Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
schwitzenden Kanoniere, und der alte Wall zerfiel. Die Schüsse wurden jetzt tief gezielt, sodass sie am Fuß des Walls einschlugen und die Steine darüber herunterfallen und eine Rampe von Trümmern bilden konnten, die hinauf und durch die Lücke führte, die von den Geschützen geschaffen wurde.
    Bei Einbruch der Nacht stand der Wall immer noch, doch an seinem Fuß war eine bröckelnde, staubige Höhle entstanden.
    In der Nacht feuerten ein paar britische Geschütze, hauptsächlich Kartätschen, um zu verhindern, dass Tippus Männer die Höhle im Wall ausbesserten, aber in der Dunkelheit war es schwierig, genau zu zielen, und die meisten Schüsse gingen daneben.
    Am Morgen richteten die britischen Offiziere ihre Fernrohre auf den Wall und sahen, dass die Höhle mit Schanzkörben aus Weide, die mit Erde gefüllt waren, und Holzbalken gefüllt war. Die ersten paar Schüsse machten kurzen Prozess mit diesen Reparaturarbeiten, und bei jedem Treffer flogen Holzsplitter und Erdreich durch die Luft.
    Als die Höhle wieder entblößt war, machten sich die Kanoniere weiter an die Arbeit. Das Terrain zwischen Aquädukt und Fluss wurde von einem Nebel aus Pulverrauch eingehüllt, als die Artillerie den Westwall unter Beschuss nahm, bis am Mittag ein Jubelschrei in den britischen Linien verkündete, dass der Wall zusammengebrochen war.
    Er stürzte langsam ein. Die Staubwolke, die in die Luft schoss, war so dicht, dass zuerst keiner das Ausmaß des Schadens erkennen konnte, doch als der leichte Wind den Rauch von den Geschützen und den Staub vom Wall forttrug, konnten sie erkennen, dass eine Bresche geschaffen war.
    Die weiß gekalkte Wand hatte jetzt eine zwanzig Yards breite Lücke, und sie wurde mit einem Damm aus Schutt gefüllt, über den ein Mann klettern konnte, solange er durch nichts anderes als eine Muskete, ein Bajonett und seine Patronentasche behindert wurde. Dies machte die Bresche brauchbar.
    Dennoch feuerten die Geschütze immer noch. Jetzt versuchten die Kanoniere den Hang der Bresche abzuflachen, und einige ihrer Geschosse prallten ab und flogen zum inneren Wall. Eine Zeit lang befürchtete Gudin, dass die Briten vorhatten, eine Passage durch diesen neuen inneren Schutzwall zu schießen, doch dann zielten die Kanoniere tiefer auf die Seiten der neu geschaffenen Bresche, um die Lücke im äußeren Wall zu vergrößern.
    Eine halbe Meile von Gudin entfernt, in den britischen Linien, starrten General Harris und General Baird durch ihre Fernrohre auf die Bresche. Jetzt sahen sie zum ersten Mal ein kurzes Stück des neuen inneren Walls.
    »Er ist nicht so hoch, wie ich befürchtet habe«, bemerkte Harris.
    »Beten wir, dass er noch nicht fertig ist«, grollte Baird.
    »Aber ich halte es immer noch für besser, ihn zu ignorieren«, sagte Harris. »Wir nehmen den äußeren Wall zuerst ein.«
    Baird wandte sich um und starrte auf einige Wolken, die schwer und tief über dem westlichen Horizont hingen. Er befürchtete, dass sie ein Anzeichen auf Regen waren.
    »Wir könnten das heute Abend tun«, schlug er vor.
    Baird erinnerte sich an die vierundvierzig Monate, die er in den Kerkern Tippus erlitten hatte, einige davon angekettet an die Wand seiner Zelle, und er wollte Rache. Er war ebenfalls begierig darauf, die blutige Erstürmung der Stadt hinter sich zu bringen.
    Harris schob sein Fernrohr zusammen.
    »Morgen«, sagte er mit fester Stimme und kratzte sich unter dem Rand seiner Perücke. »Wir riskieren zu viel, wenn wir die Dinge übereilen. Wir warten bis morgen.«
    In dieser Nacht kroch eine Hand voll britischer Offiziere mit kleinen weißen Wimpeln an Bambusstöcken aus den vordersten Schützengräben. Dünne Wolken verdunkelten gelegentlich den Mond, und in diesen dunklen Zeitabschnitten erkundeten die Offiziere den Südlichen Kaveri, um die tückischen tiefen Stellen zu finden. Sie markierten die seichten Stellen mit den Wimpeln und kennzeichneten einen Pfad zu der Bresche.
    Und die ganze Nacht marschierten Stoßtruppen an den langen Schützengräben auf und ab. Harris war entschlossen, dass sein Sturmangriff überwältigend sein würde. Er würde die Stadt nicht kitzeln, erklärte er Baird, sondern mit Männern überschwemmen, und Baird würde zwei Kolonnen von Soldaten führen, halb Briten, halb Sepoys, aber fast alle erstklassige Männer von den Elite-Flankenkompanien der Armee.
    Die sechstausend Angreifer würden entweder Grenadiere sein, die größten und stärksten Männer, oder von den Leichten

Weitere Kostenlose Bücher