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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ersten Biegung und damit am britischen Ufer stand eine alte Scheune. Sie war nicht mehr als eine Ruine in einer Baumgruppe, während in der zweiten Biegung und damit auf der französischen Seite des Flusses etwas stand, das einmal ein florierendes Gehöft mit einem großen Haus, kleineren Häusern, einer Milchkammer und zwei Stallungen für Vieh gewesen war. All dies lag nun verlassen da, die Bewohner wie das Vieh waren nach Süden geschickt worden, um den Franzosen zu entgehen, und die Gebäude wirkten verloren in der überfluteten Landschaft. Das Gehöft selbst lag auf der Höhe und war daher trocken geblieben, es stand auf einem kleinen Vorsprung, sodass es wie eine Insel in einer windumtosten See wirkte, obwohl sich die Fluten, wenn die Ebbe nahte, allmählich zurückziehen würden. Dennoch würde der Boden aufgeweicht bleiben, und französische Truppen, die am Tajo entlangzogen, würden somit gezwungen sein, am anderen Ende des Tals nach Westen zu marschieren, bis sie irgendwo in der Nähe der Scheunenruine auf trockeneres Land stießen. Der Feind konnte dort den Fluss überqueren und auf die britischen Befestigungen vorstoßen, eine Möglichkeit, die Lawford mit seinen Offizieren erörterte.
    »Und wenn es den Teufeln gelingt, in diese Scheune ein paar schwere Geschütze zu fahren«, sagte er, »oder auch in diese Farmgebäude – dann werden sie diese Stellungen bombardieren.« Er wies auf das Gehöft, das eine halbe Meile östlich von der Farm lag und mit dem kleineren Gebäude durch einen schmalen Damm, der über eine steinerne Brücke über den Fluss führte, verbunden war. Durch die Überflutung war im Moment allerdings nur die Brüstung der Brücke sichtbar. »Das darf nicht passieren, meine Herren.«
    Major Leroy hielt diese Möglichkeit für äußerst unwahrscheinlich. Um in die Ruine der Scheune zu gelangen, hätten die Franzosen den Fluss überqueren müssen, während sie, um bis zum Gehöft zu kommen, über einen langen Streifen von Wasser oder aufgeweichten Boden ziehen mussten, und keins von beiden würde es leicht machen, Geschütze und Munitionswagen zu transportieren. Leroy vermutete, dass Lawford das wusste, aber er vermutete auch, dass sein Colonel nicht wollte, dass seine Männer sich allzu sehr in Sicherheit wiegten.
    »Und um zu verhindern, dass es passiert, meine Herren«, sagte Lawford, »werden wir Patrouillen einsetzen. Wir werden unermüdlich patrouillieren. Patrouillen in Kompaniegröße, unten im Tal, sodass sich jeder verdammte Franzmann, der sich dort unten blicken lässt, eine blutige Nase einhandelt.« Lawford drehte sich um und wies auf Captain Slingsby. »Ihre Aufgabe, Cornelius …«
    »Patrouillieren«, sagte Slingsby hastig, »unermüdlich.«
    »Ihre Aufgabe ist es, Wachtposten in dieser Scheune aufzustellen«, sagte Lawford, verärgert über die Unterbrechung. »Tag und Nacht, Cornelius. Die Leichte Kompanie wird dort leben, verstehen Sie?«
    Slingsby starrte auf die alte Scheune neben dem Fluss. Das Dach war teilweise eingestürzt, und der Ort wirkte nicht im Mindesten so bequem wie die Quartiere, die der Leichten Kompanie in dem Dorf hinter Festungswerk Nummer 119 zugewiesen worden waren, und für einen Moment schien Slingsby den erhaltenen Befehl nicht recht zu begreifen. »Wir ziehen dort ein, Sir?«, fragte er in leidendem Tonfall.
    »In die Scheune, Cornelius«, antwortete Lawford geduldig. »Befestigen Sie den Ort, und bleiben Sie dort, es sei denn, die gesamte verdammte französische Armee greift Sie an. In diesem Falle hätten Sie meine widerstrebend erteilte Erlaubnis, sich zurückzuziehen.« Die anderen Offiziere glucksten, da sie den Scherz erkannten, Slingsby aber nickte ernsthaft. »Ich möchte die Leichte Kompanie bei Einbruch der Dunkelheit in Stellung haben«, fuhr Lawford fort, »und am Sonntag werden Sie abgelöst. In der Zwischenzeit werden unsere Patrouillen Sie mit Vorräten versorgen.« Lawford machte eine Pause, denn eine nahe gelegene Telegrafenstation hatte begonnen, eine Nachricht zu übermitteln, und die Offiziere hatten sich alle umgedreht, um zu beobachten, wie die prallen Schweinsblasen an dem Mast hochgezogen wurden. »Und nun, meine Herren«, verlangte Lawford wieder ihre Aufmerksamkeit, »nun möchte ich, dass Sie diesen Bereich der Linien abschreiten. Machen Sie sich mit jedem Fort, jedem Pfad, jedem Zoll davon vertraut. Womöglich müssen wir eine ganze Weile hierbleiben. Cornelius? Auf ein Wort.«
    Die anderen Offiziere gingen ihres

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