Sharpes Festung
es eine Masse kleinerer Waffen, die von einem Mann bedient wurden und eine Hand voll Steinsplitter oder Pistolenkugeln feuern konnten. Klar, die Briten würden einige der größeren Geschütze zerstören, doch die Rohre konnten auf neue Lafetten montiert und wieder hinter den großen Bastionen eingesetzt werden, sodass die Angreifer, selbst wenn sie es schafften, zur Bresche hochzuklettern, mit Flankenfeuer bestrichen werden konnten. Und um so weit zu gelangen, mussten sie sich gegen Bappus Araber und massiertes Musketenfeuer der Garnison aufwärts kämpfen.
Es war eine so erschreckende Aussicht, dass Prinz Manu Bappu erwartete, die meisten Angreifer würden von der Bresche abweichen und zum Delhi-Tor, dem nördlichen Eingang zum äußeren Fort, stürmen. Dieses Tor würde zweifellos vom britischen Kanonenfeuer zerschmettert sein, doch einmal in dem gewölbten Gang, würden sich die Angreifer in einer Falle befinden. Die Straße hinter dem Tor wand sich neben der Mauer hoch, mit einer anderen großen Mauer an der Außenseite, sodass die Angreifer auf dem Kopfsteinpflaster von den steinernen Brustwehren auf beiden Seiten überragt wurden, und diese würden von Männern besetzt sein, die hinunter feuerten oder große Felsbrocken hinab warfen, die auf Bappus Befehl hin auf dem Wehrgang aufgestapelt worden waren. Zoll für Zoll mussten sich die Rotröcke ihren Weg die schmale Straße zwischen den Wällen hoch kämpfen, und wenn sie um die Ecke bogen, sahen sie ein noch größeres Tor direkt vor sich, das nicht vom Kanonenfeuer der Belagerer erreicht werden konnte. So, nahm Bappu an, wurde dem britischen Angriff ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Dodd war sich da nicht so sicher. Der Prinz hatte recht, dass es kein Durchkommen durch das Delhi-Tor gab, doch Dodd nahm an, dass die Breschen weniger leicht zu verteidigen sein würden. Er erkannte die Schwächen der alten Mauern, alte Risse, verborgen von Unkraut und Flechten, und er wusste um die Fähigkeiten britischer Kanoniere. Die Mauer würde leicht brechen, und das bedeutete, dass die Breschen groß und breit sein würden, und Dodd nahm an, dass die Briten sich dort hindurch ihren Weg kämpfen würden. Es würde ein harter Kampf werden, aber sie würden siegen. Und das bedeutete, dass die Briten das äußere Fort einnehmen würden.
Dodd behielt jedoch diese Meinung für sich. Ebenso wenig drängte er Bappu, vor der Mauer ein irdenes Glacis zu bauen, das das Feuer der Breschen schlagenden Batterien aufsaugen konnte. Solch ein Glacis würde die Briten um Tage, sogar Wochen hinhalten, doch Dodd ermunterte den Prinzen in dem Glauben, das äußere Fort sei uneinnehmbar, denn in dieser Fehleinschätzung lag Dodds Chance.
Manu Bappu hatte ihm einst gesagt, das äußere Fort sei eine Falle. Wenn ein Feind das äußere Fort eingenommen hatte, hielt er die Schlacht für gewonnen, doch dann würde er an Gawilgarhs Hauptschlucht gelangen und eine zweite, noch größere Festung auf deren anderer Seite finden.
Aber für Dodd war das äußere Fort Manu Bappus Falle. Wenn Manu Bappu das äußere Fort verlor, dann musste er wie der Feind die Schlucht überqueren, um in das innere Fort zu gelangen. Dort kommandierte Dodd, und er konnte keine Schwächen in ihren Verteidigungsanlagen sehen. Weder Manu Bappu noch die Briten würden jemals die Schlucht überqueren, wenn Dodd sich ihnen widersetzte.
Das innere Fort war völlig getrennt von dem äußeren. Keine Brücke verband sie, nur ein Pfad, der steil auf den Grund der Schlucht abfiel und dann sogar noch steiler zum schweren Tor des inneren Forts aufstieg. Dodd benutzte diesen Pfad jeden Tag, und er versuchte, sich in die Gedanken eines Angreifers hineinzuversetzen.
Als er in die Schlucht hinabstieg, sah er zwanzig weitere Geschütze von der Mauer des inneren Forts auf sich gerichtet, und keines dieser Geschütze konnte von feindlichem Kanonenfeuer ausgeschaltet werden. Musketen würden in die felsige Schlucht hinabfeuern, und Raketen würden durch die britischen Reihen pflügen. Die Rotröcke würden hier sterben wie Ratten, die in einem Eimer zerstampft werden, und selbst, wenn jemand überlebte, um den Pfad zum Tor hinaufzuklettern, würde er nur Gawilgarhs letztes Grauen erreichen.
Dieser Horror war der Eingang, wo vier gewaltige Tore das innere Fort abriegelten, vier Tore hintereinander in einer steilen Passage, die von hoch aufragenden Wällen flankiert wurden. Es gab keinen anderen Weg hinein. Es würde auch nicht
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