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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Nachmittag auf seiner Seite kämpfte, oder er war so von seinem berühmten Sieg vor siebzehn Jahren über die Briten berauscht, dass er glaubte, sie immer in einem offenen Kampf schlagen zu können.
    Gudin schlug wieder nach den Fliegen. Es ist an der Zeit, heimzukehren, dachte er. Sosehr er Indien auch mochte, er war frustriert. Er argwöhnte, dass die Regierung in Paris seine Existenz vergessen hatte, und es war ihm nur zu deutlich bewusst, dass Tippu nicht empfänglich für seinen Rat war.
    Er gab ihm daran nicht die Schuld. Paris hatte so viele Versprechungen gegeben, doch keine französische Armee war gekommen, um für Maisur zu kämpfen. Gudin spürte Tippus Enttäuschung und hatte sogar Mitgefühl mit ihm, während Gudin sich selbst nutzlos und verlassen fühlte.
    Einige seiner Altersgenossen waren bereits General. Selbst der kleine Bonaparte, ein Korse, den Gudin flüchtig in Toulon kennen gelernt hatte, kommandierte jetzt eine eigene Armee, während Jean Gudin im fernen Maisur gestrandet war, was für ihn den Sieg umso wichtiger machte.
    Wenn die Briten nicht hier aufgerieben wurden, dann würden sie mit der massierten Artillerie und den Raketen besiegt werden müssen, die die Mauern von Seringapatam schützten. Dort wartete auch Gudins kleines Bataillon aus europäischen Soldaten, und er nahm an, dass dieser Feldzug in Seringapatam entschieden werden würde. Und wenn es den Sieg gab und die Briten aus dem südlichen Indien hinausgeworfen wurden, dann würde Gudins Belohnung sicherlich die Rückkehr nach Frankreich sein. In der Heimat waren die Fliegen keine solche Plage.
    Das feindliche Regiment wartete mit gehobenen Musketen. Tippus Männer schrien Hurra und griffen ungestüm an. Tippu neigte sich vor und biss sich unbewusst auf die Unterlippe, während er auf den Zusammenprall wartete.
    Gudin fragte sich, ob seine Frau in Seringapatam die Provence oder ob die Provence sie lieben würde. Oder vielleicht war es an der Zeit für eine neue Frau. Er seufzte, schlug nach Fliegen, und dann erschauerte er.
    Denn unterhalb von ihm hatte das Töten begonnen.
 
    »Feuer!«, schrie Colonel Wellesley.
    Siebenhundert Männer betätigten den Abzug, und siebenhundert Feuersteine schlugen auf die Batterien. Die Funken entzündeten das Pulver in den Pfannen, es folgte eine kurze Pause, und dann entluden sich siebenhundert Musketen in einem gewaltigen Donnerknall.
    Der Kolben der Waffe schlug gegen Sharpes Schulter. Er hatte auf einen Offizier gezielt, der die feindliche Kolonne befehligte, obwohl es selbst auf sechzig Yards Schussweite kaum wert war, mit einer Muskete genau zu zielen, denn es war eine erschreckend ungenaue Waffe. Aber wenn die Kugel tief flog, sollte sie jemanden treffen.
    Er konnte nicht sagen, welchen Schaden die Salve angerichtet hatte, denn in dem Moment, in dem der Musketenkolben gegen seine Schulter stieß, war seine Sicht von Rauch vernebelt, der aus siebenhundert Mündungen fauchte. Er konnte auch kaum etwas hören, denn nach dem Knallen der Musketen in der hinteren Reihe, die nahe bei seinem Kopf losgingen, klingelte es in seinen Ohren.
    Seine rechte Hand griff automatisch nach einer neuen Patrone in seiner Patronentasche, doch dann vernahm er durch das Klingeln in den Ohren die schroffe Stimme des Colonels.
    »Vorwärts! Dreiunddreißigstes, vorwärts!«
    »Los, Jungs!«, brüllte Sergeant Green. »Ruhig jetzt! Nicht rennen! Gehen!«
    »Zum Teufel mit eurer Ungeduld!«, rief Ensign Fitzgerald der Kompanie zu. »In Linie bleiben! Dies ist kein Wettrennen!«
    Das Regiment marschierte in den Musketenrauch, der nach verfaulten Eiern stank. Lieutenant Lawford erinnerte sich plötzlich daran, seinen Säbel zu ziehen. Er konnte nichts jenseits des Rauchs sehen, doch er stellte sich einen schrecklichen Feind vor, der mit erhobenen Musketen wartete. Er berührte die Tasche seines Uniformrocks, in der er die Bibel aufbewahrte, die seine Mutter ihm geschenkt hatte.
    Die vordere Reihe rückte aus dem stinkenden Nebel vor, und plötzlich war voraus nichts als Chaos und blutiges Gemetzel.
    Die siebenhundert Bleikugeln waren in der Front der Kolonne eingeschlagen und hatten brutale Wirkung erzielt. Wo zuvor ordentliche Reihen gewesen waren, gab es jetzt nur tote Männer und Sterbende, die sich am Boden wälzten. Die hinteren Reihen des Feindes konnten nicht über die Barriere der Gefallenen und Verwundeten vorrücken, und so standen sie unsicher da, als aus dem Rauch siebenhundert Bajonette auftauchten.
    »Im

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