Sharpes Feuerprobe
holen, dann verdrehte er den Kopf.
Der Todesschrei des Gefangenen verstummte sofort. Für eine Sekunde hatte sein Kopf blicklos rückwärts gestarrt, dann gab der jetti ihn frei, und der verdrehte Kopf richtete sich grotesk wieder von selbst, und der Mann brach zusammen. Einer der jettis nahm die Leiche mit einer gewaltigen Hand und warf sie verächtlich hoch in die Luft wie ein Terrier, der mit einer toten Ratte spielt. Die zuschauenden Soldaten blieben sekundenlang stumm, dann stießen sie Beifallsrufe aus. Tippu lächelte.
Ein zweiter Rotrock wurde zu den jettis getrieben, und dieser Mann wurde auf die Knie gezwungen. Er verharrte reglos, als der Nagel auf seinem Kopf platziert wurde. Der Todeskandidat stieß einen Fluch aus, dann starb er in Sekunden, und sein Blut spritzte auf den mit Kies bestreuten Vorplatz.
Ein dritter Mann wurde mit einem einzigen Hieb vor die Brust getötet. Der Schlag war so gewaltig, dass er ein halbes Dutzend Schritte zurückgetrieben wurde und dann mit einem letzten Zittern starb. Die Zuschauer schrien beim nächsten Gefangenen, dass ihm der Hals umgedreht werden sollte wie einem Hühnchen, und die jettis kamen der Aufforderung nach. Und so wurden die Gefangenen nacheinander zu ihren Killern getrieben.
Drei der Männer starben kriecherisch, flehten um Gnade und heulten wie Babys. Zwei starben Gebete murmelnd, und der Rest starb trotzig. Drei versuchten, sich zu wehren, und ein großer Grenadier erntete ironisches Gelächter von den zuschauenden Soldaten, als sie beobachteten, wie er dem jetti einen Finger brach, doch dann starb der Todesmutige ebenso wie die anderen.
Einer nach dem anderen kam ums Leben, und die Letzten wurden gezwungen, sich den Tod ihrer Kameraden anzusehen und sich zu fragen, wie sie zu ihrem Schöpfer geschickt wurden, ob mit aufgespießtem Schädel oder gebrochenem Genick, oder ob sie totgeschlagen wurden. Und all die Gefangenen wurden nach ihrem Tod enthauptet, bevor die beiden Teile ihres Körpers in rote Matten gehüllt und zur Seite gelegt wurden.
Die jettis sparten sich den Sergeant bis zuletzt auf. Die zuschauenden Soldaten waren jetzt in prächtiger Stimmung. Zuerst waren sie nervös gewesen, denn der kaltblütige Tod an einem heißen, sonnigen Nachmittag behagte ihnen nicht so sehr, doch die Stärke der jettis und die verzweifelten Versuche der zum Sterben verdammten Männer, die zu entkommen versuchten, hatten sie amüsiert, und jetzt wollten sie das Schauspiel mit diesem letzten Opfer genießen, das die beste Unterhaltung dieses Tags zu werden versprach.
Im Gesicht des Sergeants zuckte es, was die Zuschauer für unkontrollierte Furcht hielten, doch trotz dieses Entsetzens erwies er sich als erstaunlich behände, wich den jettis stets aus und rief zu Tippu hinauf. Immer wieder trieben sie ihn in die Enge, doch irgendwie drehte und wand er sich immer frei, und während es in seinem Gesicht zuckte, schrie er verzweifelt zu Tippu. Seine Rufe gingen im Beifall der Soldaten unter, die jedes Mal applaudierten, wenn er knapp entkommen konnte.
Zwei weitere jettis eilten herbei, um zu helfen, den schwer zu fassenden Mann einzufangen. Obwohl er ihnen bisher entwischen konnte, hatten sie ihn endlich in der Falle. Sie rückten in einer Linie vor, zwangen ihn zurück zum Palast, und die Zuschauer warteten stumm und angespannt auf seinen Tod.
Der Sergeant fintierte nach links und schlug dann plötzlich einen Haken nach rechts und rannte von den vorrückenden jettis fort zum Palast. Die Wachen trieben ihn zu seinen Henkern zurück, doch der Mann verharrte unter der Veranda und starrte zu Tippu empor.
»Ich weiß, wer die Verräter sind!«, schrie er in die Stille. »Ich weiß es!«
Ein jetti packte den Sergeant von hinten und zwang ihn auf die Knie.
»Diese schwarzen Bastarde sollen mich loslassen!«, schrie der Sergeant. »Hören Sie, Euer Ehren, ich weiß, was hier los ist! Es gibt in dieser Stadt einen britischen Offizier, der Ihre Uniform trägt! Um Gottes willen! Mutter!« Dieser letzte Schrei von Obadiah Hakeswill ging in ein Gurgeln über, als ein anderer jetti die Hände auf den Kopf des Sergeants legte.
Hakeswill riss den Kopf herum und biss hart in den Daumen des jettis . Der überraschte Mann zuckte zurück, und ein Stück Fleisch und Haut blieb im Mund des Sergeants zurück.
»Hören Sie zu, Hoheit! Ich weiß, was die Bastarde vorhaben! Es sind Verräter! Ich schwöre es! Lasst mich los, ihr heidnischen schwarzen Schweine! Ich kann nicht
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