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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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das Grauen zu überleben, war der zu siegen, und so traten sie über die Toten hinweg, um ihre Musketen abzufeuern und dann zurückzukriechen, um zu laden, während die Reihen hinter ihnen weiterstürmten. Die Verwundeten fielen, einige stürzten in den inneren Graben, während hinter ihnen, im schäumenden Fluss, die Enden der beiden Kolonnen weiterhin zur Schlacht eilten.
    Die Bresche war eingenommen, doch die Stadt war noch nicht gefallen. Die Sepoys und Rotröcke hatten hundert Yards des äußeren Walls auf jeder Seite der Bresche eingenommen, doch die Soldaten Tippus kämpften hart. Und Tippu selbst führte die Verteidiger nördlich der Bresche.
    Tippu hatte Gudin verflucht, weil er die Sprengladung vorzeitig in die Luft gejagt und so ihre schrecklich zerstörerische Macht verschwendet hatte, doch jetzt versuchte er den Widerstandswillen durch sein persönliches Beispiel wiederzubeleben.
    Er stand in der vordersten Reihe seiner Soldaten, und eine Reihe von Adjutanten luden juwelenbesetzte Jagdgewehre für ihn. Ein geladenes Gewehr nach dem anderen wurde Tippu gereicht, und er zielte und feuerte immer wieder und traf Rotrock um Rotrock. Wann immer ein Feind versuchte, über den Wall zu stürmen, schoss Tippu ihn nieder. Dann reichte er die Waffe zurück, nahm eine geladene, trat durch den Pulverrauch und feuerte von Neuem.
    Musketenkugeln zischten um ihn herum. Zwei seiner Adjutanten wurden verwundet, und eine Hand voll Soldaten, die an der Seite Tippus gekämpft hatten, waren tot oder verwundet, doch Tippu blieb unversehrt. Er stapfte durch Blut, doch es war nicht seines, und es hatte den Anschein, als könne er nicht sterben, sondern nur töten, und so tat er es, kaltblütig, verteidigte seine Stadt und seinen Traum gegen die Barbaren, die gekommen waren, um ihm seinen Tigerthron zu entreißen.
    Der Kampf auf den Wällen verstärkte sich, als mehr Männer die bedrohten Brustwehren erreichten. Die Männer in Rot kamen vom Fluss, und die Männer in Tigerstreifen kamen von anderen Teilen des Stadtwalls, und beide Seiten kamen, um auf dem kaum fünf Schritte breiten, zum Himmel erhobenen Wall zu töten.
    Über dem die Geier kreisten und den Tod witterten.
 
    Sharpe hob drei Musketen am Ende der Gasse auf, wo sie von der Wucht der Explosion hingeschleudert worden waren. Er überprüfte, dass diese neuen Waffen unbeschädigt waren, lud zwei der ungeladenen und kehrte zu Lawford zurück.
    »Du bleibst beim Colonel«, schlug er vor, »und drehst deinen Rock wieder auf die richtige Seite. Die Jungs werden bald hier sein. Und wenn sie hier sind, Sir, dann möchtest du vielleicht zu Lali.«
    Lawford schoss das Blut in die Wangen. »Lali?«
    »Kümmere dich um sie, Sir. Ich habe ihr versprochen, dass ihr kein Leid geschieht.«
    »Du hast das?«, fragte Lawford mit einer Spur Empörung. Er fragte sich, wie gut Sharpe das Mädchen kannte, hielt es jedoch für besser, nicht zu fragen. »Natürlich werde ich mich um sie kümmern«, sagte Lawford. Dann bemerkte er, dass Sharpe, trotz seines Rates, immer noch keinen roten Rock trug. »Wohin willst du?«
    »Hab noch was zu erledigen«, antwortete Sharpe vage. »Und, Sir, kann ich dir danken, Sir? Ich hätte nichts davon ohne dich geschafft.« Sharpe war nicht daran gewöhnt, solche Komplimente zu machen, und er sprach unbeholfen und verlegen. »Du bist ein tapferer Scheißkerl, Sir, das bist du wirklich.«
    Lawford fühlte sich absurd erfreut. Er wusste, dass er Sharpe hätte anschnauzen sollen, weil er sich einfach davonmachte, denn dies war nicht die Zeit für einen Mann, durch Seringapatams Straßen zu streunen, doch Sharpe war bereits verschwunden.
    Lawford wendete seinen Rock und schob seine Arme durch die Ärmel. Gudin, neben ihm, wedelte eine Fliege fort und fragte sich, warum der Staub und Rauch diese Plage nicht vertrieben. »Was werden Sie mit mir machen, Lieutenant?«, fragte er Lawford.
    »Man wird Sie gut behandeln, dessen bin ich sicher. Man wird sie vermutlich nach Frankreich zurückschicken.«
    »Das würde mir gefallen«, sagte Gudin und erkannte plötzlich, dass es sein wahrer Wunsch war. »Ihr Private Sharpe ...«
    »Jetzt Sergeant Sharpe, Sir.«
    »Dann also Sergeant Sharpe. Er ist ein guter Mann, Lieutenant.«
    »Ja, Sir«, sagte Lawford, »das ist er.«
    »Wenn er überlebt, wird er es weit bringen.«
    »Wenn er überlebt, ja.« Wenn ihn die Armee leben lässt, dachte Lawford.
    »Kümmern Sie sich um ihn, Lieutenant«, sagte Gudin. »Eine Armee besteht

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