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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gleichmütig. »Und sie ist einfach gestorben. So leicht sollte es den Männern nicht gehen, die sie hergebracht haben.« Er befürchtete immer noch, dass die Festnahme von Sharpe und Lawford dazu führen konnte, dass sein Verrat ans Licht kam, obwohl er nicht wirklich ihren Tod wollte, ebenso wenig wie Tippu glauben sollte, dass er sie am Leben wünschte.
    »Diese beiden werden sterben«, versprach Tippu grimmig, und seine Frage über Mary war anscheinend vergessen. »Sie werden mit Sicherheit sterben«, sagte er noch einmal, als er die Trümmer der nordwestlichen Bastion hinaufkletterte. »Wir werden ihre schwarzen Seelen entweder opfern, um das Unglück abzuwenden, oder wir werden sie als Dank für unseren Sieg opfern.« Er würde Letzteres vorziehen, und er stellte sich vor, die beiden Männer am selben Tag töten zu lassen, an dem er zum ersten Mal die silbernen Stufen zu seinem Tigerthron hinaufsteigen würde.
    Ein heißer Hauch von Erwartung stieg in ihm auf. Die Rotröcke würden in seine Stadt kommen, und sie würden von den Feuern der Rache und zermalmenden Steinen ausgelöscht werden. Das Stöhnen der Sterbenden würde durch die Tage ihres Leidens hallen, und dann würde der Monsun kommen, und der träge dahinfließende Kaveri würde anschwellen, seine Flut würde sie ersäufen, und den überlebenden Briten, bereits knapp an Nahrung, würde nichts anderes übrig bleiben, als sich zurückzuziehen. Sie würden ihre Geschütze aufgeben müssen und ihren langen Elendsmarsch durch Maisur antreten, und jede Meile ihres Rückzugs würden sie von den Kavalleristen mit Lanzen und Schwertern verfolgt werden.
    Dieses Jahr würden die Geier fett werden, und eine Spur von sonnengebleichten Knochen würde in Indien zurückbleiben, bis am Ende jeder Rotrock gestorben war. Und dann, dachte Tippu, würde er eine hohe Marmorsäule errichten lassen, weiß und glänzend und gekrönt mit dem Kopf eines knurrenden Tigers.
    Der Ruf des Muezzins hallte durch die Stadt, forderte die Gläubigen zum Gebet auf. Der Ruf war schön im Schweigen der Geschütze. Tippu, seinem Gott ergeben, eilte mit einem letzten Blick zu den Verdammten zu seinem Palast. Sie konnten ihre Bresche schlagen, sie konnten den Fluss durchqueren und in seine Wälle eindringen. Aber wenn sie erst darin waren, würden sie sterben.
 
    »D-I-T ...«, sagte Sharpe und kratzte die Buchstaben im Kerker in den Staub des Stücks Zellenbodens, das er vom Stroh befreit hatte. »... R-I-S-C-H.«
    »Dietrich«, sagte Lawford. »Sehr gut. Aber es wird mit ie und ch geschrieben.«
    »Ich habe den Dietrich, Sir«, sagte Sharpe und holte ihn aus seiner Rocktasche. Es war ein kleiner Metallstab mit einigen seltsam gekrümmten Spitzen, den er schnell wieder verbarg, nachdem er ihn Lawford gezeigt hatte.
    »Warum haben sie den nicht gefunden?«, fragte Lawford.
    Beide Männer waren durchsucht worden, als sie nach ihrer Festnahme in den Palast gebracht worden waren, und obwohl die Wachen die Seite der Bibel in Lawfords Tasche gelassen hatten, hatten sie alles sonst von Wert an sich genommen.
    »Ich hatte ihn dort, wo sie ihn nicht finden konnten, Sir«, sagte Sharpe. »Colonel Gudin dachte, ich kratze mich am Hintern, wenn Sie mir folgen können, aber ich habe ihn versteckt.«
    »Ich möchte lieber nichts davon wissen«, bemerkte Lawford steif.
    »Ein guter Dietrich kann diese alten Vorhängeschlösser binnen Sekunden aufbekommen«, sagte Sharpe und nickte zu dem Schloss der Zellentür. »Dann brauchen wir nur die Wächter zu überraschen.«
    »Und uns eine Ladung Blei einfangen?«, fragte Lawford missmutig.
    »Wenn der Angriff kommt«, sagte Sharpe, »werden die Wächter wahrscheinlich oben auf der Treppe sein und versuchen zu sehen, was passiert. Sie werden uns nicht hören.«
    Sharpes Rücken schmerzte immer noch, und die Wunden, die ihm von dem jetti zugefügt worden waren, eiterten und waren von verkrustetem Blut bedeckt, und es stach darin, wenn er sich zu schnell bewegte, doch er hatte keinen Brand und keinerlei Fieber bekommen, und dieses Glück stellte sein Selbstvertrauen wieder her.
    »Wenn der Angriff kommt, Sharpe«, warf Colonel McCandless ein, »werden unsere Wächter wahrscheinlich auf den Wällen sein und unsere Sicherheit einem ihrer Tiger überlassen.«
    »Daran hatte ich nicht gedacht, Sir.« Sharpe klang enttäuscht.
    »Ich bezweifle, dass Sie einen Tiger überraschen können«, sagte McCandless.
    »Nein, Sir, das kann ich wohl nicht«, gab Sharpe zu. Jeden

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