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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gewöhnt. Sie stellten sich zuerst unbeholfen an, aber die Strömung erledigte den größten Teil der Arbeit, und letzten Endes ruderten sie stetig in der Mitte den Tajo hinunter. Vicente saß vorn und beobachtete den Fluss, der sich vor ihnen erstreckte, und Joana und Sarah saßen im breiten Heck. Hätte es nicht geregnet und hätte der heftige Wind den Fluss nicht aufgepeitscht, sodass kaltes Wasser ins Boot spritzte, das zudem spürbar leckte, hätte es ein Vergnügen sein können, doch stattdessen schauderten sie unter dem düsteren Himmel, während ihr kleines Boot zwischen von Regen verdunkelten Hängen hoher Berge nach Süden getragen wurde. Der Fluss strömte schnell dahin, er trieb seine Wasser vom weit entfernten Spanien eilig bis zum Meer.
    Und dann hatten die Franzosen sie erspäht.
    Das Fort war schlicht unter dem Namen Festungswerk Nummer 119 bekannt, und es machte als Fort nicht besonders viel her, war nicht mehr als eine auf einen niedrigen Hügelkamm gebaute Bastion, der man ein Depot mit steinernem Dach und sechs Stellungen für Geschütze an die Seite gestellt hatte. Die Geschütze waren Zwölfpfünder, die von einer Flottille russischer Kriegsschiffe stammten. Die Flottille hatte in Lissabon Schutz vor einem atlantischen Sturm gesucht und war von der Royal Navy gefangen genommen worden. Die Kanoniere hingegen bestanden aus einer Mischung von portugiesischen und britischen Artilleristen, die ihre ungewohnten Waffen ausgerichtet hatten, damit die Schüsse über das weite Tal feuern würden, das sich östlich und westlich unter dem Festungswerk Nummer 119 erstreckte. Im Osten gab es zehn weitere Forts, die bis zum Tajo führten, während es im Westen, die zwanzig Meilen bis zum Atlantik entlang, mehr als hundert weitere Forts und Bastionen gab, die sich in zwei Reihen zwischen den Gipfeln der Hügel schlängelten. Das waren die Linien von Torres Vedras.
    Drei bedeutende Straßen durchquerten die Linien. Die wichtigste Straße, auf halber Strecke zwischen dem Tajo und dem Meer, war die Hauptstraße nach Lissabon, aber es gab noch eine weitere Straße, die am Fluss entlang und somit nicht weit von Festungswerk Nummer 119 verlief, und diese östliche Straße bot ebenfalls die Möglichkeit, die portugiesische Hauptstadt zu erreichen.
    Masséna brauchte natürlich keine der beiden Straßen zu benutzen und auch nicht die dritte, die durch die Linien von Torres Vedras führte und durch den Fluss Sizandre geschützt war. Er konnte die drei Straßen umgehen, über Land marschieren und in dem wilderen, menschenleeren Land angreifen, das sich zwischen den Straßen erstreckte, aber dort würde er nur noch mehr Forts und Bastionen vorfinden.
    Die nach Norden gerichteten Hänge der Hügel waren von Tausenden von Arbeitern umgegraben worden, sie hatten die Erde aufgehackt, um die Abhänge steiler zu machen, sodass Infanterie unmöglich bergan angreifen konnte. Und wo die Hänge aus Felsgestein bestanden, hatten die Ingenieure die Steine gesprengt, um neue Kliffs zu schaffen. Wenn die Infanterie die steilen Hänge ignorierte und sich dem Artillerie-Beschuss aus der Höhe stellte, konnte sie in die Täler zwischen den neu geformten Bergen marschieren, aber dort würden sie hohe Barrieren aus Dornenbüschen vorfinden, die die Ebene wie monströse Dämme bedeckten. Die Dornbusch-Barrikaden wurden durch gefällte Bäume verstärkt und dort, wo es möglich war, durch Dämme, die die Täler fluteten, geschützt. Flankiert wurden sie von kleineren Bastionen, sodass jede angreifende Kolonne unter dem Donner von Kanonen- und Musketenfeuer in einen Kessel des Todes geschleust werden konnte.
    Vierzigtausend Soldaten, die meisten davon Portugiesen, bemannten die Forts, während der Rest der beiden Armeen hinter den Linien eingesetzt wurde und bereit war, an jeden Ort zu marschieren, an dem ein Angriff drohte. Einige britische Truppen waren in den Linien stationiert, und dem South Essex Regiment war ein Bereich zwischen Festungswerk Nummer 114 und Festungswerk Nummer 119 zugewiesen worden. In Letzterem hatte Colonel Lawford seine hochrangigen Offiziere zusammengerufen, um sie über das Ausmaß ihrer Verantwortung zu informieren. Captain Slingsby traf als Letzter ein, und die übrigen Männer sahen zu, wie er die steilen, schlammigen Stufen zur ummauerten Festungskrone hinaufstieg.
    »Eine Guinee, dass er es nicht schafft«, murmelte Leroy hinüber zu Forrest.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass er betrunken ist«, sagte

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