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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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schleuderte ihn zu seinen Männern zurück.
    Das war der Moment, in dem die Freiwilligen Tippus zuschlugen. Sechzig Männer schwärmten hinter dem Wall mit Schwertern und Musketen aus, um sich den beiden Himmelfahrtskommandos auf dem Gipfel der Trümmerbresche entgegenzustellen. Dies waren die besten Männer des Sultans, seine Tiger, die Krieger Allahs, denen ein Lieblingsplatz im Paradies versprochen worden war, und sie schrien triumphierend, als sie angriffen.
    Sie feuerten eine Musketensalve ab, als sie hochkletterten, dann warfen sie die leeren Waffen hin, um die Rotröcke mit glänzenden gekrümmten Säbeln anzugreifen. Musketenläufe parierten Säbel, Bajonette stießen vor und wurden zur Seite geschlagen. Männer fluchten und töteten, fluchten und starben. Einige Männer kämpften mit Händen und Füßen, schlugen und bissen einander, während sie sich zum staubigen Gipfel durchkämpften.
    Ein bengalischer Sepoy schnappte sich einen herabgefallenen Säbel und schlug sich einen Weg zum Fuß des Walls frei, wo er vor der Bresche zur nördlichen Brustwehr emporführte. Ein maisurischer Freiwilliger schlug mit dem Säbel nach ihm. Der Sepoy parierte instinktiv und schmetterte dem Mann den Säbel in den Helm, dass die Klinge im Metall und im Schädel seines Gegners stecken blieb. Der Bengali ließ sie dort, und er war so im Kampffieber, dass er gar nicht bemerkte, dass er ohne Waffe war, während er die gebrochene Flanke des Walls erklettern und die Feinde angreifen wollte, die dort oben warteten. Ein Musketenschuss vom Schutzwall schleuderte ihn zurück, und er rutschte blutend und sterbend zurück und blieb neben dem verwundeten Graham liegen.
    Baird war immer noch westlich des Flusses. Seine Aufgabe bestand nicht darin, mit den Himmelfahrtskommandos zu sterben, sondern den Hauptangriff über den Pfad zu führen, den sie geschaffen hatten. Dieser Hauptangriffstrupp formierte sich jetzt zu zwei Kolonnen von Zügen.
    »Vorwärts!«, brüllte Baird und führte die beiden Kolonnen zum Fluss. Das Terrain voraus wurde von Kugeln aufgewühlt, als falle unsichtbarer Hagel. Hinter ihm schlugen die Trommlerjungen zum Vorrücken, während die Pioniere, beladen mit ihren Faschinen und Leitern, die Züge flankierten. Raketen kreischten über Baird hinweg, und ihre Schweife stachen Rauch über den Fluss. Männer kämpften in der Bresche gegeneinander, und vom Wall der Stadt spuckten Flammen durch den emporwallenden Rauch.
    Die Hölle war nach Seringapatam gekommen, und Baird eilte darauf zu.
 
    »Mein Gott!«, stieß Sharpe hervor, denn er konnte den plötzlich anschwellenden Lärm der Schlacht gleich unterhalb des westlichen Walls hören. Dort starben Männer. Männer erstürmten eine Bresche, und Tippus Sprengladung wartete auf sie. Ihre Tonnen von Pulver waren in einen steinernen Tunnel gestopft und bereit, eine ganze Brigade zu vernichten.
    Er stoppte an einer Ecke der Gasse, die zu dem alten Torweg führte, der mit dem Sprengstoff gefüllt worden war. Er spähte um die Ecke und sah Sergeant Rothière und zwei Franzosen aus Gudins Bataillon. Alle drei standen neben einem Fass und starrten zum inneren Wall hinauf, und rings um die Europäer stand eine Wache von einem halben Dutzend jettis , alle bewaffnet mit Musketen und Schwertern.
    Sharpe duckte sich zurück und blies das Zündpulver in der Pfanne seiner Muskete aus.
    »Nur neun oder zehn der Bastarde«, sagte er zu Lawford, »machen wir ihnen also Kopfschmerzen.«
    Die Raketen waren mit der Nase zuerst auf dem Karren gestapelt, sodass die langen Bambuslenden über den Wagen hinaus zu den Griffen ragten. Sharpe ging nach vorne zum Karren, packte die dünnen Bretter, die mit Göttern und Elefanten bemalt waren, und riss sie ab. Es ging leicht, sie mit den Nägeln aus den Seiten des Karrens zu ziehen. Er schlug die letzten Holzsplitter weg. Jetzt war kein Hindernis mehr vor der tödlichen Fracht. Er drehte den Karren so, dass die Zinnkegel auf die Gasse gerichtet waren, wobei er sorgfältig darauf achtete, dass der Karren und sein Inhalt noch vor den Männern, die neben der Lunte der Sprengladung warteten, verborgen blieb.
    Lawford sagte nichts, schaute nur zu, wie Sharpe das Zünderpapier von einer der Raketen riss. Er drehte das Papier zu einem Fidibus, schob es in das leere Schloss der Muskete, spannte sie und drückte ab. Das Papier fing sofort den Zündfunken und begann zu brennen.
    Sharpe ließ die Muskete sinken und begann die Lunten der obersten Reihe von Raketen

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