Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Kopf. »Aber was ist mit Beischlaf mit dem Feind, Vater?«, fragte er. »Ist das nicht eine noch größere Sünde?«
    Vater Sarsfield zog das Skapulier aus, küsste es und faltete es sorgfältig. »Warum machen Sie sich solche Sorgen um Doña Juanitas Seele, Major?«, fragte er.
    Hogan schaute noch immer auf den Toten hinab. »Ich würde mir lieber Sorgen um die arme Seele dieses Mannes machen. Glauben Sie, er hat sich die Kugel in den Kopf gejagt, weil seine Herzensdame mit einem Froschfresser gefickt hat?«
    Hogans rüde Wortwahl ließ Vater Sarsfield unwillkürlich zusammenzucken. »Wenn er davon erfahren haben sollte, Major, dann hat ihn das mit Sicherheit nicht glücklich gemacht. Aber er hat in seinem Leben ohnehin nicht viel Glück gekannt, und die helfende Hand der Kirche hat er stets abgelehnt.«
    »Was hätte die Kirche denn auch tun können? Die Hure bekehren?«, fragte Hogan. »Und sagen Sie mir jetzt nicht, dass Doña Juanita de Elia keine Spionin ist, Vater, denn das ist sie, und das wissen Sie.«
    »Ach ja?« Vater Sarsfield runzelte verwirrt die Stirn.
    »O ja, Vater, das wissen Sie, und Gott vergebe Ihnen dafür. Juanita ist eine Hure und eine Spionin, und ich wage zu behaupten, dass sie als Hure besser ist. Aber sie war die Einzige, die Ihnen zur Verfügung stand, nicht wahr? Sicher hätten Sie jemanden vorgezogen, der nicht ganz so extravagant ist, doch Ihnen blieb keine Wahl. Oder hat Major Ducos die Wahl für Sie getroffen? Wie auch immer, es war eine schlechte Wahl, eine sehr schlechte. Juanita hat versagt, Vater. Wir haben sie geschnappt, als sie Ihnen einen ganzen Stapel hiervon bringen wollte.« Hogan griff in seine Tasche und holte eine der gefälschten Zeitungen heraus, die Sharpe in San Cristóbal entdeckt hatte. »Sie waren zwischen Notenblättern mit Kirchenmusik versteckt, Vater, und da habe ich mir überlegt: Warum sollte man das wohl tun? Warum ausgerechnet Kirchenmusik? Warum nicht andere Zeitungen? Aber andererseits: Wenn man Doña Juanita angehalten und ihr Gepäck oberflächlich durchsucht hätte, was wäre dann seltsam daran gewesen, dass sie einem Mann Gottes Kirchenlieder bringt?«
    Sarsfield schaute auf die Zeitung, nahm sie aber nicht. »Ich glaube«, sagte er vorsichtig, »die Trauer hat Sie um den Verstand gebracht.«
    Hogan lachte. »Trauer um Kiely? Wohl kaum, Vater. Was mich jedoch um den Verstand gebracht haben könnte, ist all die Arbeit, die ich in den letzten Tagen hatte. Ich habe meine Korrespondenz gelesen, Vater, und die kommt von überall her. Ein Teil davon ist aus Madrid, einiges aus Paris und manches sogar aus London. Würden Sie gern wissen, was ich da erfahren habe?«
    Vater Sarsfield faltete sein Skapulier immer wieder neu. »Wenn Sie darauf bestehen«, antwortete er misstrauisch.
    Hogan lächelte. »O ja, Vater, ich bestehe darauf. Ich habe nämlich über diesen Kerl nachgedacht, diesen Ducos. Alle sagen immer, wie klug er ist, aber was mir wirklich Sorgen bereitet hat, war, dass er einen anderen klugen Kerl hinter unsere Linien geschleust hat. Immer wieder und wieder habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wer das wohl sein könnte. Und ich habe mich auch gefragt, warum die ersten Zeitungen, die bei den irischen Regimentern aufgetaucht sind, ausgerechnet aus Philadelphia waren. Das war eine äußerst seltsame Wahl. Können Sie mir noch folgen?«
    »Reden Sie nur weiter«, sagte Sarsfield. Wieder faltete er das Skapulier.
    »Ich war noch nie in Philadelphia«, sagte Hogan. »Allerdings habe ich gehört, dass es eine schöne Stadt sein soll. Möchten Sie etwas Schnupftabak, Vater?«
    Sarsfield antwortete nicht darauf. Er beobachte Hogan einfach und faltete weiter sein Skapulier.
    »Warum Philadelphia?«, fragte Hogan. »Und dann fiel es mir wieder ein. Na ja, eigentlich stimmt das so nicht ganz. Ein Mann in London hat mich daran erinnert. In London erinnert man sich an solche Dinge. Sie haben sie da alle in einem großen Buch, und eines dieser Dinge, die da in dem großen Buch stehen, ist, dass Wolfe Tone das Empfehlungsschreiben, durch das er Kontakt mit der französischen Regierung hat aufnehmen können, in Philadelphia erhalten hat. Und dort hat er auch einen leidenschaftlichen Priester mit Namen Vater Mallon kennengelernt. Mallon war jedoch mehr Soldat als Priester, und er hatte bis dato nicht allzu viel Glück. Also hat er es mit Tone versucht. Tone war Protestant, nicht wahr? Und er hatte nie viel für katholische Priester übrig, aber er mochte

Weitere Kostenlose Bücher