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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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französischen Patrouillen nicht einzuschlagen wagten. Sie konnten von Glück sagen, wenn sie den Fluss in vier Tagen erreichten, dachte er, und das bedeutete, dass er mit seinem Vorhaben scheitern würde, denn die Ferreira-Brüder hatten Maultiere und würden die Reise vermutlich in zwei Tagen hinter sich bringen.
    Über all das dachte er nach, während sie nach Osten zogen. Es war nacktes Hochland, karg und leer, obwohl sie tief unten in den Tälern Siedlungen erkennen konnten. Es würde eine lange vergebliche Wanderung werden, dachte er, denn wenn sie den Fluss erreichten und tatsächlich ein Boot fanden, würden die Brüder ihnen bereits weit voraus sein, vermutlich sogar schon in Lissabon, und Sharpe wusste, die Armee würde ihm nie die Erlaubnis erteilen, die Fehde in der Stadt auszutragen.
    »Ist Castelo Branco die einzige Route, die zum Fluss führt?«, fragte er Vicente.
    Vicente schüttelte den Kopf. »Es ist die sichere Route«, sagte er. »Keine Franzosen. Und diese Straße führt dorthin.«
    »Das nennst du eine Straße?« Es war nicht mehr als ein Pfad, für Männer und Maultiere geeignet, aber den Namen Straße verdiente er kaum. Sharpe drehte sich um und sah, dass der Wachturm in der Nähe des Ortes, an dem sie auf Soriano gestoßen waren, noch sichtbar war. »Wir werden die Bastarde nie einholen«, knurrte er.
    Vicente blieb stehen und zeichnete mit dem Fuß eine grobe Karte in den Sand. Sie zeigte den Tajo, der im Osten aus Spanien kam, sich dann nach Süden in Richtung Meer wandte und damit die Halbinsel verengte, auf die Lissabon gebaut worden war. »Sie werden direkt nach Osten gehen«, sagte er. »Aber wenn du das Risiko eingehen möchtest, könnten wir uns nach Süden durch die Serra da Lous schlagen. Die Berge sind dort nicht so hoch wie hier, aber die Franzosen könnten dort sein.«
    Sharpe betrachtete die provisorische Karte. »Aber wir würden weiter südlich auf den Fluss stoßen?«
    »Wir würden den Zêzere erreichen.« Vicente zeichnete einen weiteren Fluss, einen Nebenarm des Tajo. »Und wenn wir dem Zêzere folgen, kommen wir wesentlich weiter südlich an den Tajo, als wir es jetzt anstreben.«
    »Spart es uns einen Tag?«
    »Wenn keine Franzosen da sind.« Vicente klang zweifelnd. »Je weiter südlich wir uns halten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, auf sie zu treffen.«
    »Aber es spart uns einen Tag?«
    »Vielleicht sogar mehr.«
    »Dann lass es uns machen.«
    Also wandten sie sich nach Süden und sahen keine Dragoner, keine Franzosen und nur wenige Portugiesen. Am zweiten Tag nach ihrer Begegnung mit Sorianos Männern begann es zu regnen. Ein grauer, atlantischer Niederschlag durchnässte sie alle bis auf die Knochen und ließ sie frierend und mit schmerzenden Knochen zurück, aber von nun an ging es bergab, von den nackten Gipfeln der Hügel führte ihr Weg sie durch Weideland, Weinberge und eingezäunte Felder. Ihr Führer verließ sie, denn er wollte nicht ins Zêzere-Tal gehen, wo sie auf die Franzosen stoßen könnten, Sharpe hingegen schlug alle Vorsicht in den Wind und folgte einem Weg hinunter zum Fluss.
    Es dämmerte schon, als sie den schnell dahinfließenden Zêzere erreichten, der vom Regen angeschwollen war, und dort verbrachten sie die Nacht in einer kleinen Kapelle unter der ausgestreckten Hand eines Gipsheiligen, dessen Schultern dick mit Vogelexkrementen bedeckt waren.
    Am nächsten Morgen überquerten sie den Fluss an einer Stelle, an der das Wasser weiß über kantige, glitschige Steine schäumte. Harper stellte eine kurze Leine her, indem er die Gurte der Gewehre und Musketen verknüpfte, und so halfen sie einander von Stein zu Stein, wateten durchs Wasser, wo es nötig war, und das alles dauerte wesentlich länger, als Sharpe gehofft hatte. Als sie jedoch das andere Ufer erst einmal erreicht hatten, fühlte er sich sicherer.
    Die französische Armee befand sich auf dem Weg nach Lissabon, und das lag nun über zwanzig Meilen weiter westlich am anderen Ufer des Flusses, und er nahm an, dass die französische Vorhut auf ihrer Seite des Zêzere bleiben würde, also ging er am ungeschützten östlichen Ufer entlang.
    Der Weg war noch immer schwierig, denn der Fluss schoss zwischen hohen Bergen dahin, schlängelte sich durch felsige Schluchten, doch je weiter sie nach Süden kamen, desto leichter wurde es, und am Nachmittag gelangten sie auf einen Pfad, der von einem Dorf zum nächsten führte. Ein paar Einwohner befanden sich noch in den Hütten und

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