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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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rutschten die Gedärme von der Klinge herunter, und schließlich brüllte ein Sergeant den Mann an, sie entweder mit den Händen zu packen oder für die Krähen liegen zu lassen.
    »Was hat diese Irische Garde so getan, seit Ferdinand Madrid verlassen hat?«, fragte Wellington.
    »Sie ist geduldet worden, Mylord. Sie hat den Escorial bewacht, ihre Stiefel poliert, sich von Ärger ferngehalten, rumgehurt, gesoffen und den Franzosen salutiert.«
    »Aber sie haben nicht gegen die Franzosen gekämpft, oder?«
    »O nein.« Hogan hielt kurz inne. »Das ist alles irgendwie zu schön, um wahr zu sein, Mylord. Man gestattet der Real Compañía Irlandesa, Madrid zu verlassen, erlaubt ihr, an Bord eines Schiffes zu gehen und zu uns zu segeln, und gleichzeitig wird ein Brief aus Frankreich geschmuggelt, in dem es heißt, die Kompanie sei ein Geschenk Seiner Gefangenen Majestät an Sie. Das riecht mir viel zu sehr nach Frosch, Mylord.«
    »Dann sollen wir diesen verdammten Gardisten also einfach sagen, dass sie wieder verschwinden sollen?«
    »Ich bezweifle, dass das geht, Mylord. In London fühlen sich der Prinzregent und das Außenministerium ohne Zweifel von der Geste geschmeichelt, und sie werden jeden noch so kleinen Affront gegen die Real Compañía Irlandesa als Beleidigung unserer spanischen Verbündeten interpretieren, und das, Mylord, heißt wiederum, dass wir die Bastarde am Hals haben.«
    »Sind sie denn zu irgendwas zu gebrauchen?«
    »Sie sind mit Sicherheit sehr dekorativ«, räumte Hogan zweifelnd ein.
    »Und Dekorationen kosten Geld«, sagte Wellington. »Ich nehme nicht an, dass der König von Spanien auch den Sold seiner Garde mitgeschickt hat, oder?«
    »Nein, Mylord.«
    »Heißt das, dass ich sie bezahlen soll?«, verlangte Wellington gereizt zu wissen, und als Hogan zur Antwort nur engelsgleich lächelte, fluchte der General: »Verdammt sollen sie sein! Ich soll die Bastarde auch noch bezahlen , während sie mir den Dolch in den Rücken rammen? Ist das der Grund, warum sie hier sind, Hogan?«
    »Das kann ich nicht sagen, Mylord, aber ich gehe davon aus.«
    Lachen hallte von einem Arbeitstrupp herüber, der gerade eine Sammlung intimer Zeichnungen im Mantel eines Franzosen entdeckt hatte. Wellington zuckte bei dem Geräusch unwillkürlich zusammen und ritt ein Stück von den ausgelassenen Soldaten weg. Ein paar Krähen kämpften um einen Haufen Fleischfetzen, die einst ein französischer Plänkler gewesen waren. Der General starrte das unangenehme Bild an und verzog dann das Gesicht. »Was wissen Sie so alles über diese Irische Garde, Hogan?«
    »Heutzutage setzt sie sich vornehmlich aus gebürtigen Spaniern zusammen, Mylord. Allerdings müssen die spanischen Rekruten nachweisen, dass sie von irischen Exilanten abstammen. Die meisten Gardisten rekrutieren sich aus drei irischen Regimentern in spanischen Diensten, doch eine Hand voll, könnte ich mir vorstellen, sind auch Deserteure aus unserer Armee. Auch gehe ich davon aus, dass die meisten Patrioten sind und somit bereit, gegen die Franzosen zu kämpfen, aber ohne Zweifel gibt es auch Afrancesados unter ihnen. Was das betrifft, würde ich jedoch eher bei den Offizieren als bei den Mannschaften suchen.« Ein Afrancesado war ein Spanier, der die Franzosen unterstützte, und nahezu alle diese Verräter stammten aus dem gebildeten Bürgertum oder dem Adel. Hogan vertrieb eine Bremse, die sich auf dem Hals seines Pferdes niedergelassen hatte. »Ist schon gut, Jeremiah. Das ist nur eine hungrige Bremse«, erklärte er seinem erschrockenen Tier. Dann drehte er sich wieder zu Wellington um. »Ich weiß nicht, warum sie hierher geschickt worden sind, Mylord, aber in zwei Punkten bin ich mir sicher: Zunächst einmal ist es diplomatisch unmöglich, sie wieder loszuwerden, und zweitens müssen wir davon ausgehen, dass es die Franzosen waren, die sie uns geschickt haben. Ohne Zweifel hat man König Ferdinand manipuliert, damit er uns den Brief schreibt. Wie ich höre, ist er nicht allzu helle, Mylord.«
    »Sie aber schon, Hogan. Deshalb ertrage ich Sie ja auch. Nun denn, was sollen wir jetzt tun? Sie Latrinen graben lassen?«
    Hogan schüttelte den Kopf. »Wenn Sie der Leibgarde des spanischen Königs solch niedere Arbeiten übertragen, Mylord, dann wird man das sowohl als Beleidigung unserer spanischen Verbündeten im Allgemeinen als auch Seiner Allerkatholischsten Majestät im Besonderen betrachten.«
    »Seine Allerkatholischste Majestät kann mich mal«, knurrte

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