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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Lawford langmütig fort, »und erkunden mit ihnen den Hof. Hinter Festungswerk Nummer 118 führt ein Weg den Hügel hinunter.« Er zeigte es ihm. »Und in der Zwischenzeit kann der Rest Ihrer Kompanie alles vorbereiten. Musketen reinigen, Bajonette schärfen, frische Feuersteine und gefüllte Patronentaschen. Sagen Sie Mister Knowles, er soll Ihnen Proviant für drei Tage ausgeben, und halten Sie sich bereit, heute Nachmittag aufzubrechen.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Slingsby. »Und vielen Dank, Sir.«
    Lawford beobachtete, wie Slingsby die Stufen hinunterging, dann seufzte er auf und nahm sein Fernglas, das er auf ein Stativ montierte, welches bereits auf der Bastion aufgestellt worden war. Er beugte sich zur Linse vor und blickte auf die Landschaft im Norden. Die Hügel auf der anderen Seite des Tals wurden von drei zerstörten Windmühlen gekrönt, von denen nichts als weiße Steinruinen übrig waren. Diese würden, so vermutete er, zu französischen Wachtürmen werden. Er schwenkte das Glas nach rechts und erhaschte endlich einen Blick auf den Tajo, der breit in Richtung Meer dahinzog. Ein Kriegsschiff der Royal Navy lag auf dem Fluss vor Anker, seine Fahne hing schlaff im Regen.
    »Wenn sie kommen«, machte sich eine Stimme hinter Lawford bemerkbar, »dann können sie die Straße nicht benutzen, weil sie überflutet ist. Sie sind also gezwungen, einen Umweg zu nehmen und geradewegs hierher nach oben zu kommen.«
    Lawford richtete sich vom Fernglas auf und erkannte Major Hogan, der in ein Cape aus Ölhaut gewickelt war und über seinem Zweispitz ebenfalls einen schwarzen Schutz aus Ölhaut trug.
    »Wie geht es Ihnen?«, begrüßte Lawford den Iren.
    »Ich bekomme eine Erkältung«, sagte Hogan. »Eine verdammte Erkältung. Die erste des Winters, was?«
    »Noch ist es nicht Winter, Hogan.«
    »Fühlt sich aber so an. Darf ich?« Hogan wies auf das Fernglas.
    »Bedienen Sie sich«, sagte Lawford und wischte zuvorkommend die Regentropfen von den äußeren Linsen. »Wie geht es dem Peer?«
    »Seine Lordschaft ist wohlauf«, sagte Hogan und beugte sich zu dem Glas nieder. »Er lässt Sie grüßen. Natürlich ist er erzürnt.«
    »Erzürnt?«
    »Wegen all dieser verdammten Schreihälse, Lawford, die behaupten, der Krieg sei verloren. Männer, die nach Hause schreiben, um ihre Meinung in den Schlagzeilen der Zeitungen wiederzufinden. Er würde gern den ganzen verdammten Haufen erschießen lassen.« Hogan war ein paar Sekunden lang still und beobachtete das britische Kriegsschiff auf dem Fluss, dann blickte er Lawford schelmisch an. »Sie schicken doch wohl keine Briefe mit üblen Ansichten über die Strategie Seiner Lordschaft nach Hause, oder, Lawford?«
    »Großer Gott, nein«, erwiderte Lawford ehrlich.
    Hogan beugte sich wieder zu dem Glas hinab. »Die Überflutung ist nicht ganz so, wie wir sie uns erhofft hatten«, sagte er, »oder wie Colonel Fletcher sie sich erhofft hatte. Aber es sollte genügen. Sie können ohnehin die Straße nicht benutzen, und daher werden die Bastarde jetzt also durchs Landesinnere marschieren. Dem Fuß dieser Berge folgen.« Hogan verfolgte die mögliche Route der Franzosen mit dem Fernglas. »Und irgendwo in der Nähe dieser verlassenen Scheune werden sie übersetzen und geradewegs auf Sie zukommen.«
    »Genau, was ich vermutet habe«, antwortete Lawford, »und dann werden sie in das Tal vorstoßen.« Er nickte in Richtung der Ebene, die sich um den Hügel ausbreitete.
    »Und dort werden sie sterben«, sagte Hogan mit unanständiger Befriedigung. Er straffte sich und zuckte zusammen, weil ihn sein Rücken schmerzte. »Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass sie es versuchen werden, Lawford. Aber vielleicht packt sie ja der Mut der Verzweiflung. Gibt es Nachricht von Sharpe?«
    Lawford zögerte, weil ihn die Frage überraschte, dann wurde ihm klar, dass das vermutlich der Grund war, warum Hogan ihn aufgesucht hatte. »Keine.«
    »Er ist verdammt noch mal weg, was?«
    »Ich fürchte, es ist Zeit, ihn aus unseren Büchern zu streichen«, sagte Lawford, was bedeuten würde, dass er Sharpe offiziell als vermisst melden und damit eine freie Captainstelle ausschreiben konnte.
    »Das ist ein bisschen verfrüht, finden Sie nicht?«, bemerkte Hogan vage. »Das ist natürlich Ihre Angelegenheit, Lawford, ganz allein Ihre Angelegenheit und verdammt noch mal nicht meine Sache, ob Sie ihn abschreiben oder nicht.« Wieder beugte er sich zu dem Glas hinab und blickte auf eine der zerstörten Mühlen, die

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