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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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noch nicht ihren Halbkreis um die Insel, auf der Seringapatam stand, vollendet haben.
    Eine Menge von Zuschauern drängte sich auf den Wällen der Stadt, um die gewaltige Ausdehnung von Herden, Bataillonen, Kavallerieschwadronen, Geschützen, Zivilisten und Wagen zu beobachten, welche die südliche Landschaft ausfüllte.
    Staub umgab die Armeen wie englischer Nebel. Von Zeit zu Zeit verdichtete sich der Nebel, wenn eine Gruppe von Lanzenreitern an einer verwundbaren Stelle angriff, doch jedes Mal wurde von der alliierten Kavallerie ein Gegenangriff gegen die Lanzenreiter geführt, und weiterer Staub wirbelte unter den Pferdehufen empor, wenn die Reiter heranjagten, die Feinde umzingelten und bekämpften.
    Ein Lanzenreiter ritt zurück zur Stadt und hielt den Kopf eines britischen Kavalleristen an der Spitze seiner Lanze hoch in die Luft, und die Soldaten auf den Wällen bejubelten ihn, doch allmählich gewann die größere Zahl der alliierten Kavallerie die Oberhand, und die Jubel- und Hochrufe erstarben, als Tippus Reiter durch die Furt des Südlichen Kaveri zurückplanschten.
    Bald wagten sich einige Feinde, als die Kavallerie Tippus vertrieben war, näher an die Stadt heran. Kleine Gruppen von Offizieren trabten zum Fluss, sodass sie die Stadtmauern inspizieren konnten, und es war solch eine Gruppe, die den ersten Raketenbeschuss auf sich zog.
    Sharpe beobachtete gebannt, als ein Offizier eine der langen Waffen auf dem Wall so ausrichtete, dass der Zinnkegel direkt auf die nächste Reitergruppe gerichtet war. Der Kanonier wartete neben seinem Offizier, schwang ein langes Zündholz, das langsam brannte, bis das Ende heiß glühte. Der Offizier arbeitete an der Ausrichtung der Rakete und nickte schließlich dem Kanonier zu, der grinste und das langsam brennende Zündholz an das Stück Papier am Fuß der Rakete hielt.
    Sharpe nahm an, dass das Luntenpapier in Wasser getränkt worden war, das mit Schießpulver versetzt und dann getrocknet war. Es fing sofort Feuer, das sich schnell seinen Weg über die Lunte fraß, als der Kanonier eilig wegtrat.
    Die glühende Spur verschwand in dem Eisenzylinder. Eine Sekunde später ruckte die Rakete, als eine Flamme aus dem Fuß der Röhre schoss. Der Ruck durch die zündende Pulverladung riss die schwere Rakete aus ihrer Ausrichtung, doch es gab keine Möglichkeit, die Zielrichtung zu korrigieren, denn ein Flammenstrahl schoss aus dem Zylinder und versengte den zitternden Bambusstab der Rakete. Dann, sehr schnell, röhrte eine grelle Flamme mit dem Geräusch eines gigantischen Wasserfalls, nur anstatt Wasser waren es Funken und Rauch, als sich die Rakete in Bewegung setzte. Sie zitterte einen Moment, schrammte ein, zwei Zoll über den Wall und stieg dann abrupt in die Luft und hinterließ eine dicke Rauchwolke auf dem Wall.
    Sekundenlang hatte es den Anschein, als könne die Rakete nicht oben bleiben, denn der lange, versengte Schwanz wackelte, als die feurige Röhre gegen die Schwerkraft kämpfte und die Rauchspur einen verrückten spiralförmigen Wirbel über dem Graben am Fuß des Walls beschrieb, doch dann gewann sie schließlich an Schwung und raste über das Glacis, das Lager und den Fluss. Es spuckte im Flug einen Schwanz von Funken und Rauch. Und als die Pulverladung sich zu erschöpfen begann, fiel die Rakete erdwärts.
    Unter dem Geschoss hatte die Gruppe der Reiter die Fernrohre zusammengeschoben und floh in jede Richtung, als der Dämon mit dem Feuerschwanz kreischend aus dem Himmel schoss. Die Rakete schlug auf den Boden, hüpfte, rollte und explodierte mit einem kleinen Krachen, einer Stichflamme und weißem Rauch. Keiner der Reiter war getroffen worden, doch ihre Panik erfreute Tippus Männer auf den Bastionen, die den Kanonieren oder den Raketenwerfern, wie Sharpe sie für sich nannte, zujubelten. Sharpe stimmte in die Hochrufe ein.
    Ein Stück weiter am Wall feuerte eine Kanone auf eine zweite Reitergruppe. Der Rauch des Geschützes wallte über dem Lager unterhalb der Wälle, und die schwere Kugel kreischte über den Fluss, um eine halbe Meile entfernt einem Pferd den Bauch aufzuschlitzen, doch niemand spendete den Kanonieren Beifall. Geschütze waren nicht so spektakulär wie Raketen.
    »Er hat Tausende dieser verdammten Dinger«, sagte Sharpe zu Lawford und wies auf den Stapel von Raketen.
    »Sie sind wirklich nicht sehr treffgenau«, sagte Lawford mit pedantischer Missbilligung.
    »Aber feuere genug auf einmal ab, und der Feind wird nicht wissen, ob er in

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