Sharpes Feuerprobe
Verteidiger eine schlecht gezielte Musketensalve feuerten.
Weitere Brandgranaten wurden geschleudert und fügten vernebelnden Rauch hinzu, und unter dieser Deckung wurden ein Dutzend Planken über den Graben geworfen, und schreiende Angreifer stürmten mit aufgepflanztem Bajonett hinüber. Nur ein paar der Männer Tippus hatten noch geladene Musketen. Diese Männer feuerten, und einer der Angreifer fiel durch den Rauch auf die zischenden Brandfackeln, doch die übrigen erkletterten bereits die Wälle. Die Hälfte der Angreifer waren Macleods Highlander aus Perthshire, die anderen waren bengalische Infanteristen, und alle kamen wie rächende Furien in die Mühle.
Tippus Männer wirkten wie betäubt von dem plötzlichen Ansturm, oder sie waren so erschüttert vom Artilleriebeschuss und so verwirrt vom erstickenden Rauch, dass sie weder zu Widerstand fähig noch in der Lage waren, zu kapitulieren.
Bengalis und Highlander stürmten mit schrillen Kriegsschreien durch die Ruine, als sie die Männer der Garnison mit Bajonetten und Musketenschüssen töteten, während hinter ihnen, bevor der Rauch der Karkassen zerfaserte oder der Kampf in der Mühle vorbei war, die Pioniere eine festere Brücke über den Graben errichteten, über die sie die Belagerungsgeschütze bringen konnten, um die alte Mühle in eine Belagerungs-Batterie umzuwandeln.
Der Rauch der Karkassen war schließlich verweht, und seine Überbleibsel waren von der aufgehenden Sonne rot gefärbt. In der Morgendämmerung tollte ein Highlander mit dem erbeuteten Sonnenbanner an der Spitze seines Bajonetts herum, während ein Bengale feierte, indem er Tippus Banner schwenkte.
Der Angriff war in ein Massaker ausgeartet, und die Offiziere versuchten jetzt, die Angreifer zu beruhigen, die immer tiefer in die Gewölbe der Mühle eindrangen. Der tiefste und geheimste Keller wurde grimmig von einer Gruppe Infanteristen Tippus verteidigt, doch ein Pionier brachte die letzte verbliebene Brandgranate in die Mühle, zündete die Lunte an, wartete, bis der Rauch aus den Öffnungen strömte, und schleuderte sie dann die Treppe hinab. Es folgten ein paar Sekunden Stille, dann war das Keuchen und Luftschnappen der betäubten Verteidiger zu hören, und sie wankten die steile Treppe hinauf.
Die Mühlenfestung war eingenommen, und erstaunlicherweise war nur einer der Angreifer ums Leben gekommen. Ein schockierter Lieutenant der Highlander zählte zweihundert Gefallene in der tigergestreiften Uniform des Sultans, und noch mehr tote, blutüberströmte Feinde waren vor jeder Schießscharte angehäuft.
Der Rest der Garnison wurde gefangen genommen oder schaffte es, durch den Verbindungsgang zur Stadt zu fliehen. Ein schottischer Sergeant, der in einem Magazin eine der Raketen Tippus fand, steckte sie vertikal zwischen zwei der größeren Steine der Ruine und zündete dann die Lunte an. Es ertönten Hochrufe, als die Rakete Flammen und Rauch ausstieß, dann wurden die Rufe zu Jubel, als die Rakete in den Himmel stieg. Sie begann ihren Korkenzieherflug und hinterließ einen verrückten Feuerschweif in der Luft des neuen Tages, erreichte ihren Höhepunkt, und dann, fast schon unsichtbar, stürzte sie ab und fiel in den Kaveri.
Am nächsten Morgen waren die ersten 18-Pfünder bereits in der Ruine der Mühle in Stellung gebracht. Die Entfernung zur Stadt war groß, doch Treffer waren nicht unmöglich, und Harris gab den Befehl, das Feuer mit den Geschützen zu eröffnen.
Seringapatams äußerer Wall wurde von einem Glacis geschützt, doch es war nicht genug Distanz zwischen dem Fluss und dem Wall, um eine volle Erdaufschüttung mit einer sanft ansteigenden Oberfläche zu errichten, die hoch genug war, sodass Kanonenkugeln abprallten und über die Wälle hinwegflogen, und so konnte das niedrige Glacis nur den Fuß des Walls schützen, nicht die Brustwehr, und die ersten Schüsse mit dem 18-Pfünder-Geschütz wurden abgefeuert, um diese Brustwehr nach ihren Geschützen zu erkunden.
Das Glück, das die Bengalis und Highlander bei ihrem Angriff auf die alte Mühle begleitet hatte, schien sich jetzt auf den Schultern der Kanoniere niederzulassen, denn ihr allererster Schuss schlug in eine Schießscharte, und der zweite traf das Geschütz dahinter. Und danach schien jeder weitere Schuss eine gleichermaßen zerstörerische Wirkung zu erzielen.
Britische und indische Offiziere beobachteten durch ihre Fernrohre, wie Schießscharte um Schießscharte zerstört und Geschütz nach Geschütz
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