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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Ära es schaffen würde, auf Soldaten zu verzichten. Bis zum Ende der Zeit würde Bedarf an Kriegern und ihren Schwertern sein. Er nahm seinen mit Stockflecken übersäten Hut ab und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Es war fast so weit.
    Er spähte zwischen zwei Sandsäcken des Schützengrabens hindurch. Der Südliche Kaveri floss träge zwischen flachen Felsblöcken daher, und der Weg durch das Flussbett war mit den kleinen weißen Wimpeln auf ihren Bambusstöcken markiert.
    Gleich würden Männer durch das seichte Wasser über diesen Pfad stürmen, dann durch die Lücke im Glacis und hinauf auf diesen Trümmerhaufen von Steinen, Schlamm und Staub. Er zählte elf Kanonenkugeln, die in der Bresche lagen und wie Rosinen in einem Pudding wirkten. Dreihundert Yards Terrain und ein Fluss waren zu überqueren und ein Rosinenpudding zu erklettern.
    Er konnte Männer sehen, die von den beschädigten Zinnen der Stadt herunterspähten. Fahnen flatterten dort. Die Bastarde würden Geschütze kreuzweise an der Bresche aufgestellt und vielleicht eine Sprengladung in den Trümmern begraben haben. Gott beschütze die Himmelfahrtskommandos, dachte Baird, doch Gott war für gewöhnlich nicht gnädig in solchen Dingen. Wenn Colonel Gent recht hatte und eine gewaltige Sprengladung auf die Angreifer wartete, dann würde es ein Blutbad unter den Himmelfahrtskommandos geben, und dann würde die Hauptangriffstruppe an den Schultern der Bresche hinaufklettern müssen, wo der Feind auf den äußeren Wällen massiert war. So sei es. Jetzt war es zu spät, um sich darüber Sorgen zu machen.
    Baird bahnte sich einen Weg zwischen den wartenden Männern hindurch und suchte Sergeant Graham. Graham würde eines der beiden Himmelfahrtskommandos führen und – wenn er überlebte – bei Einbruch der Nacht Lieutenant sein. Der Sergeant schöpfte eine letzte Kelle Wasser aus einem der Fässer, die in den Gräben aufgestellt waren, um den Durst der wartenden Männer zu stillen.
    »Es dauert jetzt nicht mehr lange, Sergeant«, sagte Baird.
    »Wann immer Sie sagen, Sir.« Graham schüttete das Wasser über seinen entblößten Kopf und setzte dann seinen Hut auf. Er würde mit der Muskete in einer Hand und einer britischen Flagge in der anderen in die Bresche stürmen.
    »Wann immer die Geschütze ihre Abschiedssalve feuern, Sergeant.« Baird ließ wieder seinen Uhrdeckel aufspringen, und es kam ihm vor, als hätten sich die Zeiger nicht bewegt. »In sechs Minuten, meine ich, wenn das genau ist.« Er hielt die Uhr an sein Ohr. »Für gewöhnlich geht sie pro Tag ein, zwei Minuten nach.«
    »Wir sind bereit, Sir«, sagte Graham.
    »Dessen bin ich mir sicher«, sagte Baird, »aber warten Sie auf meinen Befehl.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Baird blickte zu den Freiwilligen, eine Mischung von Briten und Sepoys. Sie grinsten ihn an. Schurken, dachte Baird, jeder Einzelne von ihnen, aber welch großartige Schurken, tapfer wie Löwen! Baird ging das Herz auf, wenn er an diese Männer dachte, und er empfand tiefe Sympathie für sie, sogar für die Sepoys. Wie viele Soldaten war der Schotte ein emotionaler Mann, und er hatte eine Abneigung gegen Männer wie Colonel Wellesley, die leidenschaftslos wirkten.
    Leidenschaft, dachte Baird, ist es, was diese Männer durch den Fluss und die Bresche hinaufbringt. Zum Teufel mit dem verdammten wissenschaftlichen Soldatentum. Die Belagerungstaktik der Kriegsführung hatte die Stadt geöffnet, doch nur schreiende und verrückte Leidenschaft würde Männer hineinbringen.
    »Gott sei bei euch allen, Jungs«, sagte er zu den Männern des Himmelfahrtskommandos, und sie grinsten wieder.
    Wie jeder Mann, der heute den Flussarm durchqueren würde, war keiner von ihnen mit Gepäck belastet. Sie alle hatten auch ihre Lederhalsbinden abgelegt. Sie trugen Waffen und Munition und nichts sonst, und wenn sie erfolgreich waren, würden sie mit General Harris’ Dank und ein paar Münzen belohnt werden.
    »Ist Nahrung in der Stadt, Sir?«, fragte einer der Freiwilligen.
    »Jede Menge, Jungs, jede Menge.« Baird war wie der Rest der Armee auf Halbrationen.
    »Und einige bibbis , Sir?«, wollte ein anderer Mann wissen.
    Baird verdrehte die Augen. »In Hülle und Fülle, Jungs, und alle lechzen nach euch. Die Stadt ist gerammelt voll mit bibbis. Sogar genug für uns alte Generäle.«
    Sie lachten. General Harris hatte den strikten Befehl erteilt, dass die Bürger von Seringapatam nicht belästigt werden durften,

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