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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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irgendein General hätte verlangen können. Sie hatten den Hügelkamm eingenommen, und einen glorreichen Moment lang hatte es ausgesehen, als gehöre ihnen der Sieg, aber die massive Verstärkung, die sie gebraucht hätten, hatten sie nicht bekommen, und die britischen und portugiesischen Bataillone hatten sich neu formiert, sie auf der Flanke angegriffen und sie dann mit ihren ununterbrochenen Salven niedergemacht. Keine Armee der Welt hätte gegen diese Salven bestehen können, aber die Franzosen hatten sie ausgehalten, bis Tapferkeit allein nicht länger genügte und ihr einziger verbliebener Instinkt ihnen befahl, ums Überleben zu kämpfen. Sharpe sah die blauen Uniformen wie eine brechende Welle über den Horizont stürzen. Er und seine Männer rannten. Slingsby war ihnen weit voraus, er trieb sein Pferd bergan, auf James Hoopers Neunte zu, und die Männer, die sich links von der Plänklerlinie befunden hatten, waren einigermaßen sicher, aber die meisten der Plänkler konnten dem Ansturm nicht mehr entfliehen.
    »Um mich formieren«, bellte Sharpe. »Zum Karree zusammen!«
    Es war ein Verzweiflungsmanöver, wie es geschlagene Infanteristen in ihren letzten Augenblicken gegen anstürmende Kavalleristen benutzten, aber es erfüllte seinen Zweck. Dreißig bis vierzig Männer rannten zu Sharpe, wandten sich nach außen und befestigten ihre Bajonette. »Kante nach Süden, Jungs«, sagte Sharpe ruhig. »Weg von ihnen.«
    Harper hatte seine Salvenbüchse von der Schulter genommen. Die Welle der Franzosen teilte sich, um das Karree der Rotröcke und Schützen zu umgehen, sie strömten an ihren Seiten entlang, aber Sharpe hielt die Männer in Bewegung, einen Yard nach dem anderen, um auf diese Weise der Strömung zu entfliehen. Ein Franzose hatte Sharpes Männer nicht gesehen und rannte Perkins in sein Schwertbajonett. Dort blieb er stehen, bis der Junge den Abzug betätigte und den Mann in einer Fontäne von Blut von seiner langen Klinge schoss.
    »Langsam gehen«, sagte Sharpe ruhig, »langsam gehen!«
    In diesem Augenblick kam der französische General auf dem grauen Pferd mit gezogenem Degen und golden glänzenden Tressen auf die Schützen zu. Er schien erstaunt, eine Einheit der Feinde in seinem Weg zu finden, und instinktiv nahm er seinen Degen herunter, um mit gezückter Waffe einen Angriff zu starten. Harper betätigte den Abzug, und vier oder fünf Männer taten es ihm nach. In einer Kaskade von Blut verschwanden der Kopf des Pferdes und der Mann dahinter. Beide gingen zu Boden, das Pferd rutschte mit schlegelnden Hufen den Abhang hinab, und Sharpe brüllte seinen Männern zu, nach links auszuweichen, um dem sterbenden Tier zu entgehen. Der Reiter, in dessen Stirn ein Einschussloch prangte, kam zu den Füßen der Männer zum Liegen. »Es ist ein verdammter General, Sir«, murmelte Perkins verblüfft.
    »Nur die Ruhe bewahren«, sagte Sharpe. »Kante nach links.« Sie waren jetzt aus dem Strom der Franzosen heraus, die verzweifelt in die Tiefe strebten, über Leichen hinwegsprangen und nichts im Sinn hatten, als den Musketenkugeln zu entfliehen. Die britischen und portugiesischen Bataillone folgten ihnen, nicht um sie zu jagen, sondern um auf dem Kamm eine Linie zu formieren, von der aus sie den Flüchtlingen zusetzten. Ein paar Kugeln zischten über Sharpes Kopf hinweg. »Jetzt aufbrechen!«, befahl er seinen Männern, die sich aus dem Karree lösten und auf das Bataillon zustürmten.
    »Das war knapp«, sagte Harper.
    »Ihr wart verdammt noch mal am falschen Platz.«
    »Gesund war das nicht«, sagte Harper, dann drehte er sich um, um zu prüfen, ob ein Mann zurückgelassen worden war. »Perkins! Was zum Teufel haben Sie denn da?«
    »Es ist ein französischer General, Sergeant«, antwortete Perkins. Er hatte die Leiche den ganzen Weg den Hügel hinaufgezerrt, und jetzt kniete er davor nieder und begann, die Taschen zu durchsuchen.
    »Lassen Sie die Leiche in Ruhe!« Der Rufer war Slingsby, der – jetzt zu Fuß – zurückgekommen war und auf die Kompanie zustrebte. »Formieren Sie sich an der Neunten Kompanie, Habachtstellung einnehmen. Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen das in Ruhe lassen!«, herrschte er Perkins an, der seinen Befehl ignoriert hatte. »Schreiben Sie den Namen dieses Mannes auf, Sergeant«, wies er Huckfield an.
    »Perkins«, sagte Sharpe. »Untersuchen Sie diese Leiche gründlich! Lieutenant …«
    Slingsby sah Sharpe mit aufgerissenen Augen an. »Sir?«
    »Kommen Sie mit.« Sharpe ging zur

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