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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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und drückte dem Toten die Pistole in die Hand. Dann nahm er den Beutel mit dem Geld und gab ihn Clare.
    »Wir gehen«, sagte er. »Jetzt sofort.«
    Sie verstand die Hast, und ohne ihren Besitz zu holen, folgte sie ihm in den vorderen Raum, wo Sajit zusammengesunken über dem Tisch lag. Sein Blut hatte die Lieferscheine getränkt. Clare erschrak, als sie das Blut sah.
    »Ich wollte ihn eigentlich nicht töten«, sagte Sharpe. »Dann wurde mir klar, dass er ein Zeuge sein würde, wenn ich ihn am Leben ließ.« Er sah die Furcht in Clares Gesicht. »Ich vertraue dir, meine Liebe. Du und ich, wir sind aus demselben Holz geschnitzt. Komm, lass uns höllisch schnell von hier verschwinden.«
    Sharpe hatte bereits die drei Juwelen von Sajit an sich genommen. Jetzt fügte er sie zu dem Geld in dem Beutel hinzu. Dann ging er zur Veranda, wo Ahmed Wache stand. Niemand schien von dem Schuss alarmiert worden zu sein, dennoch war es klug, nicht länger zu verweilen. »Ich habe etwas Geld für dich, Ahmed«, sagte Sharpe.
    »Geld!«
    »Du kennst das Wort, du kleiner Scheißer, wie?« Sharpe grinste, dann nahm er Clare an der Hand und führte sie in die Schatten. Ein Hund bellte kurz, ein Pferd wieherte an den Kavallerielinien, danach herrschte Stille.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 7
 
    Dodd musste mit der Büchse üben. Am Tag, als die Briten den Steilabbruch erreichten, ließ er sich zwischen einigen Felsen nieder und schätzte die Distanz zu dem Trupp Sepoys, der die letzten paar Yards der Straße einebnete. Im Gegensatz zu einer Muskete hatte die Büchse eine richtige Visiereinrichtung, und er stellte die Distanz auf zweihundert Yards ein, legte den Lauf in einer Felsspalte auf und zielte auf einen blau berockten Ingenieur, der ein wenig unterhalb der schwitzenden Sepoys stand. Eine Windböe fegte über die Felsen und trieb einige kreisende Bussarde hoch in die Luft. Dodd wartete, bis der Wind nachließ, und drückte dann ab.
    Der Gewehrkolben rammte mit überraschender Wucht gegen seine Schulter. Der Rauch verhüllte sofort seine Sicht, doch ein weiterer Windstoß trieb ihn fort und er sah, wie der Pionier fiel. Er dachte, er hätte den Mann getroffen, aber dann sah er, dass der Ingenieur seinen Strohhut aufhob, der ihm vom Kopf gefallen sein musste, als er sich bei dem Knall hingeworfen hatte. Die Kugel musste ihn knapp verfehlt haben. Der Ingenieur schlug an seinem Oberschenkel Staub vom Hut und spähte zu dem verwehenden Pulverrauch hoch.
    Dodd duckte sich hinter den Felsen und lud die Büchse wieder. Das war harte Arbeit. Im Gegensatz zur Muskete hatte die Büchse spiralförmige Züge im Lauf, die der Kugel einen Drall gaben. Der Drall machte die Waffe außergewöhnlich treffsicher, doch die Züge behinderten das Eindringen des Ladestocks in den Lauf, gleichzeitig bestand die Gefahr, dass die Züge dabei beschädigt wurden. Dodd wickelte die Kugel in eines der dünnen Lederläppchen und grunzte, als er den Ladestock hart hineinstieß.
    Einer der Marathen-Kavalleristen, die Dodd bei seinen täglichen Ausritten begleiteten, stieß einen Warnruf aus. Dodd spähte über den Felsen und sah, dass eine Kompanie Sepoy-Infanteristen den Hang heraufkletterte. Der Erste war bereits auf dem Plateau und kam in seine Richtung. Er beendete den Ladevorgang und spannte den Hahn, legte den Lauf wieder auf und sagte sich, dass er beim letzten Schuss die Wirkung des Windes falsch berechnet hatte. Er zielte auf den Sepoy-Offizier, richtete den Lauf ein wenig windwärts aus und feuerte.
    Der Gewehrkolben rammte gegen seine Schulter. Rauch wallte auf, als Dodd zu seinem Pferd rannte und sich in den Sattel schwang. Er hängte die Büchse über seine Schulter, zog das Pferd herum und sah, dass der rotberockte Offizier am Boden lag und zwei seiner Männer neben ihm knieten. Er grinste. Auf zweihundert Schritt Distanz getroffen!
    Eine wilde Musketensalve folgte den Marathen-Reitern, als sie westwärts gen Gawilgarh galoppierten. Die Kugeln prasselten gegen Felsen oder zischten über die Kavalleristen hinweg, doch keiner wurde getroffen. Nach einer halben Meile hielt Dodd an, saß ab und lud die Büchse erneut. Ein Trupp Sowars erkletterte die letzten paar Yards der Straße. Die Männer führten ihre Pferde um die letzte steile Biegung. Dodd fand eine andere Stelle, wo er die Büchse auflegen konnte, dann wartete er, dass sich die Kavallerie unter ihm näherte.
    Er stellte das Visier auf

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