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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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getaucht worden war, um seinen Träger unverwundbar zu machen. An seinem rechten Arm trug er ein silbernes Amulett mit Versen aus dem Koran.
    Ein Diener heftete den großen roten Rubin auf den Helmbusch, und Tippu schnallte den Säbel mit dem goldenen Tigergriff an seine Hüfte und kehrte zurück zum westlichen Wall.
    Nichts hatte sich verändert. Jenseits des träge dahinfließenden Südlichen Kaveri brannte die Sonne auf den Boden, wo die britischen Geschütze immer noch feuerten. Ihre Kanonenkugeln wirbelten die Trümmer der Rampe auf. Doch die Rotröcke rührten sich nicht in ihren Gräben. Die einzigen Anzeichen darauf, dass ein Angriff bevorstehen könnte, waren die kleinen Markierungswimpel, die in das Flussbett gesteckt worden waren.
    »Sie brauchen noch einen weiteren Tag, um die Bresche zu vergrößern«, meinte ein Offizier.
    Colonel Gudin schüttelte den Kopf. »Sie werden heute kommen.«
    Tippu stieß einen Grunzlaut aus. Er stand nördlich der Bresche und beobachtete durch ein Fernrohr die feindlichen Schützengräben. Einige der britischen Kanonenkugeln hätten ihn fast getroffen, und seine Adjutanten versuchten ihn zu überreden, einen sichereren Platz aufzusuchen, doch selbst als ein Steinsplitter, der von einer Kanonenkugel emporgewirbelt worden war, seinen weißen Leinenrock traf, rührte er sich nicht von der Stelle.
    »Sie wären mit der Morgendämmerung gekommen«, sagte er schließlich, »wenn sie heute angreifen.«
    »Sie wollen, dass wir das denken, um uns in Sicherheit zu wiegen«, wandte Gudin ein. »Aber sie werden heute kommen. Sie werden uns keine weitere Nacht für Vorbereitungen geben. Und warum haben Sie die Wimpel gesetzt?« Er wies zum Fluss.
    Tippu trat von den Resten der Brustwehr zurück. Hatte sich sein Glück zum Unglück verändert? Er hatte den Feinden seines Gottes Geschenke gemacht und gehofft, dass sein Gott ihn mit dem Sieg belohnen würde, doch er fühlte sich immer noch unbehaglich und unruhig. Er hätte es vorgezogen, wenn die Erstürmung einen weiteren Tag aufgeschoben worden wäre, damit er sich noch besser darauf hätte einstellen können. Doch vielleicht wollte Allah es anders. Und nichts war durch die Annahme verloren, dass der Angriff heute erfolgen würde.
    »Gehen wir davon aus, dass sie heute Nachmittag kommen werden«, sagte er. »Jeder Mann wieder zurück auf die Wälle.«
    Die Wälle, bereits voller Soldaten, wurden jetzt noch dichter besetzt. Eine Kompanie von Moslems hatte sich freiwillig gemeldet, sich dem Feind, der in die Bresche eindringen würde, entgegenzustellen, und diese tapferen Männer, bewaffnet mit Säbel, Pistole und Muskete, duckten sich gerade innerhalb der Bresche, durch den Trümmerhaufen von den feindlichen Geschützen aus nicht zu sehen. Diese Freiwilligen würden höchstwahrscheinlich sterben, wenn nicht durch die Hand der Angreifer, dann durch die Explosion der großen Sprengladung, doch jedem Mann war ein Platz im Paradies garantiert worden, und so würden sie glücklich in den Tod gehen.
    Raketen wurden auf den Brustwehren aufgestapelt. Und Geschütze, die bei dem Bombardement verborgen geblieben waren, wurden in Position gebracht, um die Angreifer von den Flanken aus zu bestreichen.
    Andere der besten Soldaten Tippus wurden auf dem äußeren Wall über dem Rand der Bresche postiert. Ihre Aufgabe war es, die Flanken der Bresche zu verteidigen, denn Tippu war entschlossen, die Angreifer in den Zwischenraum zwischen den Wällen zu schleusen, wo seine Sprengladung sie vernichten konnte.
    Allah, lass die Briten kommen, betete Tippu, aber lass sie wie Schafe durch die Bresche zur Schlachtbank ziehen.
    Tippu hatte sich entschieden, den Kampf auf dem Wall nördlich der Bresche zu führen. Colonel Gudins Bataillon würde südlich der Bresche kämpfen, und Gudin persönlich hatte die Verantwortung dafür, dass die Sprengladung gezündet wurde.
    Es war jetzt alles bereit, eine riesige Menge Pulver verstopfte den alten Torweg und war mit Steinen und Balken abgestützt, sodass die Druckwelle der Explosion nordwärts zwischen die Wände gezwungen wurde. Gudin würde das Inferno von seinem Platz auf der inneren Brustwehr aus beobachten und dann Sergeant Rothière signalisieren, die Lunte anzuzünden. Rothière und die Lunte wurden von zwei der stärksten Männer Gudins und durch sechs jettis Tippus bewacht.
    Der Sultan sagte sich, dass er alles getan hatte, was möglich war. Die Stadt war bereit, und zu Ehren des Schlachtfests unter den

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