Sharpes Flucht
Forrest, obwohl er sich keineswegs sicher war.
Alle anderen glaubten, dass Slingsby betrunken war. Er nahm die Stufen äußerst langsam, wobei er in übertriebener Weise darauf achtete, seinen Fuß genau in der Mitte jeder Stufe aufzusetzen. Er blickte nicht auf, bis er oben ankam, wo er mit sichtlicher Zufriedenheit den versammelten Offizieren verkündete, dass es insgesamt dreiundvierzig Stufen waren.
Diese Nachricht verblüffte Colonel Lawford. Er hatte als Einziger Slingsbys unsicheren Aufstieg nicht beobachtet, wandte sich jetzt jedoch mit höflicher Überraschung um. »Dreiundvierzig?«
»Wichtig zu wissen, Sir«, sagte Slingsby. Er meinte, es sei wichtig, falls man die Stufen in der Dunkelheit zurücklegen musste, aber diese Erklärung verschwamm in seinem Kopf, noch ehe er Zeit hatte, sie auszusprechen. »Sehr wichtig, Sir«, fügte er ernsthaft hinzu.
»Ich bin sicher, wir werden es alle im Gedächtnis behalten«, erwiderte Lawford mit einer Spur Gereiztheit, dann wies er auf die regennasse Landschaft im Norden. »Wenn die Franzosen kommen, meine Herren«, sagte er, »dann ist hier der Ort, um sie aufzuhalten.«
»Hört, hört«, sagte Slingsby. Alle ignorierten ihn.
»Wir lassen sie kommen«, fuhr Lawford fort, »und dann erlauben wir ihnen, sich an unserer Stellung selbst zu zerbrechen.«
»Selbst zu zerbrechen«, wiederholte Slingsby, wenn auch leise.
»Und es ist gut möglich, dass sie hier einen Durchbruch versuchen«, beeilte sich Lawford weiterzusprechen, ehe sein Schwager noch mehr Worte äußern konnte. Der Colonel zeigte nach Westen, wo sich ein kleines Dorf nordwärts von Festungswerk Nummer 119 erstreckte und sich an den Hang des Hügels schmiegte. »Major Forrest und ich sind gestern nach Norden geritten«, sagte er, »und haben uns unsere Position einmal aus französischer Sicht angesehen.«
»Sehr klug«, sagte Slingsby.
»Und von diesen Bergen aus«, fuhr Lawford fort, »stellt das Tal eine Versuchung dar. Es scheint durch unsere Linien hindurchzuführen.«
»Hindurchzuführen«, wiederholte Slingsby und nickte.
Major Leroy erwartete beinahe, dass er ein Notizbuch und einen Bleistift herausholte und sich das Wort aufschrieb.
»Tatsächlich ist das Tal jedoch total blockiert«, sprach Lawford weiter. »Es führt lediglich auf eine Barrikade aus gefällten Bäumen, Dornenbüschen und überflutetem Land zu, aber die Franzosen werden das nicht wissen.«
»Lächerlich«, murmelte Slingsby, wobei sich nicht sagen ließ, ob er damit ein Urteil über Lawford oder über die Franzosen abgab.
»Wir müssen nichtsdestotrotz mit einem solchen Angriff rechnen«, setzte Lawford seine Rede fort, »und bereit sein, damit fertigzuwerden.«
»Die Katze von der Leine lassen«, murmelte Slingsby undurchsichtig, auch wenn lediglich Leroy ihn hörte.
»Wenn ein solcher Angriff erfolgt«, sagte Lawford, dessen Mantel sich in einem plötzlichen nassen Windstoß, der über den Hügel fegte, blähte, »dann wird der Feind von diesem Fort sowie von jedem anderen Fort in Reichweite unter Artilleriefeuer genommen. Wenn sie das überleben, werden sie im Tal eingekesselt, und wir feuern Salven von der Seite dieser Anhöhe. Sie können den Hügel nicht erklimmen, was bedeutet, sie sind dazu verurteilt, im Tal zu leiden und zu sterben.«
Slingsby schien diese Äußerung zu überraschen, aber er schaffte es, nichts dazu zu sagen.
»Eines dürfen wir nicht tun«, sagte Lawford, »nämlich den Franzosen erlauben, in dem größeren Tal Batterien aufzustellen.« Er wies in die Tiefe vor dem Festungswerk Nummer 119. Hier erstreckte sich das breite Tal, das nördlich der Linien lag. Auf seiner anderen Seite befanden sich die Hügel, die zweifellos zu französischen Stellungen werden würden. Dieser Streifen Tiefland war einst reich und fruchtbar gewesen, aber die Ingenieure hatten das Ufer des Tajo aufgebrochen und den Fluss einen Großteil des Landes unterhalb des Forts fluten lassen. Die Fluten kamen und gingen mit den Gezeiten. Jetzt war Flut, sodass unterhalb von Festungswerk Nummer 119 ein Streifen vom Wind getriebenes Wasser sichtbar war, das in etwa dem Strom folgte, welcher von Westen kam und sich durch das Tal wand, bis er sich mit dem Tajo vereinigte.
Der Strom vollführte eine doppelte Krümmung unterhalb des Hügels, auf dem Lawford stand und sprach. Er schwenkte von der Nordseite des Tals herüber, erreichte beinahe das südliche Ende, beschrieb dann einen Bogen und floss zurück in den Tajo. An der
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