera, et cetera.«
    »Zweitausend Musketen werden immer noch vermisst, Sir«, sagte Sharpe. »Verzeihung, Sir, wollte Sie nicht ›Sir‹ nennen.«
    »Wenn es Ihnen gefällt zu kriechen, Sharpe, dann tun Sie es. Zweitausend Musketen werden noch vermisst, wie? Ich nehme an, der Scheißkerl hat sie verkauft, meinen Sie nicht auch?«
    »Ich bin mehr daran interessiert zu erfahren, wie er überhaupt daran gekommen ist«, sagte Sharpe.
    »Wie langweilig von Ihnen«, sagte Torrance.
    »Ich schlage vor, mit Sergeant Hakeswill zu sprechen, wenn er zurückkommt.«
    »Ich will kein schlechtes Wort gegen Obadiah hören«, sagte Torrance. »Obadiah ist ein äußerst amüsanter Kerl.«
    »Er ist ein verlogener, diebischer Bastard«, entgegnete Sharpe heftig.
    »Sharpe! Bitte!« Torrances Stimme klang gequält. »Wie können Sie so böse Dinge sagen? Sie kennen ihn noch nicht einmal.«
    »Oh, und wie ich den kenne, Sir. Ich habe unter ihm bei den Havercakes gedient.«
    »Tatsächlich?« Torrance lächelte. »Wir

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