Sharpes Feuerprobe
Los, tut verdammt, was ich sage! Geht!« Er legte eine Pause ein und lachte erfreut. »Guter Gott, Sharpe, es klappt.«
»Was bei uns wirkt, Sir, sollte auch bei ihnen wirken«, sagte Sharpe.
Er bog um eine Ecke und sah die hoch aufragenden Skulpturen des großen Hindu-Tempels. Jetzt wusste er, wo er war. Die Gasse, die zur Sprengladung führte, war nur ein paar Yards entfernt. Sie würde mit Wachen gefüllt sein, aber Sharpe hatte jetzt ein ganzes Arsenal zur Verfügung.
»Wir können nichts tun, wenn es keinen Angriff gibt«, sagte Lawford.
»Das weiß ich, Sir.«
»Und was machen wir, wenn nicht angegriffen wird?«
»Wir verstecken uns.«
»Und wo, um Gottes willen?«
»Lali wird uns einlassen, Sir. Du erinnerst dich an Lali, nicht wahr, Sir?«
Lawford wurde rot, als er sich an seine Einführung in Seringapatams Bordelle erinnerte. »Du glaubst wirklich, dass sie uns verstecken wird?«
»Sie hält dich für süß, Sir.« Sharpe grinste. »Ich habe sie seit jener ersten Nacht ein paar Mal gesehen, und sie fragt immer nach dir. Ich nehme an, da hast du eine Eroberung gemacht, Sir.«
»Guter Gott, Sharpe, das wirst du doch nicht weitererzählen?«
»Ich, Sir?« Sharpe tat schockiert. »Kein Wort kommt über meine Lippen.«
Dann, ganz plötzlich, weit entfernt, gedämpft und dünn, erklang eine Trompete.
Und jedes Geschütz vor Seringapatam schien gleichzeitig zu feuern.
Baird kletterte im Schützengraben hinauf, stieg über die Sandsäcke und wandte sich seinen Männern zu: »Jetzt, meine tapferen Jungs!«, rief er in seinem breiten schottischen Akzent und schwenkte sein Breitschwert zur Stadt. »Folgt mir und beweist, dass ihr die Bezeichnung britische Soldaten wert seid!«
Die Himmelfahrtskommandos waren bereits auf dem Weg. In dem Moment, in dem Baird aus dem Graben geklettert war, waren die beiden Abteilungen über den Rand gekrochen und losgerannt. Sie platschten durch den Kleinen Kaveri und sprinteten dann auf den größeren Flussarm zu. Die Luft ringsum war von Lärm erfüllt. Jedes Belagerungsgeschütz hatte fast im selben Augenblick gefeuert, und die Bresche war eine brodelnde Masse von Staub, während das Krachen vom Wall widerhallte. Die Fahnen der Briten flatterten, als die ersten Männer in den Südlichen Kaveri rannten.
Die ersten Kugeln schlugen ins Wasser und wirbelten kleine Fontänen empor, doch die Himmelfahrtskommandos bemerkten den Beschuss gar nicht. Sie schrien ihre Schlachtrufe und rannten um die Wette, um als Erste in der Bresche zu sein.
»Feuer!«, brüllte Tippu, und die Wälle der Stadt waren von Flammen und Rauch eingehüllt, als Tausende Musketen Blei in den Südlichen Kaveri und zu den Schützengräben schickten. Raketen zischten von den Wällen, und ihre feurigen Schweife drehten sich wie verrückt in der heißen Luft.
Die Trompete schmetterte immer noch. Der Musketenbeschuss war endlos, denn die Männer ließen jedes Mal leer geschossene Waffen fallen, ergriffen frisch geladene und feuerten in die Rauchwolke, von der die Stadt umgeben war. Das Krachen der Geschütze war wie ein gewaltiges Feuerwerk, der Fluss schäumte von Kugeleinschlägen und eine Hand voll Rotröcke und Sepoys zuckten und schlugen um sich, als sie ertranken oder verbluteten.
»Na kommt schon!«, röhrte Sergeant Graham, als er über die Trümmer des Walls stolperte, die ins Wasser hinter dem Glacis gestürzt waren. Ein Fuß schlammigen Wassers war noch in dem alten Graben, doch Graham rannte hindurch, als hätte er Flügel. Eine Kugel zupfte an der Fahne in seiner linken Hand.
»Kommt, ihr Bastarde!«, rief er, und seine ganze Welt war nichts als Lärm, Rauch und Kugeln. Es war eine winzige Stätte, diese Welt, eine Hölle von Staub und Feuer auf einem Trümmerhang. Er konnte keinen Feind sehen, denn die waren über ihm in ihren eigenen Musketenrauch gehüllt.
Dann sahen die Verteidiger auf dem inneren Wall, die auf die Bresche im äußeren Wall hinabstarrten, dass die Rotröcke die Rampe heraufkletterten, und eröffneten das Feuer. Ein Mann hinter Graham wurde zurückgeschleudert, und Blut schoss aus seiner Kehle. Ein anderer stürzte mit einem zerschmetterten Knie vornüber.
Graham erreichte den Gipfel der Bresche. Sein wahres Ziel war der Wall zu seiner Linken, doch der Höhepunkt der Bresche war wie ein Triumph, und er rammte den Flaggenstab tief in die Trümmer und den Staub.
»Jetzt bin ich Lieutenant Graham!«, schrie er jubelnd. In diesem Augenblick traf ihn eine Kugel und
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