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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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um sich zu vergewissern, dass er Sajit abgehängt hatte.
    Was jetzt? Er kannte niemanden in dem britischen Lager. Er blickte zu den Gipfeln, wo Gawilgarh gerade noch zu erkennen war. Er nahm an, dass seine alten Kameraden bei Manu Bappus Löwen Allahs dort oben waren, doch sein Onkel, mit dem er aus Arabien angereist war, war tot und begraben in Argaums schwarzer Erde. Er kannte andere Soldaten in dem Regiment, doch er fürchtete sie. Diese anderen Soldaten wollten Ahmed als ihren Diener haben. Dann musste er für sie kochen und ihre Waffen reinigen. Nur Sharpe hatte ihm Freundlichkeit gezeigt, und jetzt brauchte er Hilfe, aber Ahmed wusste nicht, wie er ihm helfen konnte. Er dachte angestrengt über das Problem nach, während er die Steigbügel verstellte.
    Der mollige, rotgesichtige Mann mit den weißen Haaren in den Hügeln war freundlich gewesen, aber konnte Ahmed mit ihm reden? Er sagte sich, dass er es versuchen sollte, und so entschloss er sich, um das Lager herum und zur Straße in die Hügel zu reiten, doch ein berittener Offizier der Lagerposten sah ihn. Der ritt nahe an Ahmed heran und bemerkte die britische Satteldecke. »Was machst du, Junge?« Der Offizier nahm an, dass Ahmed das Pferd nur bewegte, doch Ahmed erschrak bei dem Ruf und gab der Stute die Hacken.
    »Dieb!«, rief der Offizier und nahm die Verfolgung auf. »Stopp, du Dieb!«
    Ein Posten drehte sich mit seiner Muskete um, und Ahmed ritt ihn nieder. In der Nähe war eine Häusergruppe, und Ahmed hielt darauf zu, übersprang eine Gartenmauer, galoppierte durch Gemüsebeete, übersprang eine weitere Mauer, duckte sich unter einigen Obstbäumen hinweg, setzte über eine Hecke und platschte durch einen schlammigen Teich, bevor er die Stute aufs Ufer und zwischen einige Bäume trieb. Der Offizier hatte nicht gewagt, ihm durch die Gärten zu folgen, doch Ahmed konnte sein Geschrei und Gezeter jenseits der Häuser hören. Er tätschelte der Stute den Hals, als er sich einen Weg zwischen den Bäumen bahnte, dann zügelte er sie hinter den Bäumen. Vor ihm erstreckte sich etwa eine halbe Meile offenes Terrain, und dann gab es dichten Wald, der Sicherheit versprach, wenn nur die Stute die Distanz schaffen konnte, ohne schlappzumachen. »Wenn Allah es will«, sagte Ahmed und trieb die Stute zum Galopp.
    Seine Verfolger waren weit zurück, doch sie sahen ihn aus der Deckung hervorpreschen, und jetzt jagte ihn ein Dutzend Reiter. Irgendjemand feuerte auf ihn. Er hörte den Musketenschuss, doch die Kugel ging weit vorbei. Er neigte sich tief über die Mähne und ließ das Pferd galoppieren.
    Einmal blickte er zurück und sah, dass die Verfolger in Kolonne auf seiner Fährte ritten. Und dann war er zwischen den Bäumen und schwenkte nordwärts ab, ritt ein Stück nach Westen zurück, dann wieder nach Norden, immer tiefer in den Wald, bis er schließlich langsamer ritt, damit ihn der trommelnde Hufschlag nicht verriet.
    Ahmed lauschte. Er konnte die anderen Pferde in den Wald eindringen hören, doch sie kamen nicht näher, und dann begann er sich zu fragen, ob es nicht besser wäre, wenn er sich gefangen nehmen ließ. Vielleicht konnte er sich mit einem der Briten mit den wenigen Worten Englisch, die er inzwischen sprach, oder auf Arabisch verständigen. Wenn er den ganzen Weg dorthin ritt, wo die Männer die Straße bauten, würde es zu lange dauern, bis er Sharpe helfen konnte, oder? Er fühlte sich miserabel, wusste nicht, was er tun sollte, und schließlich entschied er sich, zurückzureiten und Hilfe im Lager zu suchen. Und so zog er die Stute herum und ritt seinenVerfolgern entgegen.
    Und er sah eine Muskete, die auf seinen Kopf zielte.
    Der Mann, der die Muskete hielt, war Inder und trug einen der Messinghelme der Marathen. Er war ein Kavallerist, aber er hatte sein Pferd in der Nähe angepflockt und sich zu Fuß an Ahmed herangeschlichen. Der Mann grinste.
    Ahmed spielte mit dem Gedanken, die müde Stute anzutreiben und zu flüchten, als ein anderer Marathe zwischen den Bäumen hervortrat, und dieser Mann hielt einen gekrümmten tulwar in der Hand. Ein dritter Mann tauchte auf, dann noch mehr, alle beritten, und sie umzingelten ihn.
    Ahmed, der wusste, dass er in Panik geraten und gescheitert war, begann zu weinen.
 
    Dodd fand, dass Prinz Manu Bappus Politik, Freibeuter mit Geld für Waffen, die sie von den Briten erbeutet hatten, zu belohnen, jämmerlich gescheitert war. Bis jetzt hatten sie drei alte Luntenschlossmusketen gebracht, die shikarees

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