Sharpes Festung
hundert Yards ein. Er wusste, dass dies immer noch eine große Distanz war, aber wenn er auf zweihundert Yards treffen konnte, dann konnte er erst recht auf hundert oder fünfzig Yards töten.
»Sahib!« Der Chef seiner Eskorte war wegen der zahlreichen Sepoy-Kavallerie besorgt, die jetzt aufgesessen war und auf sie zu trabte.
»In einer Minute!«, rief Dodd zurück. Er wählte sein Ziel aus, einen anderen Offizier, und wartete, bis der Mann auf Kimme und Korn war. Der Wind war sprunghaft. Böen bliesen Staub in Dodds rechtes Auge. Er musste blinzeln. Schweiß rann über sein Gesicht. Die nahenden Kavalleristen hatten die Säbel gezogen, und die Klingen glitzerten in der Sonne. Ein Mann hielt einen staubigen Wimpel auf kurzem Stab. Sie kamen im Zickzackkurs zwischen den Felsen und niedrigen Büschen hervor. Ihre Pferde hielten den Kopf gesenkt und waren müde, nachdem sie den steilen Hügel erstiegen hatten.
Der Offizier zügelte sein Pferd, damit seine Männer aufholen konnten. Der Wind flaute ab. Dodd betätigte den Abzug, und der Kolben rammte gegen seine Schulter.
»Sahib!«
»Wir reiten«, sagte Dodd, schob seinen linken Fuß in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel. Bei einem Blick zurück sah er ein reiterloses Pferd und einen Reitertrupp, der seine Pferde antrieb, um Rache zu nehmen. Dodd lachte, warf die Büchse über die Schulter und trieb sein Pferd in kurzen Galopp. Hinter sich hörte er einen Ruf, als die Sepoy-Kavalleristen die Verfolgung aufnahmen, aber er und seine Eskorte hatten frische Pferde und entkamen ihnen leicht.
Dodd zügelte sein Pferd an der felsigen Landenge, die zu Gawilgarhs äußerem Fort führte. Oben auf den Mauern drängten sich Männer, die das Nahen des Feindes beobachteten, und ihr Anblick brachte Dodd auf eine Idee. Er warf dem Leiter der Eskorte seine Büchse zu. »Halte sie für mich!«, befahl er. Dann zog er sein Pferd herum, um sich den Verfolgern entgegenzustellen. Er winkte seiner Eskorte, weiter zur Festung zu reiten, und zog seinen Säbel. Es war eine schöne Waffe, in Europa hergestellt, dann nach Indien geschickt, wo Kunsthandwerker dem Säbel einen goldenen Griff mit einem Elefantenkopf verpasst hatten.
Der Chef der Eskorte, der den Befehl hatte, Dodds Leben zu schützen, wollte etwas sagen, doch Dodd drängte ihn, weiterzureiten. »Ich komme in fünf Minuten nach«, versprach er.
Dodd blickte noch einmal hinter sich, um sich zu vergewissern, dass die Wehrgänge des äußeren Forts voller Männer waren, dann schaute er wieder der nahenden Kavallerie entgegen. Sie verlangsamte ihr Tempo, als sie die felsige Landenge erreichte. Sie hätte noch weiter galoppieren können, dann hätte Dodd sein Pferd herumgezogen und wäre geflüchtet, doch stattdessen zügelten die Kavalleristen ihre schwitzenden Pferde und beobachteten ihn aus etwa hundert Yards Entfernung. Sie wussten, was er wollte, doch Dodd salutierte mit seinem Säbel, um sicherzustellen, dass sie seine Herausforderung verstanden. Ein Havildar trieb sein Pferd weiter, doch dann rief eine englische Stimme den eingeborenen Sergeant zurück, und er machte widerwillig kehrt.
Der englische Offizier zog seinen Säbel. Er hatte seinen Hut im Galopp verloren, und sein blondes Haar war mit Staub und Schweiß bedeckt. Er trug einen scharlachroten Uniformrock und saß auf einem großen kastanienbraunen Wallach, auf dessen Fell der Schweiß glänzte. Er salutierte vor Dodd, indem er seinen Säbel mit dem Griff vor das Gesicht hob, dann gab er seinem Braunen leicht die Sporen und näherte sich langsam. Der Engländer versetzte seinen Wallach in Trab und trieb ihn dann mit den Hacken zum Galopp. Dodd sah, wie die Hufe des Wallachs Staub aufwirbelten. Er ließ sein Pferd im Schritt gehen und trieb es erst in letzter Sekunde an, nachdem er sich in den Steigbügeln aufgerichtet hatte, um mit dem Säbel zum Schlag auszuholen.
Der Säbel des Angreifers verfehlte Dodds Kopf um zwei Zoll und Dodd hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, zu parieren. Jetzt vollendete Dodd seine Drehung und folgte dem Offizier, der sein Pferd herumriss. Der Engländer hatte erst halb gewendet, als Dodd angriff. Der Offizier parierte linkisch mit dem Säbel und schaffte es so gerade, den Stoß abzulenken. Dodd hackte zurück, als er vorbeiritt, spürte, dass er getroffen hatte, und zog sein Pferd wieder herum. Der Engländer machte ebenfalls kehrt, sodass sich die beiden Pferde, Nüstern an Schweif, umeinander zu drehen schienen,
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