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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Kompanien kommen, in denen die schnellsten und cleversten Männer dienten, und jene ausgewählten Männer würden von einer Abteilung von Haidarabads besten Kriegern begleitet werden. Die Angreifer würden auch von Pionieren mit Faschinen – Reisiggeflechte für Befestigungsbauten – begleitet sein, um jeden Graben auszufüllen, den die Verteidiger in der Bresche gegraben hatten, und Bambusleitern an die Seiten der Bresche stellen und erklettern.
    Freiwillige Kanoniere würden den führenden Soldaten auf die Brustwehren folgen und dort die Kanonen Tippus gegen die Verteidiger beim inneren Wall richten. Zwei Himmelfahrtskommandos würden jeder Kolonne vorausgehen. Jede dieser Abteilungen bestand ausschließlich aus Freiwilligen und wurde von einem Sergeant befehligt, der zum Offizier ernannt werden konnte, wenn er den Einsatz überlebte.
    Beide Himmelfahrtskommandos würden die britischen Fahnen in die Bresche tragen, und diese Fahnenträger würden die Ersten sein, die die feindlichen Geschütze bemannten. Erst in der Bresche, hatten die Himmelfahrtskommandos den Befehl, nicht in die Lücke zwischen den beiden Wällen zu gehen, sondern an den Flanken zu beiden Seiten der Rampe hochzuklettern und von dort aus den Kampf nach Norden und Süden über den ganzen Ring von Seringapatams Brustwehren zu führen.
    »Gott weiß es«, sagte Harris beim Abendessen, »aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich etwas vergessen habe. Meinen Sie, ich hätte nicht alles getan, Baird?«
    »Nein, Sir, das kann ich mir auch nicht vorstellen«, sagte Baird. »Wirklich nicht.«
    Er versuchte, heiter und unbekümmert zu wirken, doch es war eine gedämpfte Stimmung bei der Mahlzeit. Harris hatte sein Bestes getan, um sie festlich zu gestalten. Sein Tisch war mit einem Leinentuch gedeckt und von feinen Wachskerzen, die ein weißes Licht gaben, erhellt. Die Köche des Generals hatten ihre letzten Hühnchen gegrillt, um eine Abwechslung von der üblichen Halbration von Rindfleisch zu bieten, doch keiner der Offiziere rund um den Tisch hatte großen Appetit und schien auch kein Interesse an einer Unterhaltung zu haben. Meer Allum, der Kommandeur der Haidarabad-Armee, tat sein Bestes, um seine Verbündeten zu ermuntern, doch nur Wellesley war anscheinend in der Lage, auf seine Bemerkungen einzugehen.
    Colonel Gent, der es als Harris’ Chef-Pionier übernommen hatte, die geheim dienstlichen Nachrichten zu überprüfen, die aus der Stadt herauskamen, schenkte sich etwas Wein ein. Es war ein widerliches Zeug, sauer geworden auf der langen Reise von Europa in die Hitze Indiens.
    »Es gibt ein Gerücht«, sagte er schwer, als sich eine Pause in der halbherzigen Unterhaltung zu lange ausdehnte, »dass die heidnischen Bastarde eine ungeheure Sprengladung für uns bereithalten.«
    »Solche Gerüchte gibt es immer«, sagte Baird barsch.
    »Ein bisschen spät, es uns zu erzählen, gewiss«, wandte Harris milde ein.
    »Ich habe es erst heute gehört, Sir«, verteidigte sich Gent. »Einer ihrer Kavalleristen ist desertiert. Es kann natürlich sein, dass er Geschichten erfunden hat, diese Leute lügen oft. Viel leicht hat ihn auch Tippu geschickt, der uns dadurch zu einer Verzögerung bringen will.«
    Er schwieg und spielte mit dem Salzfässchen aus blauem Glas. Das Salz war in der Luftfeuchtigkeit verkrustet, und er attackierte es mit dem kleinen Silberlöffel, zerbröckelte es, wie der Stadtwall bei der Bombardierung durch die Geschütze zerbröckelt war.
    »Doch der Kerl wirkte sehr selbstsicher«, sagte er nach einer Weile. »Er sagt, es sei eine große Sprengladung.«
    Baird verzog das Gesicht. »Dann werden die Bastarde sie in die Luft blasen, wenn die Himmelfahrtskommandos angreifen. Deshalb haben wir Himmelfahrtskommandos. Um zu sterben.« Es hatte nicht so gefühllos klingen sollen, doch er wollte den Pionier zum Schweigen bringen.
    Irgendwo in der Ferne war Donnergrollen zu hören. Jeder am Tisch wartete auf das Prasseln von Regen auf das Segeltuch des Zelts, doch es blieb aus.
    »Meine Sorge«, sagte Gent, offenbar unbeeindruckt von Bairds brüsker Bemerkung, »ist, dass sie ihre Sprengladung in die Luft blasen werden, wenn wir auf den Brustwehren sind, und wenn sie groß genug ist, wird sie unsere Jungs von den Wällen fegen.« Er warf den Löffel hart in das Salz. »Regelrecht hinwegfegen!«
    »Dann lasst uns hoffen, dass die Gerüchte nicht stimmen«, sagte Harris nach den pessimistischen Worten des Pioniers. »Colonel Wellesley, kann ich

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