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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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weg. » Prisonniers? «, rief einer der beiden Männer fröhlich .
    »No, monsieur «, antwortete Lawford in seinem besten Schulfranzösisch. » Nous sommes déserteurs .«
    »C’ est bon! « Der Mann warf Lawford eine Mango zu. » La femme aussi? «
    »La femme est notre prisonnière «, versuchte Lawford zu scherzen. Er erntete ein Lachen und zum Abschied den ermunternden Ruf bonne chance .
    »Du sprichst Französisch?«, fragte Sharpe.
    »Ein bisschen«, erwiderte Lawford bescheiden. »Wirklich nur ein bisschen.«
    »Verdammt erstaunlich«, sagte Sharpe, und Lawford war sonderbar erfreut, weil er es doch noch geschafft hatte, auf seinen Gefährten Eindruck zu machen. »Aber nicht viele gemeine Soldaten sprechen die Sprache der Froschfresser«, dämpfte Sharpe Lawfords Freude. »Lass also keinen hören, dass du gut darin bist. Halte dich an verdammtes Englisch.«
    »Daran hatte ich nicht gedacht«, sagte Lawford reumütig. Er blickte auf die Mango, als hätte er eine solche Frucht noch nie gesehen, und es war offenkundig, dass er vor Hunger versucht war, in das süße Fruchtfleisch zu beißen, doch das verhinderten seine guten Manieren, und er bestand galant darauf, dass Mary die Mango aß.
    Die Lanzenreiter bogen in einen kunstvoll gemeißelten Torweg, wo zwei Posten Wache hielten. Als sie in dem überwölbten Torweg waren, glitten die Kavalleristen aus ihren Sätteln und führten, die Lanze in der Hand, ihre Pferde durch einen schmalen Durchgang zwischen zwei hohen Ziegelsteinwänden.
    Sharpe, Mary und Lawford wurden gerade innerhalb des Torwegs mehr oder weniger allein gelassen und von den beiden Wachtposten ignoriert, die neugierige Stadtbewohner verscheuchten, die sich versammelt hatten, um die Europäer anzugaffen.
    Sharpe setzte sich auf einen Steinblock und versuchte, die Schmerzen in seinem Rücken zu ignorieren. Dann kehrte der Offizier der Lanzenreiter zurück und schnauzte sie an, ihm zu folgen.
    Er führte sie durch einen anderen Torbogen und dann durch einen Arkadengang, wo sich Blumen um Säulen wanden, und zu einem Wachraum. Der Offizier sagte etwas zu Mary und verschloss die Tür.
    »Er sagt, wir sollen hier warten«, übersetzte Mary. Sie hatte immer noch die Mango, und obwohl die Lanzenreiter Sharpe und Lawford die Röcke ausgezogen und sie und ihre Tornister nach Münzen und versteckten Waffen durchsucht hatten, hatte niemand Mary durchsucht. Sie nahm ein kleines, zusammenklappbares Taschenmesser aus einer Innentasche ihres Rocks und schnitt die Mangofrucht in drei Portionen. Lawford aß seinen Anteil und wischte sich den Fruchtsaft vom Kinn.
    »Haben – hast du diesen Dietrich bekommen, Sharpe?«, fragte er, sah Sharpes wütenden Blick und wurde rot. »Dick«, verbesserte er sich selbst.
    »Ich hatte ihn die ganze Zeit«, sagte Sharpe. »Mary hatte ihn. Und sie hat auch die Guinee bekommen.« Er grinste trotz seiner Schmerzen.
    »Du meinst, du hast General Baird angelogen?«, fragte Lawford streng.
    »Na klar habe ich gelogen! Wie blöde muss man sein, wenn man zugibt, einen Dietrich zu haben?«
    Einen Moment sah Lawford aus, als würde er Sharpe für seine Verlogenheit tadeln, doch der Lieutenant hielt sich unter Kontrolle. Er schüttelte nur missbilligend den Kopf und lehnte sich mit dem Rücken an die Ziegelmauer.
    Der Boden bestand aus kleinen grünen Fliesen, auf denen Sharpe sich auf den Bauch legte. Binnen Minuten war er eingeschlafen.
    Mary saß neben ihm, streichelte manchmal über sein Haar, und Lawford fühlte sich angesichts ihrer Gesten der Zuneigung verlegen. Er sagte sich, dass er sich mit Mary unterhalten sollte, doch er wusste nicht, was er sagen sollte, und so entschied er sich zu schweigen, bis Sharpe wieder wach war. Er wartete.
    Irgendwo tief im Palast plätscherte ein Brunnen. Einmal war Hufgeklapper zu hören, als Kavalleristen ihre Pferde aus den inneren Ställen holten, doch die meiste Zeit herrschte Stille. Es war auch angenehm kühl in dem Raum.
    Sharpe erwachte nach Einbruch der Dunkelheit. Er stöhnte auf, als er die Schmerzen in seinem Rücken bemerkte, und Mary streichelte beruhigend über sein Haar.
    »Wie viel Uhr haben wir, Liebste?«, fragte Sharpe.
    »Es ist spät.«
    »Mein Gott!«, stieß Sharpe hervor, als der Schmerz wie eine glühende Nadel durch seine Wirbelsäule zu stechen schien. Er setzte sich auf, stieß bei der Anstrengung einen wimmernden Laut aus und versuchte, sich gegen die Wand zu lehnen. Schwaches Mondlicht fiel durch das kleine

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